Bei Demenz handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung, die das Gehirn betrifft und zu fortschreitenden Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten führt. Es ist kein spezifischer Krankheitszustand, sondern ein Sammelbegriff für eine Reihe von Symptomen. Dazu zählen vor allem Gedächtnisverlust, Beeinträchtigungen des Denkens, der Sprache, der Orientierung und der Urteilsfähigkeit. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit.
Forschung deutet auf Wirkung von Kaffee gegen Alzheimer und Demenz hin
In wissenschaftlichen Laboruntersuchungen haben Forschende beobachten können, wie verklumpte Tau-Proteine in hoch konzentrierten Mischungen aus Koffein und Genistein zunehmend aufgelöst wurden.
Im Video: Studie: Koffein schützt vor Demenz – so viele Tassen Kaffee täglich sind gut für das Gehirn
Die Forschenden wollten herausfinden, welchen Einfluss bestimmte Bestandteile, die typischerweise in Espressi vorkommen, auf Eiweiße wirken, die Alzheimer und Demenz verursachen.
Tau-Proteine kommen natürlicherweise im Gehirn vor und bilden dort stützende Strukturen. Bei Alzheimer und bestimmten Demenzerkrankungen verklumpen diese Proteine mit der Zeit und bilden Ablagerungen rings um die Nervenzellen des Gehirns. Durch die Ablagerungen verkümmern die Zellen und sterben ab.
Untersuchungen im Reagenzglas zeigten nun, wie verklumpte Tau-Proteine sich teilweise auflösten, wenn sie in Mischungen aus Koffein und Genistein schwammen. Mit höheren Konzentrationen des Espresso-Extrakts wurden die Proteine besser aufgelöst.
Lesetipp: Alzheimer und Demenz: Was ist der Unterschied? >>
Was passiert jetzt?
Die Erkenntnisse der Forschenden sind zwar bemerkenswert, wir dürfen uns aber nicht zu simplen Schlussfolgerungen wie „Espresso lindert Alzheimer“ hinreißen lassen.
Mehr erfahren: An diesen Symptomen erkennen Sie Alzheimer > >
In dem Laborversuch wurden nur chemische Reaktionen untersucht. Es gab keine Versuche und Beobachtungen an Menschen. Schlussfolgerungen über die Wirkung von Kaffeekonsum auf Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz lassen sich aus dieser Forschung nicht ableiten.
Interessant für die Wissenschaft sind die Erkenntnisse aber trotzdem, denn scheinbar sind bestimmte Stoffe aus dem Espresso bioaktiv. In weiterführenden Untersuchungen kann jetzt erforscht werden, wie genau sich Koffeinkonzentrate auf Tau-Proteine auswirken. In Zukunft könnten so Therapien und Medikamente entwickelt werden, die sich diesen Zusammenhang zunutze machen.
Auch spannend: Alzheimer vorbeugen: So halten Sie Ihr Gehirn fit >>
Koffein kann psychische Alzheimer-Symptome verschlimmern
Innerhalb einer Studie mit Mäusen sind Forscher der Universität Barcelona jedoch auch zu der Erkenntnis gekommen, dass Koffein die psychischen Symptome einer Alzheimer-Erkrankung, wie Unruhe, Aggression, Depression oder Angst, verschlimmern kann. Die Wissenschaftler halten die Nagetiere für geeignet, da sich die Erkrankung bei ihnen sehr ähnlich entwickelt, wie beim Menschen. Untersucht wurden sowohl gesunde Mäuse als auch Mäuse mit Alzheimer, während der Einnahme von Kaffee über einen längeren Zeitraum. Das Ergebnis: Die Symptome der Alzheimer-Mäuse verschlechterten sich.
Gesundheitliche Vorteile von Kaffee
Verschiedene Studien belegen, dass der Verzehr von Kaffee auch andere gesundheitliche Vorteile bietet. Unter anderem kann das Getränk das Risiko für das Entstehen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Prostatakrebs reduzieren und die Fettverbrennung anregen soll.
Ernährung bei Demenz
Die richtige Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Demenz. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und magerem Eiweiß ist, kann dazu beitragen, das Risiko für Demenz zu verringern. Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch wie Lachs oder Makrele enthalten sind, können besonders hilfreich sein, da sie die Gehirnfunktion unterstützen. Es ist auch wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um Dehydrierung zu vermeiden. Darüber hinaus sollten zuckerhaltige Getränke und Lebensmittel mit hohem Salzgehalt vermieden werden, da sie negative Auswirkungen auf die kognitive Gesundheit haben können.