Demenz früh erkennen: Diese 5 Anzeichen sollten Sie nicht ignorieren

Demenz betrifft immer mehr Menschen und stellt Betroffene sowie Angehörige vor große Herausforderungen. Die Erkrankung beginnt meist schleichend, doch wer die ersten Warnsignale kennt, kann frühzeitig reagieren und wichtige Weichen für die Versorgung und Betreuung stellen.

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Alltägliche Aufgaben werden bei Demenz zunehmend zur Herausforderung.

Demenz im Anfangsstadium: Diese 5 Warnzeichen geben Aufschluss

Vergesslichkeit, Verwirrung und Veränderungen im Verhalten – viele Menschen fragen sich, ab wann solche Symptome auf eine Demenz hindeuten könnten. Damit Sie rechtzeitig handeln können, sollten Sie diese fünf typischen Anzeichen besonders aufmerksam beobachten:

1. Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis

Eines der frühesten und auffälligsten Symptome einer beginnenden Demenz sind anhaltende Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene vergessen häufig kürzlich geführte Gespräche, Termine oder alltägliche Aufgaben wie das Ausschalten des Herdes oder das Abschließen der Haustür. Typisch ist, dass sie dieselbe Frage mehrfach stellen, weil sie sich an die Antwort nicht mehr erinnern können. Während bei normaler Altersvergesslichkeit Namen oder Termine später wieder einfallen, bleiben die Informationen bei der Demenz dauerhaft verloren und die Gedächtnisprobleme nehmen stetig zu. Diese Einschränkungen wirken sich immer stärker auf den Alltag aus und führen dazu, dass Betroffene zunehmend auf Unterstützung angewiesen sind.

2. Verlegen von Dingen

Ein weiteres häufiges Anzeichen ist das Verlegen von Gegenständen an ungewöhnliche Orte. Schlüssel werden zum Beispiel im Kühlschrank oder die Brille im Brotkasten abgelegt und später nicht mehr gefunden. Das führt zu Unsicherheit, Frustration und manchmal sogar zu Misstrauen gegenüber anderen, weil Betroffene glauben, jemand hätte die Gegenstände entwendet. Während es im normalen Alltag jedem passieren kann, etwas zu verlegen, häufen sich diese Situationen bei Demenz und betreffen immer wieder dieselben Alltagsgegenstände.

3. Wortfindungsstörungen

Demenzkranke haben zunehmend Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Sie stocken im Gespräch, suchen nach einfachen Begriffen, verwechseln Wörter oder sprechen undeutlich. Manchmal brechen sie Sätze mitten im Reden ab, weil ihnen der Faden verloren geht. Auch das Verstehen von Gesagtem fällt schwerer. Diese Sprachprobleme können dazu führen, dass sich Betroffene zurückziehen und soziale Kontakte meiden, weil sie sich unsicher fühlen oder Angst vor peinlichen Situationen haben.

4. Schwierigkeiten bei gewohnten Abläufen

Alltägliche Aufgaben wie Kochen, Anziehen oder das Bedienen von Haushaltsgeräten werden zunehmend zur Herausforderung. Betroffene vergessen beispielsweise, wie ein vertrautes Rezept funktioniert, in welcher Reihenfolge Kleidung angezogen wird oder wie die Kaffeemaschine zu bedienen ist. Auch das Bezahlen an der Kasse oder das Ausfüllen von Formularen kann Probleme bereiten. Diese Schwierigkeiten treten auf, obwohl die Tätigkeiten früher routiniert ausgeführt wurden, und führen im Alltag zu wachsender Unsicherheit.

5. Orientierungsprobleme

Ein besonders ernstzunehmendes Warnsignal sind Orientierungsstörungen. Menschen mit Demenz verlieren die Orientierung in Zeit und Raum: Sie wissen nicht mehr, welcher Tag oder welches Jahr ist, verwechseln Jahreszeiten oder geraten in vertrauter Umgebung plötzlich in Panik, weil sie sich nicht mehr zurechtfinden. Auch das Verirren auf bekannten Wegen, etwa beim Spaziergang im eigenen Viertel, ist typisch. Diese Desorientierung kann gefährlich werden, etwa wenn Betroffene nicht mehr nach Hause finden oder sich in riskanten Situationen wiederfinden.

Wie unterscheidet man Demenz von normaler Altersvergesslichkeit?

Demenz unterscheidet sich von normaler Altersvergesslichkeit vor allem durch das Fortschreiten und die Auswirkungen auf den Alltag: Während Altersvergesslichkeit meist harmlos ist, gelegentliches Vergessen von Namen oder das Verlegen von Gegenständen umfasst und sich oft nicht verschlimmert, schreitet Demenz stetig voran, führt zu immer häufigeren und schwerwiegenderen Gedächtnis- und Orientierungsproblemen und beeinträchtigt zunehmend die Selbstständigkeit.

Typisch für Demenz ist, dass Betroffene nicht nur Informationen vergessen, sondern auch die Fähigkeit verlieren, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, Notizen als Merkhilfe zu nutzen oder sich an wichtige Ereignisse zu erinnern; häufig treten zusätzlich Sprachstörungen, Orientierungslosigkeit und Verhaltensänderungen auf. 

Altersvergessliche Menschen können sich meist später wieder an Vergessenes erinnern und sind weiterhin in der Lage, ihr Leben eigenständig zu organisieren, während bei Demenz die Gedächtnisprobleme dauerhaft anhalten und sich mit der Zeit verschlimmern.

Wenn die Vergesslichkeit den Alltag spürbar einschränkt, sich über mindestens sechs Monate verschlechtert und mit weiteren Symptomen wie Sprach- oder Orientierungsproblemen einhergeht, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.