Die wichtigsten Ernährungs-Botschaften von Dr. Riedl

Volles Haus, als Dr. Riedl auf seiner bundesweiten Vortragsreise über gesunde Ernährung und ihre großartigen Gesund-Benefits gesprochen hat. Hier die Kern-Aussagen auf einen Blick.

Dr. Matthias Riedl© Andreas Sibler

Hamburg – ausverkauft. Düsseldorf – ausverkauft. Hannover, Lübeck – ausverkauft. Wie ein Magnet zieht der Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl auf seiner deutschlandweiten Vortragsreihe „Gesunde Ernährung – einfacher als gedacht!“ Zuhörer aus allen Altersklassen an. Er spricht in einfachen und klaren Worten über die Basics einer effektiven und nachhaltigen Ernährungsumstellung. Bringt sie zum Greifen nahe, nimmt Berührungsängste. Und der Ärztliche Direktor des medi- cum Hamburg macht Mut zu kleinen Schritten auf dem Weg in ein gesünderes, fitteres, längeres Leben. Mit einer sensationellen Belohnung: Wer seine Ernährung auf gesund dreht, kann sein Krankheits-Risiko um 30 bis satte 100 Prozent verringern. Und sein Leben sogar um zehn bis 24 Jahre verlängern. Lesen Sie hier Dr. Riedls Kernbotschaften. Nachmacher unbedingt erwünscht! :-)

Geheilt und deutlich gebessert

Richtig Lust auf eine Umstellung der Ernährungsweise machen die- se beiden beeindruckenden „Mutmacher-Listen“. Beste Chancen auf Heilung gibt es vor allem bei Diabetes Typ 2, Neurodermitis, Parodontitis, Rosazea, Unfruchtbarkeit, Reflux-Krankheit, Gicht, erhöhten Blutfetten, Bluthochdruck, Verstopfung, Fettleber und Übergewicht. Deutlich gebessert werden Rheuma, Arthrose, Colitis ulcerosa, MS, ADHS, Long Covid, Fibromyalgie, Fersensporn, Endometriose, Depression, Osteoporose, Nierenschwäche, Krebs, Hämorrhoiden, Reizdarm. Ebenso Nahrungs-Intoleranzen, Nervenschmerzen, chronische Sinusitis, Potenzstörungen, Migräne, COPD und Diabetes Typ 1.

Mikrobiom stark machen

Für viele Zivilisationskrankheiten fällt der Startschuss im Mikrobiom des Darms. Hier sitzen nicht nur 70 bis 80 Prozent des Immunsystems. Sondern im Optimalfall eine dicht bevölkerte Öko-WG. Die Zusammensetzung ihrer 10 Billionen Bewohner – z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Ur-Bakterien – ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Wir ernähren die bunten Mikroorganismen – und sie sind unsere Apotheker. Doch jeder vierte gesunde Deutsche hat bereits eine reduzierte Artenvielfalt im Darm. Kranke sowieso. Die gute Nachricht: Das rapide Artensterben im Mikrobiom, das uns anfällig für Krankheiten macht, können wir durch eine ausgewogene Vollwert-Ernährung ausgleichen: Unverdauliche Kohlenhydrate in Bohnen, Linsen, Erbsen sorgen für die fröhliche Vermehrung der Mikroben. Resistente Stärke in abgekühlten Kartoffeln, Reis sind beste Nahrung für gute Milchsäurebakterien. Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) z. B. in Gemüse, Obst hemmen die Ausbreitung von schädlichen Keimen im Darm, fördern die guten. Fermentierte Nahrungsmittel wie Kefir, Kombucha, Joghurt, Kimchi erhöhen die Artenvielfalt des Mikrobioms. Und unverdauliche Ballaststoffe wie Inulin, Oligofructose in Zwiebeln, Schwarzwurzeln sind bestes Futter fürs Mikrobiom.

Fast 90 % der Krankheiten in meiner Praxis liegen an falscher Ernährung.

Dr. Matthias Riedl

Mikroentzündungen stoppen

Viele Menschen feiern die Gefahr von heimlichen Mikroentzündungen in kleinsten Zelleneinheiten selbst an. Etwa durch Bewegungsmangel, Rauchen, Stress, Schlafmangel. Vor allem durch eine zu kalorienreiche Ernährung mit vielen Transfettäuren, Weißmehl,Zucker, tierischen Fetten, Übergewicht mit überbordend viel innerem Bauchfett. Mikro-Entzündungen sind gefährliche Keimzellen der meisten Zivilisationskrankheiten. Auch das ist ein Ideal-Fall für die Ernährungsmedizin. Ein paar Beispiele für ein effektives Feuerlöscher-Food: Antioxidantien in Blaubeeren, roten Weintrauben, Spinat, roter Paprika, Möhren, Linsen, Thymian. Dazu viel Vitamin E in Mandeln, Weizenkie­men, Vollkornbrot. Plus Enzyme in Mango, Papaya, Ananas, Kiwi, Blattsalaten, Äpfeln.

Pflanzen-basiert essen

Die gesündesten Lebensmittel sind grün! Voller Ballaststoffe, sekundärer Pflanzenstoffe, Kalium, Magnesium. Auf einem Teller sollen wenigstens 50 Prozent Gemüse landen. Gesamt-Menge pro Tag: mindestens 500 Gramm. In der Woche auf insgesamt 25 unterschiedliche Gemüse-, Obst-, Kräutersorten kommen. Perfekt für Gesundheit, schlanke Linie: Brunnenkresse, alle Kohlsorten (vor allem Brokkoli), Rucola, Rote-Bete-Blätter, Chicorée, grüne Blattsalate, Petersilie, Romanasalat, Löwenzahn. Optimal pflanzenbasiert und attraktiv ist die mediterrane Küche. Neben wertvollen pflanzlichen Fetten aus Olivenöl, Nüssen, Kernen und Samen setzt sie voll und ganz auf Gemüse, frische Kräuter, zuckerarmes Obst. Ihr stärkster Gesundheits-Benefit: Sie senkt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs signifikant. Das klappt am besten mit einer Ein-Liter-Flasche Olivenöl pro Woche, 30 Gramm Nüssen täglich und einem weitgehenden Verzicht auf tierische Fette. Zweimal pro Woche sollten sie aber aus frischem Fisch kommen.
 

Nein zu schlechten Fetten

Wer regelmäßig frittierte Lebens- mittel isst, zeigt über elf Jahre hinweg ein um sieben Prozent höheres Risiko für Depressionen. Und eine um zwölf Prozent erhöhte Gefahr für Angstzustände. Im Vergleich zu Menschen, die keine frittierten Gerichte zu sich nehmen. Besonders problematisch: Transfette (Margarine, Frittierfette, Fast Food, Chips, Fertig-Pizza) und krebsverdächtiges Acrylamid (Pommes, Kroketten, auch Toastbrot, Kekse, Cracker).

Mehr Eiweiß, aber das richtige

In einer artgerechten Ernährung sollten Kohlenhydrate (nicht mehr als 20 bis 30 Prozent am Tag) durch mehr Eiweiß ersetzt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: ein deutlich größerer, nachhaltiger Sättigungs-Effekt. Und bei der Eiweiß-Verstoffwechselung wird drei- bis siebenfach mehr Wärme freigesetzt als bei Kohlenhydraten oder Fett. Schlank-Effekt! Eiweiß schützt auch gegen Muskelabbau beim Abnehmen. Gut, denn Muskeln sind auch potente Fett-Verbrenner. Weitere Vorteile: Eiweiß macht Durst. Und viel Flüssigkeit sättigt. Also geringere Aufnahme von Kalorien. Aber Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß. Ein hoher Konsum von tierischem Protein ist nämlich vergesellschaftet mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt. Pflanzliches Eiweiß dagegen senkt die Herz-Gefahr nachweislich. Und: Der Austausch von prozessiertem roten Fleisch wie Wurstwaren durch pflanzliche Proteine verstärkt den Rückgang der Infarkt-Gefahr noch weiter.

Dr. Matthias Riedl

Dr. Matthias Riedl ist bekannt als Ernährungs-Doc aus dem NDR-Fernsehen. Der Facharzt für Innere Medizin und Diabetologe leitet das medicum Hamburg, Deutschlands größtes Zentrum für Ernährungsmedizin und Diabetologie (medicum-hamburg.de).