Öko-Test warnt: Finger weg von diesen ekligen Dosentomaten

Hormonwirksame Industriechemikalien in Konservendosen verderben Öko-Test – und uns – gehörig den Appetit. Hersteller geschälter Tomaten müssen nun schnell nachbessern. Welche Dosentomaten durchgefallen sind, erfahren Sie in unserem Artikel. 

BPA-Werte in Dosentomaten übersteigen Verzehrempfehlungen um ein Vielfaches

Praktisch, einfach und so lecker: Geschälte Tomaten aus der Dose sind in der Küche unverzichtbar. Für Lasagne, Pasta, Aufläufe und Saucen machen wir uns gerne mal eine Dose auf. Die Tomaten schwimmen im eigenen Saft, mitunter sind sogar noch pikante Gewürze hinzugegeben. Doch Moment einmal, war da nicht etwas mit Lebensmitteln aus Konservendosen?

Im Video: So werden Dosen richtig geöffnet!

Genau, immer wieder berichten Verbraucherschützer von problematischen Inhaltsstoffen, die von den Dosen auf die Lebensmittel übergehen können. Besonders argwöhnisch wird dabei Bisphenol-A (BPA) betrachtet. BPA ist eine Industriechemikalie, die zur Herstellung von Kunstharzen und Kunststoffen verwendet wird. Bei Konservendosen bringen Hersteller Kunstharze mit Bisphenol-A auf der Innenseite der Dosen auf, um zu verhindern, dass ungesunde Stoffe aus den Dosen und Zinn-Legierungen auf die Lebensmittel übergehen. Dass nun aber BPA in die Lebensmittel übergeht, ist ein Problem, welches die Hersteller bisher noch nicht lösen konnten.

Wie die Verbraucherschützer von Öko-Test aber anmerken, besteht jetzt Handlungsbedarf auf Herstellerseite. Denn die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat jüngst die unbedenkliche Tagesdosis für BPA heruntergesetzt – und zwar um das 20.000-fache! Neue Forschungsergebnisse weisen nämlich darauf hin, dass das hormonähnliche BPA für uns schon in weitaus geringeren Mengen gesundheitsschädlich sein kann als bisher angenommen.

Kein Wunder also, dass im Öko-Test so gut wie alle geschälten Tomaten „stark erhöhte“ BPA-Werte aufzeigten. Von 20 getesteten Produkten wurde bei 18 ein stark erhöhter BPA-Wert ermittelt

"Mangelhafter" Testverlierer

Negativ aus dem Test sticht folgendes Produkt hervor: Die Manufactum San Marzano Tomaten, ganz und geschält. Das Verbrauchermagazin vergibt die Gesamtwertung "mangelhaft". Das liegt unter anderem am erhöhten AOH-Wert sowie am stark erhöhten BPA-Wert. Mit 2,90 Euro pro 400 Gramm gehört dieser Kandidat sogar zu den vergleichsweise teuren Testprodukten.

Nur die beiden Produkte, die in Einweggläsern verkauft werden, sind frei von BPA.

Alle Testergebnisse können Sie auf Öko-Test finden > >

Nur eine Marke schneidet mit „gut“ ab

Mehr als „befriedigend“ erhielten die besten Konservendosen mit geschälten Tomaten im Öko-Test 2023 nicht. Dafür sind die BPA-Werte viel zu hoch. 

Das einzige „gute“ Produkt im Test sind die La Selva Pomodorini Pelati, kleine geschälte Tomaten aus dem Glas. Die Verbraucherschützer bewerteten aber nicht nur die Inhaltsstoffe der Dosen und Gläser. Mit einem Einfluss von 50 Prozent auf das Endergebnis ist den Verbraucherschützern die Corporate Social Responsibility (CSR) der Hersteller sehr wichtig. Wurden Nachhaltigkeitsziele belegt? Gibt es nachgewiesene Lieferketten und Herkunftszertifikate? Sind die Arbeitsbedingungen vor Ort fair? Beim Testsieger fällt auch die Wertung der CSR „gut“ aus.

Wie gefährlich ist BPA für unsere Gesundheit?

BPA wird seit langer Zeit in Forschung und Wissenschaft untersucht. Dass die Industriechemikalie gefährlich sein kann, weiß man schon seit einiger Zeit. Untersucht wird seither aber, wie viel – oder wie wenig – der Chemikalie wir Menschen zu uns nehmen können, ohne gesundheitliche Risiken befürchten zu müssen.

Hier die bestätigten Fakten: Die Europäische Kommission stuft BPA als reproduktionstoxisch ein. Die Europäische Chemikalienagentur stufte den Stoff 2017 bereits als „besonders besorgniserregende Substanz“ ein. BPA hat eine hormonähnliche Wirkung und kann das Hormonsystem stören.

Je weniger BPA wir im Laufe unseres Lebens zu uns nehmen, desto besser. Die Ergebnisse des Öko-Tests nehmen die Hersteller von Konserven – nicht nur von geschälten Tomaten – nun in die Pflicht, ihre Dosen sicherer zu machen. 

Übrigens: Auch in Getränkeverpackungen aus Plastik kann BPA enthalten sein. Um den Kontakt mit BPA zu minimieren, empfiehlt es sich, frische Lebensmittel zu bevorzugen und auf verpackte Produkte zu verzichten, wenn möglich.

Tipp aus der Redaktion

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