Diese 5 Medikamente sollten Sie nicht kombinieren

Arzneimittel sind für manche Menschen unerlässlich, um dem Entstehen bestimmter Erkrankungen oder Folgeerkrankungen vorzubeugen und Symptome zu lindern. Allerdings darf man nicht alle Medikamente zusammen einnehmen – wir erklären, wann Vorsicht geboten ist.

Frau hält zwei Tablettenpackungen in den Händen© iStock/izusek
Bei der Einnahme von Arzneimitteln gilt es einige Dinge zu beachten.

Viele Menschen müssen regelmäßig Medikamente einnehmen, um Krankheiten zu behandeln, Symptome zu lindern oder ihre Gesundheit zu erhalten. Dies kann verschiedene Gründe haben: chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes, die Behandlung akuter Beschwerden oder die Vorbeugung von Komplikationen. Besonders ältere Menschen nehmen oft mehrere Medikamente gleichzeitig ein, was als Multimedikation bezeichnet wird. 

Während Arzneimittel bei korrekter Anwendung helfen können, Krankheiten vorzubeugen, zu lindern und zu heilen, birgt die gleichzeitige Einnahme verschiedener Präparate auch Risiken. Wechselwirkungen zwischen Medikamenten können unerwünschte Nebenwirkungen verursachen oder die Wirksamkeit einzelner Arzneimittel beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, über mögliche Interaktionen informiert zu sein und bestimmte Medikamentenkombinationen zu vermeiden.

Diese Medikamente sollten Sie auf keinen Fall zusammen einnehmen

Zu den Medikamentenkombinationen, die gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen können, zählen vor allem:

#1 Antibiotika und Pille

Die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika und der Antibabypille kann die Wirksamkeit der hormonellen Verhütung beeinträchtigen, auch wenn die Datenlage nicht eindeutig ist. Es gibt verschiedene Theorien, wie Antibiotika die Wirkung der Pille abschwächen könnten: Sie könnten die Aufnahme der Hormone im Körper verringern, deren Abbau in der Leber beschleunigen oder die für die Hormonaktivierung wichtigen Darmbakterien schädigen. Obwohl nicht alle Antibiotika gleichermaßen betroffen sind, zeigen einige Studien ein erhöhtes Risiko für ungewollte Schwangerschaften bei gleichzeitiger Einnahme. Aus diesem Grund empfehlen Experten, während einer Antibiotika-Therapie und bis zur nächsten Regelblutung zusätzlich mit Kondom zu verhüten.

#2 Blutverdünner und Schmerzmittel

Die gleichzeitige Einnahme von Blutverdünnern und bestimmten Schmerzmitteln, insbesondere nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS), kann das Blutungsrisiko erheblich erhöhen. Beide Medikamentengruppen beeinflussen die Blutgerinnung: Blutverdünner hemmen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes, während viele Schmerzmittel die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigen. Die Kombination dieser Medikamente kann das Risiko für klinisch relevante Blutungen etwa um den Faktor zwei, für schwere Blutungen sogar um den Faktor drei erhöhen. 

Dies ist besonders bei Verletzungen, Operationen oder inneren Blutungen gefährlich. Bereits eine einzige ASS-Tablette kann die Gerinnungsfähigkeit der Blutplättchen für bis zu 10 Tage hemmen. Daher sollten Patienten, die Blutverdünner einnehmen, vor der Einnahme zusätzlicher Schmerzmittel immer ärztliche Rücksprache halten. 
 

#3 Betablocker und Betasympathomimetika

Die gleichzeitige Einnahme von Betablockern und Betasympathomimetika wird in der Regel nicht empfohlen, da beide Medikamentengruppen gegenläufig wirken und sich somit gegenseitig hemmen können. Betablocker verlangsamen den Herzschlag und weiten die Blutgefäße, während Betasympathomimetika den Herzschlag beschleunigen und die Atemwege erweitern. Diese entgegengesetzten Wirkungen können unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben, insbesondere bei Patienten mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen.

Nichtselektive Betablocker können die bronchienerweiternde Wirkung der Betasympathomimetika aufheben und so einen Asthmaanfall auslösen. Daher ist es wichtig, dass Sie Ärzte und Apotheker über alle eingenommenen Medikamente informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu erkennen und zu vermeiden.

#4 Methotrexat mit Metamizol oder Cotrimoxazol

Bei Methotrexat (MTX) handelt es sich um ein Medikament, das oft bei Rheuma oder Krebs eingesetzt wird. Metamizol ist ein starkes Schmerzmittel, und Cotrimoxazol ein Antibiotikum. Wenn man diese Medikamente gleichzeitig nimmt, können sie sich gegenseitig verstärken und schwere Nebenwirkungen verursachen. Das größte Problem ist, dass diese Kombination die Blutbildung im Körper stören kann, was bedeutet, dass weniger gesunde Blutzellen produziert werden. Bei älteren Menschen ist dieses Risiko besonders hoch. Ab 40 Jahren steigt die Gefahr, und ab 80 Jahren ist sie am größten.

Eine besonders gefährliche Nebenwirkung ist die sogenannte Agranulozytose. Dabei sinkt die Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen stark ab. Das schwächt das Immunsystem, sodass lebensbedrohliche Infektionen entstehen können. 

#5 PDE-5-Hemmer und Nitrate

PDE-5-Hemmer wie Viagra und Nitrate sind Medikamente, die beide den Blutdruck senken können. PDE-5-Hemmer werden oft zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt, während Nitrate bei Herzbeschwerden wie Brustenge (Angina pectoris) verwendet werden. Wenn man diese beiden Medikamente zusammen einnimmt, kann es zu einem gefährlichen Blutdruckabfall kommen. Das liegt daran, dass beide Medikamente auf ähnliche Weise wirken und sich ihre blutdrucksenkenden Effekte gegenseitig verstärken. Ein zu starker Blutdruckabfall kann Schwindel, Ohnmacht oder sogar einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Folge haben. Deshalb warnen Ärzte eindringlich davor, die Arzneimittel gleichzeitig einzunehmen, und empfehlen, zwischen der Einnahme von PDE-5-Hemmern und Nitraten mindestens 24 bis 48 Stunden zu warten.

Wenn Sie Bedenken haben, ob Sie bestimmte Medikamente zusammen einnehmen dürften, sollten Sie vor der Einnahme unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren.