
Warum ist Jod so wichtig?
Die Schilddrüse benötigt Jod, um die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) zu produzieren. Diese Hormone steuern den Energiehaushalt, das Wachstum und die Entwicklung des Körpers. Ein Mangel an Jod führt dazu, dass die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone herstellen kann. Das kann zu verschiedenen Erkrankungen führen – von der harmlosen Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) bis hin zu schwerwiegenden Funktionsstörungen.
Warum nimmt der Jodmangel wieder zu?
In den letzten Jahren wurde in Deutschland weniger jodiertes Speisesalz verwendet, und auch der Konsum von Milchprodukten und Meeresfisch – wichtige Jodquellen – ist zurückgegangen. Zudem setzen viele Hersteller aus Kostengründen oder wegen veränderter Rezepturen weniger Jodsalz ein. Die Folge: Die durchschnittliche Jodaufnahme liegt laut aktuellen Studien wieder unter den empfohlenen Werten.
Folgen von Jodmangel
Die häufigsten Folgen eines Jodmangels sind:
- Kropfbildung (Struma): Die Schilddrüse vergrößert sich, um den Jodmangel auszugleichen.
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Zu wenig Schilddrüsenhormone führen zu Müdigkeit, Gewichtszunahme, Konzentrationsproblemen und Kälteempfindlichkeit.
- Entwicklungsstörungen bei Kindern: Jodmangel in der Schwangerschaft kann bei Babys zu geistigen und körperlichen Entwicklungsverzögerungen führen.
- Erhöhtes Risiko für Schilddrüsenknoten und -krebs: Langfristiger Jodmangel kann die Entstehung von Knoten und Tumoren begünstigen.
Jodmangel: Das können Sie tun
Mit einigen gezielten Maßnahmen lässt sich die Jodversorgung im Alltag deutlich verbessern:
1. Jodiertes Speisesalz verwenden
Greifen Sie beim Kochen und Würzen bevorzugt zu Salz mit zugesetztem Jod. Achten Sie auch beim Einkauf von Brot und Fertigprodukten auf die Angabe „mit Jodsalz“.
2. Regelmäßig Seefisch essen
Fische wie Kabeljau, Seelachs oder Schellfisch sind besonders reich an Jod. Zwei Fischmahlzeiten pro Woche helfen, den Bedarf zu decken.
3. Milch und Milchprodukte in den Speiseplan integrieren
Milch, Joghurt und Käse liefern zusätzliches Jod und sind leicht in den Alltag einzubauen.
4. Auf verarbeitete Lebensmittel achten
Viele Fertigprodukte werden inzwischen wieder ohne Jodsalz hergestellt. Prüfen Sie die Zutatenliste gezielt auf „jodiertes Speisesalz“.
5. Bei vegetarischer oder veganer Ernährung besonders aufmerksam sein
Wer auf Fisch und Milchprodukte verzichtet, sollte mit einer Ernährungsfachkraft über alternative Jodquellen oder Nahrungsergänzungsmittel sprechen.
6. Schwangere und Stillende: Jodbedarf beachten
In diesen Lebensphasen ist der Bedarf erhöht. Lassen Sie sich ärztlich beraten, ob eine zusätzliche Jodzufuhr sinnvoll ist.
7. Keine Selbstmedikation mit Jodtabletten
Nehmen Sie Jodpräparate nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, um eine Überdosierung zu vermeiden.
8. Regelmäßige Schilddrüsenkontrolle
Lassen Sie Ihre Schilddrüse regelmäßig untersuchen, besonders bei bekannten Risikofaktoren oder Beschwerden wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Kropfbildung.