Insomnie: Ursachen und Hintergründe der Schlafstörung

Die Insomnie gehört weltweit zu den häufigsten Erkrankungen. Allein in Deutschland leiden fünf bis zehn Prozent der Menschen unter einer Schlafstörung. Was fällt unter den Begriff? Ab wann spricht man von einer Insomnie? Unser Artikel klärt auf.

Frau liegt wach im Bett und kann nicht schlafen© iStock/triocean
Insomnie ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern bezeichnet verschiedene Ursachen, die das Ein- oder Durchschlafen verhindern.

Etwa fünf bis zehn Prozent der Deutschen leiden unter einer Insomnie. Das bedeutet, sie haben über einen längeren Zeitraum Probleme beim Ein- oder Durchschlafen und leiden unter Tagesschläfrigkeit. Das sind die neuesten Erkenntnisse der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Insomnie kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Wörtern „Somnus“ (Schlaf) und „in“ (nicht) zusammen – wörtlich also „Nichtschlaf“. Dabei sind Frauen häufiger von einer Schlafstörung betroffen (ungefähr zwölf Prozent) als Männer (sechs Prozent). Doch was bedeutet es eigentlich, unter einer Insomnie zu leiden?

Was ist eine Insomnie?

Eine Insomnie ist keine bestimmte Krankheit, gegen die eine Behandlungsmethode wirkt, sondern ein Oberbegriff für viele verschiedene Krankheiten und Leiden, die dafür sorgen, dass Menschen nicht einschlafen oder durchschlafen können. Es gibt also nicht die eine Insomnie.

Von einer Insomnie spricht man, wenn man mindestens drei Nächte in der Woche über einen Zeitraum von einem Monat so schlecht schläft, dass die Lebensqualität darunter leidet. Dabei wirkt sich die Schlafstörung fast immer auf den Alltag aus.

Symptome einer Insomnie

Unabhängig von den Ursachen machen sich Schlafstörungen immer gleich bemerkbar. Betroffene leiden häufig unter:

  • Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten
  • einem unruhigen Schlaf
  • langem Wachliegen
  • nächtlichem Aufwachen
  • einem zu frühen Aufwachen.

Des Weiteren leiden viele Betroffene unter exzessiver Tagesschläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und fühlen sich schon morgens nach dem Aufwachen nicht erholt oder ausgeschlafen. Leider kommt es häufig zu einem Teufelskreis. Personen, die unter einer Insomnie leiden, grübeln über die Folgen, was dazu führt, dass sie nicht schlafen können und lange wachliegen.

Welche Ursachen kann eine Insomnie haben?

Hier muss man zwischen mehreren Ursachenfeldern unterscheiden. Ein Ursachenfeld ist das der körperlichen Auslöser. Darunter fallen alle körperlichen Auslöser, wie beispielsweise:

  • Nächtliche Atemstillstände (Schlafapnoe)
    Bei einer Schlafapnoe kommt es in der Nacht zu Atemaussetzern bei der betroffenen Person. Dies verhindert einen erholsamen Schlaf. Der Unterschied zu vielen anderen Schlafproblemen ist, dass Betroffene nicht wachliegen oder nachts aufwachen und dann nicht einschlafen können. Sie schlafen normal ein und schlafen auch durch und fragen sich dann nach dem Aufwachen, warum sie nicht ausgeschlafen sind.
  • Restless-Legs-Syndrom
    Das Restless-Legs-Syndrom beschreibt eine Krankheit, bei der die Betroffenen vor allem in der Nacht unter unruhigen Beinen leiden. Meist beginnt am Abend ein leichtes Kribbeln in den Beinen, das sich dann im Laufe der Nacht zu einem brennenden Gefühl oder sogar Schmerzen verschlimmert. Dies verhindert das Einschlafen.
  • Zähneknirschen (Bruxismus)
    Zähneknirschen hört sich zunächst gar nicht so schlimm an. Die vermeintlich harmlose Erscheinung ist für Betroffene ein schweres Leiden, das neben Schlafstörungen auch für Kopfschmerzen, Verspannungen im Gesicht und Nacken und Zahnverlust sorgt. Betroffene können zwar meist normal einschlafen, wachen dann aber in der Nacht mit Schmerzen auf und können nicht mehr einschlafen.
  • Nächtlicher Harndrang (Nykturie)
    Problematisch wird nächtlicher Harndrang, wenn man mindestens zweimal pro Nacht aufwacht, weil man auf die Toilette muss. Dadurch werden die Erholungsphasen des Schlafs empfindlich gestört.
  • Generelle Schmerzen
    Schmerzen aller Art können ebenfalls für Schlafstörungen sorgen, da sie die Betroffenen vom Ein- oder Durchschlafen abhalten.

Auch psychische Ursachen können Auslöser für eine Insomnie sein. Darunter fallen:

  • Sorgen und Stress
    Wie DRK-Gesundheit in einer Studie feststellte, ist eine der Hauptursachen für eine Insomnie die ständige Erreichbarkeit durch den Arbeitgeber. Wer nicht von der Arbeit abschalten kann, leidet unter Stress. Das kann zulasten des Schlafs gehen.
  • Depressionen
    Wer unter Depressionen leidet, wird meist auch von Schlafstörungen geplagt. Eine Insomnie ist eine bekannte Begleiterscheinung einer Depression.
  • Epilepsie
    Über 66 Prozent aller Epilepsie-Patienten leiden an einer chronischen Insomnie.
  • Parasomnien
    Hierbei handelt es sich um unerwünschte Verhaltensweisen während des Einschlafens oder im Schlaf – beispielsweise Schlafwandeln.

Des Weiteren gibt es noch Insomnien undefinierter Herkunft. Dazu gehören:

  • Schichtarbeit
    Schichtarbeit zählt ebenfalls zu einer der Hauptursachen für Schlafprobleme.
  • Schlafstörungen durch Jetlag
    Schlafstörungen durch Jetlag weiten sich nur sehr selten zu einer Schlafstörung aus.
  • Schlafstörungen durch Alkohol- und/oder Drogenkonsum
    Wer Alkohol trinkt, schläft zwar schneller ein, verhindert jedoch die REM-Phase, in der wir unsere Erlebnisse des Tages verarbeiten.
  • Medikamente
    Auch Medikamente können zu Schlafproblemen führen.
  • Wechseljahre
    Frauen leiden in ihren Wechseljahren häufig unter Schlafstörungen.

Was hilft gegen eine Insomnie?

Ebenso vielfältig wie die Gründe einer Insomnie sind auch die Behandlungen dagegen. Dabei benötigt jede Ursache ihre ganz eigene Herangehensweise. Am besten sprechen Sie die jeweilige Ursache bei Ihrem Arzt an. Er kann ganz individuell auf die verschiedenen Ursachen eingehen. Generell haben sich folgende Tipps gegen Schlafstörungen bewährt:

  • Schlafen Sie nicht bei offenem Fenster.
  • Schlafen Sie nicht mit einer zu warmen Heizung.
  • Sorgen Sie für eine Routine vor dem Zubettgehen.
  • Essen Sie nichts Schweres vor dem Schlafengehen.
  • Treiben Sie regelmäßig Sport, aber nicht direkt vor dem Zubettgehen.
  • Setzen Sie sich feste Schlafenszeiten.

Studien zeigen: Insomnien nehmen in Deutschland zu: Laut einer großen Studie der DAK ist die Zahl der von Insomnie Betroffenen in Deutschland seit 2010 um 60 Prozent gestiegen. Jeder zehnte Arbeitnehmer leidet unter schweren Schlafstörungen.