Borreliose Behandlung: So erkennen Sie eine Infektion

Die jährliche Zeckensaison vom Frühling bis Herbst wird immer gefährlicher. Denn Zecken, die Infektionskrankheiten übertragen, breiten sich immer weiter in Deutschland aus. Neben der Frühsommer Meningo-Enzephalitis (FSME) drohen uns vor allem wieder Borreliose-Infektionen. Während für Erstere mittlerweile Impfungen angeboten werden, hilft bei Borreliose nur Prävention und der schnelle Besuch beim Arzt. Sollte die Krankheit verschleppt werden, drohen lebenslange Schmerzen.

Borreliose vom Biss der Zecke© ViktorCap/iStock
Borreliose vom Biss der Zecke

Zecken sind gemeine, kleine Biester. Einmal unachtsam durch ein Gebüsch oder hohes Gras gelaufen und schon hängen sie an einem wie die Fliege am Honigtopf. Die Zecke selbst wäre dabei gar nicht so schlimm. Gefährlich sind die Krankheitserreger, die sie in sich trägt. Gegen FSME, die bekannte Hirnhautentzündung, gibt es mittlerweile wirksame Impfungen. Bei Borreliose allerdings sieht es nicht so rosig aus. Dabei sind mit Borreliose sogar verschiedene Infektionskrankheiten gemeint. In Deutschland tritt am häufigsten die Lyme-Borreliose auf. Wir verraten Ihnen, was es mit dieser Infektion auf sich hat, wie Sie bei einem Zeckenbiss reagieren sollten und wie Sie sich am besten schützen.

Was ist Borreliose genau?

Borreliose beschreibt eine Reihe von Infektionskrankheiten, die je nach Art ganz unterschiedlich verlaufen können. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Borreliose-Infektionen, von denen aber nur zwei auf den Menschen übertragen werden können. Darunter fällt das so genannte Rückfallfieber und die Lyme-Borreliose. Rückfallfieber tritt in Europa so gut wie nie auf. Es ist hauptsächlich in den Tropen verbreitet. In Europa kommt Rückfallfieber ausschließlich dann vor, wenn Reisende diese Borrelieninfektion aus dem Urlaub quasi "importieren". Lyme-Borreliose dagegen ist in Deutschland weit verbreitet. Jährlich infizieren sich zirka 100.000 Deutsche mit Borrelien. Habt Ihr an alles für die nächste Reise gedacht? Macht hier unseren Reise-Check.

Bei Borrelien handelt es sich um Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi. Eine Infektion mit Lyme-Borreliose läuft in drei Stadien ab. Im ersten Stadium kommt es zu einer Rötung der entsprechenden Hautstelle, die sich im weiteren Verlauf immer weiter ausbreitet (die so genannte Wanderröte). Es folgen Fieber und andere grippeähnliche Symptome wie Schweißausbrüche, Muskel- und Gelenkschmerzen. Im zweiten Stadium (nach vier bis 16 Wochen) intensivieren sich meist diese Symptome. Im Endstadium der Krankheit (nach mehreren Monaten) können dann Muskellähmungen und chronische, starke Schmerzen in Muskeln, Gelenken und Organen auftreten. Eine Heilbarkeit der Borreliose in diesem Stadium ist fraglich.

Steckbrief Borreliose

Symptome: Starke, sich ausbreitende Rötung an der Einstichstelle, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, grippeähnliche Beschwerden. Im späteren Verlauf starke Schmerzen in Gelenken und Muskeln und Lähmungserscheinungen.

Behandlung: Borreliose kann nur mit Antibiotika behandelt werden. Die Therapiedauer beträgt meist zwischen zwei und vier Wochen.

Vorbeugung: Bei Wanderungen im Wald oder Feld sind geschlossene Kleidung und hohe Schuhe empfehlenswert. Sollte es bereits zu einem Zeckenbiss gekommen sein, dann muss die Zecke schnell und fachgerecht entfernt werden, um einer Infektion und Erkrankung vorzubeugen. 

Borreliose: Anzeichen und Gefahr für die Nerven

Borreliose, an der jährlich zwischen 60.000 und über 200.000 Menschen in Deutschland erkranken, kann das Nervensystem beeinträchtigen. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch Zecken ist im Frühjahr und Sommer am größten, wobei Süddeutschland als Haupt-Risikogebiet gilt. Hier tragen bis zu 37 Prozent der erwachsenen Zecken den Borreliose-Erreger. Die Borrelien können sich über das Blut ausbreiten und verschiedene Organe infizieren, insbesondere das Nervensystem, was sich in Form von brennenden Nervenschmerzen und/oder ein- oder beidseitigen Gesichtslähmungen manifestiert. Auch Gelenke und in selteneren Fällen das Herz können betroffen sein.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Zeckenstich zu einer Infektion führt. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung resultiert nur etwa einer von 100 Zeckenstichen in Deutschland in einer Borreliose-Erkrankung. Eine schnelle Entfernung der Zecke erhöht die Chancen, dass keine Infektion auftritt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Wie wird Borreliose übertragen?

Borreliose-Erreger finden sich hauptsächlich in Zecken, können in seltenen Fällen aber auch bei Stechmücken oder Pferdebremsen auftreten. Im Gegensatz zu FSME sind Borrelien in ganz Deutschland anzutreffen. Die Zahl der infizierten Zecken schwankt zwischen fünf und 35 Prozent. Dabei ist der Anteil im Süden Deutschlands deutlich höher als im Norden. Dementsprechend ist auch das Risiko einer Ansteckung im Süden höher als im Norden. Je älter eine Zecke wird, desto wahrscheinlicher ist die Infektion mit Borrelien. In unserem Ratgeber über Mücken klären wir über verschiedene Mythen auf.

Je länger eine Zecke nun lebt, desto höher ist damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie an ein infiziertes Tier gerät. Das Bakterium bedient sich dabei eines einfachen Tricks. Es überwintert in den Nagetieren und verbreitet sich im Frühjahr dann erneut durch Zecken. Übrigens: Nicht beim Stich der Zecke oder beim anschließenden Saugen wird Borreliose übertragen. Erst nach Beendigung der "Mahlzeit" wird das Bakterium von der Zecke an den Menschen weitergegeben. Dann würgt sie nämlich Magenflüssigkeit hoch, in der sich die Erreger befinden. Das "Gute" daran: Es bleibt etwas Zeit. Wird die Zecke schnell und fachgerecht innerhalb von 24 Stunden entfernt, wird das Übertragungsrisiko minimiert. Doch Vorsicht: Wenn die Zecke nicht fachgerecht entfernt wird, schüttet sie ihren Mageninhalt aus - wenn Sie sich nicht sicher sind, wie das kleine Tierchen entfernt werden soll, dann sprechen Sie Ihren Arzt an. Auch bei sogenannten Ölen, mit denen eine Zecke entfernt werden kann, erhöht sich die Gefahr der Ansteckung und somit der Erkrankung an Borreliose.

Was tun bei einer Infektion mit Borreliose?

Nicht immer sind die Symptome einer Borreliose-Erkrankung direkt erkennbar. In seltenen Fällen fehlt das eindeutige Anzeichen der Wanderrötung. Deshalb sollten Sie beim Auftreten von Unwohlsein und grippeähnlichen Symptomen nach einem Zeckenstich so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Da die Beschwerden so allgemein sind und auf viele verschiedene Krankheiten zutreffen können, hilft nur ein intensiver Austausch mit dem Arzt. Lasst einen Zeckenstich nicht unerwähnt und besteht, wenn nötig, auf einen Borreliose-Test. Auch wenn Sie sich nicht gegen Borreliose impfen lassen können, sollten Sie den Impfschutz gegenüber anderen Krankheiten regelmäßig erneuern. Wie wichtig Impfungen sind, sagt Euch unser Ratgeber.

Leider gibt es noch keine Schnelltests für Borreliose, doch mit einem Bluttest kann die Krankheit problemlos nachgewiesen werden. Zumindest wenn es sich um eine Erstinfektion handelt. Denn Borreliose kann auch nach dem Abheilen noch im Blut nachgewiesen werden. Deshalb ist eine erneute Infektion umso schwieriger zu diagnostizieren. Die gute Nachricht ist, dass sich Borreliose bei rechtzeitiger Diagnose gut mit Antibiotika behandeln lässt. Trotzdem sollten Sie am besten präventive Maßnahmen ergreifen und bei Wanderungen durch Wälder oder Weiden lange Hosen und geschlossene Kleidung tragen. So minimieren Sie das Risiko eines Zeckenstichs.

Borreliose Behandlung: So lange dauert sie

Wird die Infektion nach einem Zeckenbiss früh durch einen Bluttest erkannt, kann mit gezielter Antibiotikatherapie behandelt werden. Durch diese Therapie heilt die Erkrankung in den meisten Fällen schnell und vollständig ab. Die Behandlung mit Antibiotika setzt für gewöhnlich auf oral einzunehmende Mittel wie Doxycyclin oder Amoxicillin.

Je nach Fall und Schwere der Borreliose-Infektion wird die Therapie mit Antibiotika zwischen zehn und 30 Tagen verordnet. Leider schützt eine überstandene Infektion nicht vor einer erneuten Ansteckung. Nur Prävention kann das Risiko einer erneuten Ansteckung verringern.