Experten warnen: 2024 wird ein Zeckenjahr

Angesichts des milden Winters warnen Experten vor einem Zeckenjahr 2024. Damit ist ein erhöhtes Risiko für FSME-Infektionen verbunden.

Zecke auf Blatt© Adobe Stock/andrei310
2024 verspricht ein Zeckenjahr zu werden!

Aufgrund des milden Winters erwarten Experten 2024 ein Zeckenjahr. Konkret bedeutet das, dass mit vielen Infektionen durch die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu rechnen sein wird. ExpertInnen berichteten auf einer Pressekonferenz der Universität Hohenheim in Stuttgart, dass die Spinnentiere mittlerweile ganzjährig aktiv sind. Zudem sind steigende Fallzahlen auch nördlich der Mittelgebirge zu beobachten. 

Zecken auch im Norden und Osten aktiv

„Im Norden und Osten Deutschlands steigen die Fallzahlen massiv, beispielsweise in Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen oder Thüringen. Selbst in Schweden ist ein Rekordwert verzeichnet worden“, berichtet Dr. Rainer Oehme, Laborleiter des Landesgesundheitsamts im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Keine Winterpause mehr für Zecken

Wie Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, erklärt, begann die Zeckenaktivität bereits sehr früh. Und auch in diesem Jahr gab es bereits erste Fälle von FSME in Baden-Württemberg und Bayern. Heißt, Zecken haben keine Winterpause mehr und FSME-Infektionen treten zeitlich früher im Jahr auf.

Außerdem scheint die Häufigkeit besonders zeckenreicher Jahre zugenommen zu haben: „Früher hatten wir in Baden-Württemberg alle drei Jahre besonders hohe FSME-Zahlen, seit etwa 2017 beobachten wir einen zweijährigen Rhythmus“, beschreibt Dr. Oehme. 

Was ist eine Frühsommer-Meningoenzephalitis und was sind ihre Anzeichen?

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Viruserkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der von einer infizierten Zecke gebissen wird, automatisch an FSME erkrankt.

Die Symptome der FSME äußern sich in zwei Phasen: In der ersten Phase, die etwa eine Woche nach der Infektion auftritt, können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Muskelschmerzen auftreten. Einige Menschen haben auch Magen-Darm-Beschwerden oder Hautausschläge.

In der zweiten Phase, die bei etwa einem Drittel der Infizierten auftritt, können neurologische Symptome wie Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Schwindel, Lähmungen, Verwirrtheit oder sogar Bewusstseinsverlust auftreten. In seltenen Fällen kann es zu schweren Komplikationen wie Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute kommen.

Wer in Risikogebieten lebt, einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt ist oder dort in den Urlaub fährt, sollte sich gegen FSME impfen lassen.