"Penisvirus": 31 Prozent aller Männer haben Humane Papillomviren

HPV sind Erreger, die auf der ganzen Welt vorkommen. Einige Typen der Viren lösen Feigwarzen aus, andere sind für die Entstehung von bestimmten Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs verantwortlich.

Humane Papillomviren: Was ist das eigentlich?

Humane Papillomviren (HPV) kommen auf der ganzen Welt vor. Zur Gruppe der Humanen Papillomviren gehören mehr als 200 Virentypen. Sie werden so genannt, weil sie bestimmte Veränderungen wie Warzen (oder Papillome) auf der Haut verursachen können.

Im Video: So gut schützt die HPV-Impfung vor Krebs

Einige HPV-Typen können zu Krebserkrankungen führen, einschließlich Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Peniskrebs, Mundkrebs und Rachenkrebs.

HPV wird hauptsächlich durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen. Es gibt Hochrisikotypen, die bestimmte Krebsarten verursachen können, und Niedrigrisikotypen, die Warzen verursachen können. HPV der Niedrigrisikotypen verursachen etwa Geschlechtskrankheiten wie Feigwarzen.

Es gibt Impfungen, die vor den gefährlichsten Arten von HPV schützen können. Die Impfung ist am effektivsten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt verabreicht wird. Schon im Kindesalter und besonders für junge Teenager sind HPV-Impfungen sehr sinnvoll.

Wie verbreitet sind HP-Viren?

Das Robert Koch-Institut (RKI) zählt HPV-Infektionen zu den weltweit häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Infektionen. Die allermeisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich Zeit ihrer Leben mindestens einmal mit Humanen Papillomviren. Es wird geschätzt, dass etwa 3,5 Prozent aller Krebserkrankungen in den entwickelten Ländern der Welt auf Infektionen mit HPV zurückgehen.

  • Niedrigrisikotypen der Humanen Papillomviren verursachen unter anderem Feigwarzen an den Geschlechtsorganen. In Deutschland liegt das Lebenszeitrisiko von Erwachsenen für den Ausbruch von Genitalwarzen zwischen fünf und zehn Prozent.
  • Die Hochrisikotypen der HPV, die etwa Krebs auslösen können, sind ebenfalls weit verbreitet und werden durch Geschlechtsverkehr und direkten Hautkontakt übertragen. Das RKI nennt eine Erhebung von 2010, in der ermittelt wurde, dass etwa 35 Prozent der Frauen zwischen 20 und 25 Jahren in Deutschland mit einem Hochrisikotypen der HP-Viren infiziert sind.

Oft führen die Infektionen nicht zum Ausbruch von Krankheiten, in vielen Fällen treten keine Symptome auf. Die Viren sind nach einigen Jahren oft nicht mehr nachweisbar. In manchen Fällen aber bleiben die Viren im Körper aktiv und können viele Jahre später Krebs auslösen.

HPV-Impfung: Wie kann man sich schützen?

Es gibt derzeit drei zugelassene HPV-Impfstoffe: Gardasil, Gardasil 9 und Cervarix. Alle schützen vor HPV-Typen 16 und 18, die am häufigsten Gebärmutterhalskrebs verursachen. Gardasil und Gardasil 9 schützen auch vor HPV-Typen 6 und 11, die Genitalwarzen verursachen können.

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Alle Impfstoffe können ab dem neunten Lebensjahr verabreicht werden. Die Impfung gegen HPV gilt als sehr sicher und wirksam gegen Infektionen mit HPV. Sie wurde ausführlich getestet und von zahlreichen Gesundheitsorganisationen weltweit zugelassen, einschließlich der Weltgesundheitsorganisation.

Wie bei jeder Impfung können Nebenwirkungen auftreten, aber die meisten sind mild und kurzlebig. Dazu gehören Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber oder Kopfschmerzen. Schwere Nebenwirkungen sind äußerst selten.

Studien haben gezeigt, dass die Impfung das Risiko von Gebärmutterhalskrebs und anderen durch HPV verursachten Krebsarten erheblich reduziert. Die Impfung bietet den besten Schutz für Infektionen, wenn sie in der frühen Adoleszenz, vor dem ersten sexuellen Kontakt, verabreicht wird. Es ist jedoch auch für Erwachsene empfohlen, die nicht in jungen Jahren geimpft wurden.

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Sind HPV durch Oralverkehr übertragbar?

Humane Papillomviren werden durch direkten Hautkontakt übertragen. Auch beim Oralverkehr können die Erreger übertragen werden.

Da bestimmte HPV-Typen auch Krebs auslösen können, wurde fälschlicherweise lange Zeit angenommen, dass Menschen, die häufig Oralsex hatten, ein größeres Risiko hatten, Mund- oder Rachenkrebs zu entwickeln. Es bildeten sich Vorurteile und Stigmatisierungen: Wer häufig den oder die SexualpartnerInnen wechselte und Oralsex hatte, würde auch häufiger Krebs im Mund, an der Zunge oder im Rachen entwickeln. 

Diese Vorurteile sind falsch. Einen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Sexualverhalten und Mund- und Rachenkrebs konnte bisher nicht nachgewiesen werden. An der Universität Leipzig wurden Betroffene von Mund- und Rachenkrebs und Menschen, die nicht betroffen waren, zu ihren Sexualverhalten befragt. In der Studie konnten keine Kausalitäten gefunden werden.

Laut Studie: 31 Prozent aller Männer haben "Penisvirus"

Eine Studie, die im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass 31 Prozent aller Männer genital mit HPV infiziert sind. Zum einen können Betroffene Frauen anstecken und so deren Krebsrisiko erhöhen und auf der anderen Seite stehen auch einige der humanen Papillomviren beim Mann in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Krebs an Penis und After. 

In den meisten Fällen verläuft eine Infektion bei Männern symptomlos. Seltener können sogenannte Feigwarzen im Genitalbereich entstehen, die flach oder erhaben sein und in verschiedenen Größen auftreten können. Weitere mögliche Symptome sind Juckreiz, Reizungen oder Rötungen im Genitalbereich. Bestimmte HPV-Infektionen können außerdem abnormale Zellveränderungen hervorrufen, die durch einen Abstrich oder eine Biopsie festgestellt werden. Diese Veränderungen weisen auf ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten hin.