Bei Frauen ist Ausfluss kein Grund zur Sorge, denn das Sekret tritt natürlicherweise auf. Der sogenannte Zervixschleim wird im Gebärmutterhals gebildet und verändert sich während des Zyklus. Die männlichen Genitalen würde man hingegen eher weniger mit Ausfluss in Verbindung bringen. Kein Wunder also, dass betroffene Männer zunächst einen Schreck bekommen, wenn sie feststellen, dass der Penis ein Sekret absondert. Doch wie kommt es bei Männern zu Ausfluss?
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Ist Ausfluss beim Mann normal?
Anders als bei der Frau ist ein Ausfluss beim Mann nicht normal, weshalb dieser immer genau unter die Lupe genommen werden sollte. In vielen Fällen handelt es sich bei dem Sekret um das Symptom einer Erkrankung. Krankhafter Ausfluss kann unter anderem durch allergische Reaktionen, etwa durch die Anwendung von Medikamenten oder durch vaginale Verhütungsmittel, verursacht werden.
Beim Mann sind die Geschlechtsorgane und das Harnsystem eng miteinander verbunden. Da sowohl Penis als auch Harnröhre sehr empfindlich sind, kann es sowohl durch Erkrankungen, als auch durch mechanische Reize zu einem krankhaften Ausfluss kommen. Tritt ein ungewöhnlicher Ausfluss auf, ist dies häufig ein Anzeichen für eine Entzündung der Schleimhäute in der Harnröhre. Diese kann durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen.
Ausfluss beim Mann: Diese Ursachen gibt es
Harnröhrenentzündung durch eine Pilzinfektion
Pilzinfektionen werden in den meisten Fällen durch den Hefepilz candida albicans hervorgerufen, der natürlicherweise im Darm vorkommt. Die Erkrankung kann sich durch einen schleimigen Ausfluss zeigen, ebenso wie eine Schwellung oder Rötung der Eichel. Weitere mögliche Symptome sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sowie ein weißer Belag an Eichel und/oder Vorhaut. Verursacht wird eine Pilzinfektion beispielsweise durch eine geschwächte Immunabwehr, ungeschützten Geschlechtsverkehr, Stress, eine Vorhautverengung oder die Einnahme von Antibiotika.
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Harnröhrenentzündung durch Trichomonaden
Ein dünnflüssiger, weißlicher Ausfluss gehört zu den typischen Anzeichen einer Infektion mit Trichomonaden. Dabei handelt es sich um eine sexuell übertragbare Krankheit, bei der einzellige Parasiten, Trichomonaden, die Schleimhäute in der Harnröhre oder Scheide besiedeln. Neben dem ungewöhnlichen Ausfluss kann es auch zu Symptomen wie Jucken, Brennen oder Schmerzen beim Urinieren, Beschwerden beim Samenerguss oder Harnabgang sowie Entzündungszeichen an Eichel oder Vorhaut kommen.
Harnröhrenentzündung durch Chlamydien
Eine weitere Geschlechtskrankheit, die zu einer Harnröhrenentzündung führen und dadurch einen Ausfluss beim Mann hervorrufen kann, sind Chlamydien. In diesem Falle ist das Sekret wässrig, schleimig bis eitrig. Zu Beginn der Erkrankung treten oft keine Beschwerden auf, hinterher kann es neben dem Ausfluss zu einem Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Unbehandelt kann eine Chlamydieninfektion eine Entzündung der Harnröhre, Eiche, Vorhaut sowie Nebenhoden auslösen und im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen.
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Harnröhrenentzündung durch Gonorrhö
Gonorrhö, auch bekannt als Tripper, zählt zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Die Erkrankung wird durch die Bakterienart Gonokokken, verursacht, die nicht nur unsere Genitalien, sondern ebenso im Mund und After befallen können. Als typisches Symptom tritt bei Gonorrhö ein weiß- bis gelblicher, manchmal auch grünlicher oder eitriger Ausfluss auf. Dieser geht in der Regel mit Schmerzen einher und zeigt sich meist am Morgen, weshalb er auch als Bonjour-Tropfen bezeichnet wird. Weitere mögliche Beschwerden sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, Schwellung und Schmerzen in den Hoden sowie Fieber. Unbehandelt kann die Erkrankung ernste Folgen haben und unter anderem zu einer chronischen Entzündung der Harnröhre oder einer Prostataentzündung führen.
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Harnröhrenentzündung durch Genitalherpes
Bei Herpes denken die meisten von uns sofort an die unliebsamen Lippenbläschen. Allerdings können bestimmte Herpesviren (besonders vom Typ 2) durch den Geschlechtsverkehr übertragen werden und eine Infektion der Genitalien und seltener eine daraus resultierende Harnröhrenentzündung mit Ausfluss hervorrufen. Genitalherpes äußert sich zunächst durch juckende, brennende Hautstellen und macht sich im weiteren Verlauf durch entzündliche, schmerzende Bläschen bemerkbar.
Entzündung der Eichel (Balanitis)
Zu einem stark riechenden, eitrigen Ausfluss kann es bei einer Eichelentzündung, die medizinisch als Balanitis bezeichnet wird, kommen. Häufig tritt die Entzündung der Eichel gemeinsam mit einer Entzündung der Vorhaut auf. Es kommt dabei zu einer Rötung und Schwellung von Eichel und Vorhaut, die häufig mit Jucken und Schmerzen einhergehen. Ebenso können weiße Beläge oder Hautflecken auftreten. Entzündungen der Eichel und der Vorhaut können durch eine übertriebene oder unzureichende Intimpflege, verschiedene Hauterkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem oder eine Harninkontinenz verursacht werden.
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Prostataentzündung
Eine Prostataentzündung wird meist durch Bakterien, insbesondere Darmbakterien, hervorgerufen. Das entzündete Gewebe in der Prostata kann die normale Funktion der Drüse beeinträchtigen, was wiederum die Produktion von Prostatasekret stört. Dadurch können sich Sekrete in der Prostata ansammeln und schließlich aus der Harnröhre austreten, was als Ausfluss wahrgenommen wird. Dieser Ausfluss kann sowohl klar oder milchig sein als auch eitrig oder blutig sein. Weitere mögliche Symptome sind Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Urinieren, Schmerzen im Beckenbereich und Fieber.
Weitere Ursachen für Ausfluss beim Mann sind:
- Harnröhrenverengung
- Harnröhrendivertikel
- Tumore im Harn- oder Genitalbereich
- Entzündung durch das Legen eines Katheters
Wann einen Arzt aufsuchen?
Generell sollten anhaltende Veränderungen des Intimbereichs immer ärztlich abgeklärt werden, da diese als Symptom ernster Erkrankungen auftreten können. Das gilt bei einem Ausfluss am Penis speziell, wenn weitere Beschwerden wie ein Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen hinzukommen. Denn: Häufig sind Geschlechtskrankheiten die Ursache, die unbehandelt ernste Folge nach sich ziehen können. Der erste Ansprechpartner sollte in diesem Fall der Urologe oder die Urologin sein.
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