Schmerzen beim Wasserlassen: Männer sollten diese Ursachen kennen
Fast jeder Mensch kennt das Gefühl: Beim Wasserlassen brennt es unangenehm und jeder Tropfen Urin quält sich scheinbar nur unter größter Anstrengung durch die Harnwege. Oft stecken hinter Schmerzen beim Wasserlassen harmlose Harnwegsinfekte. Machen sich Bakterien in Harnröhre und Blase breit, sind ständiger Harndrang, Urinverfärbung und brennende Schmerzen quasi vorprogrammiert.
Im Video: Diese Hausmittel helfen bei einem Harnwegsinfekt
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Neben bakteriellen Entzündungen können aber auch andere Ursachen für die Schmerzen beim Urinieren verantwortlich sein. Was Männer wissen sollten, welche Hausmittel mitunter gegen leichtes Brennen beim Wasserlassen helfen können und wann Sie besser zum Arzt gehen sollten, lesen Sie hier.
Blasenentzündung bei Männern
Brennt es beim Pullern, steckt häufig eine Blasenentzündung dahinter. Auch Männer können Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen bekommen. Zwar sind diese Krankheiten bei ihnen seltener als bei Frauen, haben sich Bakterien aber erst einmal in der Blase ausgebreitet, führt die Infektion zu besonders starken Schmerzen und Beschwerden.
Die Harnwege von Frauen sind kürzer als die von Männern. Haben Männer eine Blasenentzündung oder Harnwegsentzündung, werden die Schmerzen oft als besonders schlimm empfunden, da der saure Urin einen längeren Weg durch die entzündete Harnröhre zurücklegen muss. Häufig werden Blasenentzündungen durch E. Coli-Bakterien ausgelöst. Dies sind Bakterien, die auch in unserem Darm vorkommen. Gelangen sie aber in die Harnröhre und wandern die Harnleiter empor, können sie sich in der Blase vermehren und Infektionen auslösen. Bleiben Blasenentzündungen unbehandelt, können die Bakterien die Harnwege weiter hinaufsteigen und auch zu Entzündungen der Nieren führen.
Geschlechtskrankheiten verursachen Brennen beim Wasserlassen
Sex ist ein normaler Teil des Lebens. Ob er wichtig oder unwichtig ist, entscheidet jeder Mensch für sich. Da ein Großteil der Menschen aber gerne und regelmäßig Sex hat, sollten wir auch viel öfter über Geschlechtskrankheiten sprechen. Aus sexuell übertragbaren Krankheiten ein Tabuthema zu machen, schadet unserer Gesundheit.
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Zuletzt stiegen die Zahlen von Geschlechtskrankheiten in Deutschland wieder. Im Jahr 2019 wurden fast 8.000 neue Fälle von Syphilis gemeldet – besonders Männer waren häufig betroffen. Auch die Fallzahlen von Hepatitis B stiegen an. Die meisten Geschlechtskrankheiten können Brennen beim Wasserlassen bei Männern verursachen. Kennen sollten Sie vor allem:
- Syphilis
- Tripper (Gonorrhoe)
- Genitalherpes
- Chlamydien
Zwar können die sexuell übertragbaren Krankheiten auch ohne Beschwerden auftreten – was sehr gefährlich ist, da sie dann lange Zeit unentdeckt und unbehandelt bleiben – oft machen sich Infektionen aber durch deutliche Anzeichen wie Schmerzen beim Wasserlassen, Ausfluss, Juckreiz oder Bildung von Bläschen und Geschwüren bemerkbar.
Erkrankungen der Prostata
Die Prostata ist bei gesunden, jungen Männern etwa so groß wie eine Walnuss. Sie liegt direkt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre wie ein Ring. Im Laufe des Lebens wächst sie weiter. Im Alter ist sie bei vielen Männern oft um ein Vielfaches vergrößert. Eine vergrößerte Prostata drückt auf Blase und Harnwege, mit dem Ergebnis, dass die Blase oft nicht vollständig leer wird. Etwas Urin bleibt dann immer in der Harnblase oder den Harnwegen zurück und lädt Bakterien zur Vermehrung ein. Männer neigen im Alter daher häufiger zu Harnwegsinfekten. Eine vergrößerte Prostata kann also durchaus zum Brennen beim Wasserlassen bei Männern führen.
Auch Entzündungen der Prostata können Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen verursachen. Haben Bakterien eine Prostataentzündung ausgelöst, löst das Wasserlassen oft unangenehmen Schmerz und Druck im Unterbauch aus. Solche Erkrankungen gehen in der Regel aber auch mit Symptomen wie Fieber und Krankheitsgefühl einher.
Kleine Verletzungen an Eichel und Vorhautbändchen
Zwar hat die Eichel nur etwa halb so viele Nervenenden wie die weibliche Klitoris, sensibel und empfindlich ist sie aber trotzdem. Während der Penis tagsüber ständig in engem Reibungskontakt mit Unterhosen, Jeans und Kunststofffasern ist, können ganz leicht kleine Verletzungen entstehen. In mikroskopische Abschürfungen dringen Bakterien ein, die sich im feuchtwarmen Milieu der Unterhose wohlfühlen. Kleine Entzündungen, Rötungen und Reizungen sind an der Penisspitze bei Männern also gar nicht so unüblich. Beim Wasserlassen können solche kleinen Verletzungen und Entzündungen dann durchaus brennen.
Brennen beim Wasserlassen: Hausmittel für Männer
Leichte Harnwegsinfekte oder kleine entzündete Stellen am Vorhautbändchen oder der Eichel lassen sich oft auch mit Hausmitteln in den Griff bekommen. Bei beginnenden oder leichten Blasenentzündungen können Hausmittel etwa helfen, um die Infektion in Schach zu halten und schnell abklingen zu lassen. Die beliebtesten Hausmittel für Männer, wenn es beim Wasserlassen brennt sind
- sehr viel Wasser trinken, um die Nieren und Harnblase regelmäßig durchzuspülen
- Nieren- und Blasentees trinken
- Cranberrysaft trinken
Entzündungen am Vorhautbändchen oder dem unmittelbaren Harnröhrenausgang können Männer auch mit beruhigenden Salben, Sitzbädern und antibakteriellen Cremes behandeln. Hausmittel sind aber kein Ersatz für einen Besuch beim Arzt oder der Ärztin. Werden die Beschwerden nicht besser oder verschlimmern sich sogar, ziehen Sie unbedingt Experten zur Hilfe.
Sie sollten unbedingt zum Arzt oder zur Ärztin, wenn...
Plötzliche und starke Schmerzen beim Wasserlassen sollten für Männer immer ein Warnsignal sein. Lassen Sie akute und plötzlich auftretende Schmerzen am besten sofort ärztlich untersuchen. Ihre erste Anlaufstation sollte der Hausarzt oder die Hausärztin sein. Dort können Sie Ihre Beschwerden beschreiben. Mitunter können die Ärzte und Ärztinnen eine Diagnose stellen und Sie mit Medikamenten versorgen. Treten außerdem neben den akuten Schmerzen beim Wasserlassen auch begleitende Symptome auf, wird ein Gang zum Arzt oder zur Ärztin Pflicht. Warnsignale sind etwa
- Besonders dunkler Urin
- übelriechender Urin und Ausfluss aus der Harnröhre
- Blut im Urin
- Schmerzen in den Nieren oder dem unteren Bauch
- hohes Fieber
- Krankheitssymptome
- sichtbare Veränderungen an Eichel, Vorhaut oder Penis (Bläschen, Wucherungen, blutende Stellen)
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Natürlich können Sie sich auch direkt an einen Urologen oder eine Urologin wenden. Mitunter ist es aber nicht ganz einfach möglich, schnell Termine beim Facharzt oder der Fachärztin zu bekommen. Nutzen Sie daher auch Online-Terminbuchungs-Tools. Mit diesen können Sie auch bei Urologen und Urologinnen in Ihrer Nähe oftmals viel schneller an freie Termine kommen, als wenn Sie stundenlang am Telefon hängen und in Warteschlangen versauern.
Haben Sie starke Schmerzen im Bauch oder den Nieren, hohes Fieber und andere akute Symptome, warten Sie nicht auf freie Termine beim Facharzt. Rufen Sie den Notruf. Am Wochenende oder Feiertagen können Sie außerdem die kostenlose Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 anrufen. Der Patientenservice ist rund um die Uhr erreichbar.
Generell gilt aber: Nicht mit jeder Kleinigkeit muss sofort zum Arzt oder zur Ärztin gegangen werden. Sie kennen Ihren Körper am besten, wenn Sie zu häufigen Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen neigen, wird ein leichtes Brennen beim Wasserlassen keine Überraschung für Sie sein. Sind die Beschwerden nur leicht, können auch Männer zu Hausmitteln greifen und versuchen eine beginnende Infektion oder Entzündungen in den Griff zu bekommen. Erst wenn die Symptome sich verschlimmern oder auch nach Tagen nicht besser werden, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.