Hoden tun weh: Diese Ursachen sollten Sie kennen

Egal, ob dumpf oder stechend – fast jeder Mann leidet mal unter Schmerzen in den Hoden. Doch wann sind die Beschwerden ein Grund zur Sorge? Wir nennen drei mögliche Ursachen für Hodenschmerzen. 


In Kürze: Hodenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben

  • Die Hoden und die dünne Haut des Hodensacks sind besonders sensibel. Die Schmerzempfindlichkeit ist wahrscheinlich eine evolutionäre Schutzfunktion.
  • Hodenschmerzen müssen nicht immer auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. Mitunter lassen sie nach einigen Stunden auch wieder von allein nach.
  • Bei dauerhaften Hodenschmerzen, Schmerzen, die mit der Zeit stärker werden oder akut auftretenden Schmerzen mit weiteren Symptomen wie Schwellung, Hitze, Ausfluss oder Fieber sollten Sie unbedingt einen Arzt oder Ärztin aufsuchen.
  • Mögliche Ursachen für Hodenschmerzen sind Entzündungen der Hoden oder der Nebenhoden, Prellungen, Hodentorsion oder auch Hodenkrebs

 

Hodenschmerzen: Warum sind Hoden eigentlich so schmerzempfindlich?

Bei den Hoden handelt es sich um etwa pflaumengroße Organe im männlichen Körper. Sie sind nicht nur für die Produktion von Spermien verantwortlich, sondern auch für die Produktion von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon. Aufgrund ihrer Lage im Körper sind die Hoden sehr empfindlich gegenüber äußeren Reizen. Sie befinden sich außerhalb des Körpers in einem Hautsack, dem sogenannten Skrotum.

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Dadurch sind sie ständig der Umgebungstemperatur ausgesetzt und müssen sich an diese anpassen. Da die Spermien bei zu hoher Temperatur beschädigt werden, sind die Hoden von einer dicken Schicht aus Muskeln und Bindegewebe umgeben, die sie schützen sollen.

Die Hoden sind besonders empfindlich und reagieren schon bei kleinen Stößen und wenig Druck mit Schmerz. Wie schmerzempfindlich die Hoden sind, ist von Mann zu Mann unterschiedlich. Dass die Hoden aber sehr sensibel reagieren, hat wahrscheinlich evolutionäre Gründe. Für die Evolution ist Fortpflanzung das ultimative Ziel. Zum Schutz der Fortpflanzungsfähigkeit müssen die männlichen Hoden besonders geschützt werden. Und Schutz funktioniert am besten über Sensibilität und Schmerz. Hodenschmerzen zeigen Männern also an: "Die Hoden sind in Gefahr, es besteht Handlungsbedarf."

Hodenschmerzen: Diese Ursachen können infrage kommen

Hodenschmerzen können sehr unangenehm sein und durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Die Beschwerden können akut oder chronisch auftreten und von einem leichten Ziehen bis hin zu starken Schmerzen reichen. Welche Gründe es für die Beschwerden geben kann, erklären wir Ihnen genauer. 

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1. Hodenentzündung

Eine Hodenentzündung, auch Orchitis genannt, ist eine Entzündung des Hodens oder des Nebenhodens. Verschiedene Faktoren können die Entzündung hervorrufen, allen voran eine Infektion mit Bakterien oder Viren, Verletzungen oder Autoimmunerkrankungen. Zu den typischen Symptomen einer Hodenentzündung zählen Schmerzen direkt an den Hoden, Schwellungen, Rötungen und Fieber. In manchen Fällen kann es auch zu einem Ausfluss aus der Harnröhre kommen. Bei einer Entzündung der Nebenhoden sind die kleinen weichen Anhänge an der oberen Rückseite an den Hoden geschwollen und reagieren auf Berührung mit Schmerz.

>> Um Komplikationen wie Unfruchtbarkeit zu vermeiden, sollte die Erkrankung schnellstmöglich behandelt werden. Die Behandlung erfolgt meist durch die Einnahme von Antibiotika oder entzündungshemmenden Medikamenten. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein. 

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2. Hodenprellung

Ebenso kann eine Hodenprellung für die Beschwerden verantwortlich sein. Dabei handelt es sich um eine Verletzung des Hodensacks, die durch einen Schlag oder Stoß verursacht wird. Die Prellung kann zu leichten bis starken Hodenschmerzen, Schwellungen und Blutergüssen im betroffenen Bereich führen. In einigen Fällen kann es zusätzlich zu einer Verformung des Hodens kommen. Die häufigsten Ursachen für eine Hodenprellung sind Sportverletzungen, Unfälle oder Stürze. Männer, die Kontaktsportarten wie Fußball, Hockey oder Boxen ausüben, haben ein höheres Risiko.

>> Wenn der Hoden stark geschwollen ist oder sich verformt hat, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. 

3. Hodenbruch

Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei einem Hodenbruch (Leistenhernie) nicht um einen richtigen Bruch, sondern um eine Bindegewebsschwäche, durch die Eingeweide in den Hodensack gelangen. Meist gelangt der Darm durch eine Schwachstelle in der Bauchwand in die Leistengegend und so in den Hodensack. Dies kann zu Hodenschmerzen, Schwellungen und einem allgemeinen Unwohlsein führen. Ein Hodenbruch tritt besonders oft bei Säuglingen und älteren Männern auf. Mögliche Ursachen sind zunehmendes Alter, körperliche Anstrengung oder chronische Verstopfung.

>> In der Regel erfordert ein Hodenbruch eine Operation, um den Bruch zu behandeln und den Darm wieder an seinen Platz zu bringen. Unbehandelt kann ein Hodenbruch ernsthafte Komplikationen wie einen Darmverschluss oder einen Gewebeverlust hervorrufen. 

4. Hodentorsion

Eine Hodentorsion tritt auf, wenn sich der Hoden verdreht und dadurch die Blutversorgung unterbrochen wird. Dies ist ein medizinischer Notfall, da eine unzureichende Durchblutung zu Gewebeschäden führen kann. Die Symptome einer Hodentorsion sind extrem starke Schmerzen im Hodenbereich, Schwellungen und Rötungen des Hodensacks sowie Übelkeit und Erbrechen. In einigen Fällen kann auch eine Verdickung oder Verhärtung des Hodens spürbar sein.

>> Eine Hodentorsion erfordert sofortige medizinische Hilfe, um den Hoden zu retten. Die Behandlung besteht in der Regel aus einer Operation, bei der der Hoden wieder in seine normale Position gebracht wird. Wenn die Behandlung innerhalb von sechs Stunden erfolgt, ist die Prognose in der Regel gut.

Weitere mögliche Ursachen für Hodenschmerzen

  • Hodenruptur
  • Abzesse im Hoden
  • Wander- oder Pendelhoden
  • Hodenhochstand

Wenn Sie unter anhaltenden oder akuten Hodenschmerzen leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.

Auch Hodenkrebs verursacht Hodenschmerzen

Hodenkrebs entsteht besonders häufig bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Laut Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft macht Hodenkrebs in dieser Alterskohorte mit 20 bis 30 Prozent den größten Anteil aller Krebsneuerkrankungen aus.

Trotz dieser relativen Häufigkeit in der Altersgruppe ist Hodenkrebs eine seltene Krebserkrankung. Jährlich erkranken nur etwa 4.000 Männer neu. Hodenkrebs macht sich unter anderem bereits im Frühstadium durch Hodenschmerzen bemerkbar. Häufig entstehen körnige und mit den Fingern spürbare Verhärtungen auf der sonst glatten Oberfläche der Hoden. Von diesen Verhärtungen gehen dumpfe, stechende oder ausstrahlende Schmerzen aus.

Die gute Nachricht: Im Frühstadium, also wenn der Krebs nur auf die Hoden beschränkt ist und noch nicht in andere Gewebe hineingewachsen ist, ist die Erkrankung fast immer heilbar. Die Deutsche Krebsgesellschaft gibt an, dass 96 Prozent der erkrankten Männer wieder geheilt werden.

Hodenschmerzen durch Krampfadern in den Hoden

Krampfadern an den Hoden, auch als Varikozele bezeichnet, treten auf, wenn die Venen im Hodensack geschwollen und erweitert sind. Hier sind einige Symptome, die mit Varikozele in Verbindung gebracht werden:

  1. Schmerzen: Hodenschmerzen können von mild bis stark variieren, je nach Schwere der Erkrankung. Die Schmerzen können sich verschlimmern, wenn man lange steht oder körperliche Anstrengungen unternimmt.
  2. Schwellung: Eine sichtbare oder tastbare Schwellung im Hodensack kann ein Zeichen für Krampfadern an den Hoden sein. Die Schwellung kann sich wie ein "Wurmknäuel" anfühlen.
  3. Größenunterschied der Hoden: In einigen Fällen kann die betroffene Seite kleiner erscheinen oder sich weicher anfühlen als die andere Seite.
  4. Unfruchtbarkeit: Varikozele kann zu einer verminderten Spermienproduktion und -qualität führen, was in einigen Fällen zu Unfruchtbarkeit führen kann.
  5. Wärmegefühl: Ein unangenehmes Wärmegefühl im Hodensack kann ebenfalls auf eine Varikozele hindeuten.

>> Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und eine geeignete Behandlung zu besprechen.