Krebsprävention durch Ernährung und einen gesunden Lebensstil: Dr. Heikenwälder erklärt, was das bedeutet

In der modernen Gesellschaft ist Krebs ein Thema, das viele Menschen berührt. Oft wird er mit Angst und Sorgen assoziiert. Dr. Hanna Heikenwälder, eine erfahrene Krebsforscherin, zeigt jedoch in ihrem Buch "Krebs: Das Ende einer Angst", dass es auch Hoffnung gibt.

Eine Frau im besten Alter strahlt mir einem breiten Lachen in die Kamera. Sie sieht gesund und glücklich aus. © Goodboy Picture Company / iStock
Ein langes, gesundes Leben kann durch Ernährung und Lebensstil positiv beeinflusst werden. 

Krebs ist nicht mehr nur eine Schicksalsfrage; die Einsichten aus der Forschung ermöglichen es uns, aktiver an der Prävention mitzuwirken. In zahlreichen Studien wird belegt, dass die Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Vorbeugung von Krebs spielt. Dr. Heikenwälder hebt hervor, dass die Umsetzung dieser Erkenntnisse in der Gesellschaft längst überfällig ist. Während viele Informationen existieren, mangelt es oft an der Umsetzung präventiver Maßnahmen im Alltag der Menschen.

Was passiert im Körper bei Krebs? 

Krebs ist ein genetischer Prozess, der in jedem menschlichen Körper stattfindet. Mutationen in der DNA sind alltäglich, und während wir die meisten davon nicht gespürt werden, können einige zu unkontrolliertem Zellwachstum führen, das als Krebs diagnostiziert wird. Interessanterweise erkranken auch viele bis dato gesunde Menschen, was zeigt, dass Krebs eine Frage von mehr als nur Vererbung oder Lebensstil ist. 

Die Rolle der Ernährung bei der Krebsentstehung

Eine zentrale Erkenntnis aus der Krebsforschung ist, dass Lebensstilfaktoren, insbesondere die Ernährung, einen großen Einfluss auf das Krebsrisiko ausüben. Dr. Heikenwälder erklärt, dass Übergewicht und eine ungesunde Ernährung etwa 20 Prozent der Krebsfälle weltweit verursachen. Bei Krankheiten wie Darm- und Brustkrebs ist klar, dass ballaststoffreiche, pflanzenbasierte Ernährung das Risiko signifikant reduzieren kann. 

Ebenso ist der Verzehr von verarbeitetem Fleisch und anderen hochverarbeiteten Nahrungsmitteln als krebserregend eingestuft. Die Forschung zeigt jedoch auch, dass es nicht nur um das Was, sondern auch um das Wie und Wann des Essens geht. Regelmäßige Essenspausen und die richtige Portionsgröße spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Krebsprävention. 

Unsere Expertin: Dr. Hanna Heikenwälder
Dr. Hanna Heikenwälder posiert und lächelt freundlich in die Kamera

Geboren am 1. April 1986 in Bad Oldesloe, wuchs sie am Starnberger See auf und lebt heute in Tübingen.

Sie studierte Molekularbiologie in Lübeck, New Mexico und Zürich und promovierte an der TU München über die Verbindung von Entzündung und Darmkrebs.

Ihr aktuelles Buch "Krebs – Das Ende einer Angst" (Mosaik Verlag, 2025) behandelt populärwissenschaftlich Ursachen, Prävention und neue Forschungsperspektiven.

Der Einfluss des eigenen Lebensstils 

Zusätzlich zur Ernährung ist regelmäßige Bewegung entscheidend. Studien haben gezeigt, dass auch kleine Mengen an Bewegung das Krebsrisiko verringern können. Dr. Heikenwälder weist darauf hin, dass jede Form der Bewegung vorteilhaft ist und dass ein aktiver Lebensstil nicht immer mit intensiven Workouts verbunden sein muss. Gartenarbeit, Spazierengehen oder einfach nur aktives Sein sind effektive Möglichkeiten, die Gesundheit zu fördern und das Krebsrisiko zu senken. 

Präventive Maßnahmen gegen Krebs

Krebsprävention erfordert ein ganzheitliches Verständnis des Themas. Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung und Schlafbedingungen sind alles Faktoren, die miteinander verbunden sind und die Effektivität der Krebsprävention beeinflussen können. Positiv ist, dass viele Maßnahmen nicht mit großen Umstellungen im Leben verbunden sind, sondern oft nur kleine, nachhaltige Änderungen erfordern, um bedeutende Ergebnisse zu erzielen. 

Die Bedeutung von Stressreduktion ist ebenso nicht zu unterschätzen. Hohe Stresslevel können die Immunfunktion beeinträchtigen, was wiederum das Krebsrisiko erhöhen kann. Daher sind Techniken zur Stressbewältigung und zur Verbesserung des Schlafs wesentliche Bestandteile eines gesunden Lebensstils. 

Mythen und Fakten über Krebs und Ernährung

Es gibt viele Missverständnisse über Krebs und Ernährung, die aufgeklärt werden müssen. Eine verbreitete Wahrnehmung ist, dass Krebs "selbstgemacht" ist und dass Menschen, die gesund leben, nicht erkranken können. Dr. Heikenwälder erklärt, dass dies eine irreführende Sichtweise ist. Jeder Mensch kann schließlich durch zufällige Mutationen betroffen sein, unabhängig von der Lebensweise. 

Ein weiterer weit verbreiteter Mythos ist, dass hohe Proteinzufuhr immer vorteilhaft ist. Tatsächlich zeigen aktuelle Forschungsergebnisse, dass eine Ernährung, die arm an tierischen Proteinen und reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist, weniger mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Ein bewusster und moderater Umgang mit Nahrungsmitteln ist entscheidend für die Krebsprävention. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Krebsprävention nicht nur möglich ist, sondern auch erlernbar und umsetzbar. Es erfordert eine Gesellschaft, die bereit ist, das alte Verständnis von Krebs zu überdenken und die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Dr. Heikenwälder betont, dass diese Veränderungen nicht nur das Krebsrisiko verringern, sondern auch zu einem gesünderen, erfüllteren Leben führen können. 

Die fortlaufende Forschung zur Nahrung und deren Einfluss auf das Krebsrisiko ist von äußerster Wichtigkeit. Das Wissen, das durch die Wissenschaft bereitgestellt wird, muss in die Leben der Menschen integriert werden, um die gesundheitlichen Ergebnisse zu verbessern und die Krebsfälle zu reduzieren.