Lebenserwartung mit Lupus: Das ist die Prognose der Autoimmunerkrankung

Die Autoimmunerkrankung Lupus betrifft vor allem Frauen. Mittlerweile ist Lupus aber gut behandelbar, wenn auch nicht heilbar. Für die Lebenserwartung hat Lupus, wenn es früh diagnostiziert wird, keine negativen Auswirkungen.

Buchstabenklötzchen auf Tisch mit Stetoskop© iStock/Maks_Lab
Lupus ist eine Autoimmunerkrankung, die Frauen häufiger betrifft als Männer.

In Kürze: So ist die Lebenserwartung mit Lupus

  • Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung. Bei der Krankheit greifen Antikörper die eigenen Organe und Zellen an. Es gibt verschiedene Formen des Lupus. Beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) kommt es zu schubweisen Entzündungen im ganzen Körper.
  • Oft sind Gefäße von den schubweisen Entzündungen betroffen. Charakteristisch für die Krankheit ist die Schmetterlingsröte im Gesicht, bei der sich die Haut auf den Wangen während eines Schubs entzündet und schuppt.
  • Lupus lässt sich gut behandeln. Heute ist die Lebenserwartung mit Lupus normal. Eine frühe Diagnose und Vermeidung von Schüben kann die Lebensqualität verbessern.

 

Lupus: Lebenserwartung und Prognose

Die Lebenserwartung mit Lupus erythemados ist in Deutschland und anderen entwickelten Industrieländern heute normal. Wird die Autoimmunkrankheit rechtzeitig diagnostiziert, können schwere Organentzündungen verhindert werden. Auch die Behandlungsmöglichkeiten sind bei früher Diagnose sehr gut.

Letztendlich ist der Verlauf der Krankheit aber nie vorhersehbar. Wann und wie schwer Schübe auftreten, kann nicht immer beeinflusst oder vorhergesehen werden. Besonders Betroffene, die an einem systemischen Lupus erythematodes (SLE) leiden, haben ein wesentlich höheres Risiko, Nieren- oder Herzkrankheiten zu entwickeln. Ist auch die Lunge von schubweisen Entzündungen betroffen, steigt das Risiko für Betroffene – Lupus kann in Einzelfällen dann durchaus tödlich sein.

Die Langzeitprognose bei Lupus erythematodes ist besonders dann sehr positiv, wenn Risikofaktoren für Schübe bestmöglich gemieden werden. 

  • Sonnenlicht
  • Ernährung und 
  • Infektionen 

gelten als Risikofaktor für Schübe. Je seltener Schübe auftreten, desto besser auch die Gefäßgesundheit.

Was ist Lupus?

Was gemeinhin einfach als „Lupus“ bezeichnet wird, nennt sich in medizinischer Vollständigkeit „Lupus erythematodes“, was als „Wolfsröte“ übersetzt werden kann. Die Wolfsröte, Schmetterlingsflechte oder Schmetterlingskrankheit gehört zu den Autoimmunerkankungen und ist häufig durch klar abgegrenzte, erhabene Hautrötungen im Gesicht gekennzeichnet.

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Lupus erythematodes kommt in unterschiedlichen Formen vor. Einige Arten der Autoimmunkrankheit begrenzen sich nur auf die Haut, andere Formen sind systemischer Natur und führen, ähnlich wie Rheuma, zu Entzündungen der Gelenke und Muskeln. Auch innere Organe können von Lupus betroffen sein. Lupus tritt schubweise auf. Die Erkrankung tritt bei Frauen übrigens häufiger auf als bei Männern. Folgende Formen sind bekannt:

  • Diskoider Lupus erythematodes (DLE): schuppige Hautrötungen treten vor allem im Gesicht auf, häufig auf Stirn, Wangen oder Nase. Die Rötungen breiten sich oft symmetrisch im Gesicht aus und ähneln der Form her Schmetterlingsflügeln. Wenn die Rötungen nach einem Schub verschwinden, bleiben Hautschuppen zurück. Nach dem Ablösen bleiben unter den Schuppen oft kleine Narben und Grübchen in der Haut zurück.
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE): Die Autoimmunerkrankung führt schubweise zu Entzündungen im ganzen Körper. Neben typischen Hautrötungen im Gesicht treten bei SLE vor allem Entzündungen der Gelenke, Sehnenscheiden oder Muskeln auf. Auch Organe können betroffen sein, dann kommt es mitunter zu Herzmuskelentzündungen oder Nierenentzündungen.
  • Subakut kutaner Lupus erythematodes (SCLE): Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus DLE und SLE. Auch hier treten Hautentzündungen auf, diese hinterlassen nach dem schuppigen abheilen aber in der Regel keine Narben. Während eines Schubs können bei dieser Form aber auch innere Organe betroffen sein und sich entzünden.

Diagnose von Lupus

Da die Erkrankung Lupus in den meisten Fällen auch mit typischen Hautrötungen und schuppigen Entzündungen einhergeht, diagnostizieren Ärzte und Ärztinnen die Krankheit meistens direkt bei einer Untersuchung. Von den entzündeten und geröteten Hautstellen wird dann eine Probe entnommen. Diese wird anschließend in Laboren untersucht, um zweifelsfrei feststellen zu können, ob es sich um Lupus handelt.

Ärzte und Ärztinnen können auch durch Blutuntersuchungen sicherstellen, ob ein Patient oder eine Patientin an Lupus erkrankt ist. Beim systemischen Lupus und auch der Mischform SCLE befinden sich Antikörper im Blut, die speziell zur Bekämpfung der durch Lupus ausgelösten Entzündungen freigesetzt werden.

Was bedeutet Autoimmunerkrankung?

Lupus wird weder durch Viren noch Bakterien ausgelöst. Bei der Autoimmunerkrankung richtet sich das eigene Immunsystem gegen Körperzellen und verursacht Entzündungen. Beim Lupus ist das Immunsystem quasi dauerhaft aktiv und stellt bestimmte Antikörper her, die die Zellkerne von Körperzellen angreifen. Warum Zellen der Haut oder Organellen von den Antikörpern ins Visir genommen werden, ist nicht klar. Auch ist nicht geklärt, warum Lupus überhaupt entsteht. Wahrscheinlich wird die Erkrankung vererbt.

Lupus bei Kindern: In welchem Alter tritt Lupus auf?

Auch bei Kindern kann Lupus auftreten. Es gibt auch Fälle von Neugeborenen, die Lupus entwickelten. Für gewöhnlich aber sind junge Frauen von der Autoimmunerkrankung betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass 70 bis 90 Prozent der Betroffenen Frauen zwischen 20 und 40 sind.

Gleichzeitig ist aber auch bekannt, dass etwa 10 Prozent der Lupus-Erkrankungen im Kinder- oder Jugendalter auftreten. In Deutschland soll es bis zu 1.400 Kinder mit Lupus geben. Aus den unterschiedlichen Formen der Wolfsröte kann sich über die Lebenszeit auch ein systemischer Lupus entwickeln. Die Wahrscheinlichkeiten dafür sind für DLE niedriger als 5 Prozent und liegen bei SCLE zwischen 10 und 15 Prozent.

Lupus vorbeugen: Was Sie tun können

Warum Lupus erythematodes entsteht, ist nicht klar. Aktiv gegen die Erkrankung vorbeugen, können Sie also nicht. Dass es aber bestimmte Auslöser für die Schübe gibt, ist mittlerweile bekannt. Wer also an Lupus erythematodes erkrankt ist, kann mit bestimmten Verhaltensweisen und einer speziellen Ernährung Entzündungsschüben vorbeugen.

Welche Trigger einen Schub auslösen, ist oft sehr individuell. Manche Menschen reagieren auf

  • Stress,
  • Kummer,
  • körperliche Belastung oder
  • Infektionen.

Lupus-Schübe können auch bei hormonellen Veränderungen entstehen. In der Pubertät, vor den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft sind Ausbrüche bei Betroffenen nicht ungewöhnlich. Auch entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, Weizenprodukte oder Schweinefleisch können Schübe verursachen.

Besonders häufig sind Lichtexpositionen als Auslöser für Lupus-Schübe. Trifft UV-Licht auf ungeschützte Hautareale, können wenige Tage später typische Hautreizungen wie die Schmetterlingsflechte im Gesicht auftreten. Für Betroffene ist ein Sonnenschutz mit Cremes und dichter Bekleidung daher sehr zu empfehlen.

Darf ich mich mit Lupus impfen lassen?

Ein guter Impfschutz ist für Betroffene von Lupus besonders wichtig. Lupus-Patienten sollten ihren Impfschutz regelmäßig auffrischen, denn Infektionen verschlimmern mitunter Lupus-Schübe oder lösen sie aus. 

Laut Rheuma-Liga ist bisher nicht beobachtet worden, dass Impfungen Lupus-Schübe auslösen würden. Die jährliche Grippe-Impfung sollte für alle Betroffene der Autoimmunkrankheit ganz oben auf der Liste stehen. Außerdem sinnvoll sind Impfungen gegen Pneumokokken, Herpes Zoster, Hepatitis B und Tetanus.