Kaffee bei Bluthochdruck: Darauf sollten Sie achten

Ist Kaffee tabu, wenn ich unter Bluthochdruck leide? Oder sind ein paar Tassen Kaffee ungefährlich? Wir beleuchten diese Fragen anhand neuester Studien. 

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Bis zu vier Tassen Kaffee trinken die Deutschen täglich im Schnitt. Aber sollten sie dies auch tun, wenn sie unter Bluthochdruck leiden?

Kaffeekonsum & der Blutdruck: Das sagen Studien

Die Studienlage zum Thema Kaffee und Bluthochdruck (Hypertonie) ist komplex und bietet unterschiedliche Ergebnisse, die teils widersprüchlich sind. Die Auswirkungen des Kaffeekonsums auf den Blutdruck hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Menge des konsumierten Kaffees, der individuellen Empfindlichkeit gegenüber Koffein und der Dauer des Kaffeekonsums. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse aus der Forschung:

Kurzfristige Auswirkungen von Kaffee

Koffein ist ein bekannter Blutdrucksteigerer. Studien zeigen, dass der Kaffeekonsum den Blutdruck kurzfristig erhöhen kann, besonders bei Personen, die selten oder gar nicht Kaffee trinken. Die Wirkung tritt in der Regel innerhalb von 30 Minuten bis 2 Stunden nach dem Kaffeetrinken auf und kann einen Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdrucks um 5 bis 10 mmHg verursachen. Dies wird vor allem durch das Koffein im Kaffee verursacht, das eine Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße) und eine Stimulation des zentralen Nervensystems bewirken kann.

Langfristige Auswirkungen von Kaffee

Die langfristigen Auswirkungen von Kaffee auf den Blutdruck sind weniger eindeutig. Einige Studien deuten darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum, besonders bei Personen, die bereits an Bluthochdruck leiden, nur einen moderat erhöhten Blutdruck zur Folge hat oder keine signifikante Veränderung des Blutdrucks bewirkt. Andere Untersuchungen legen nahe, dass langfristiger moderater Kaffeekonsum möglicherweise sogar einen schützenden Effekt gegen die Entwicklung von Bluthochdruck haben könnte.

Individuelle Unterschiede

Die Auswirkungen von Kaffee auf den Blutdruck können von Person zu Person unterschiedlich sein. Menschen, die eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Koffein haben oder genetisch eine geringere Fähigkeit besitzen, Koffein schnell abzubauen, könnten stärker auf den Blutdruckanstieg reagieren. Andererseits zeigen einige Menschen, dass sie weniger oder keine Veränderung in ihrem Blutdruck erfahren, auch bei regelmäßigem Kaffeekonsum.

Koffein und bestehender Bluthochdruck

Bei Menschen, die bereits an Bluthochdruck leiden, gibt es Hinweise darauf, dass übermäßiger Kaffeekonsum den Blutdruck weiter steigern könnte. In solchen Fällen könnte es ratsam sein, den Kaffeekonsum zu moderieren oder auf koffeinfreie Varianten umzusteigen, um mögliche negative Auswirkungen zu minimieren. Andererseits zeigen andere Studien, dass moderate Mengen Kaffee (etwa 1-2 Tassen pro Tag) keinen signifikanten Einfluss auf den Blutdruck bei Menschen mit Bluthochdruck haben.

Die deutsche Herzstiftung fasst es wie folgt zusammen:

"Die weitverbreitete Annahme, dass Kaffee generell für Menschen mit Bluthochdruck schlecht ist und ihren Blutdruck weiter in die Höhe treibt, hat sich in Untersuchungen nicht bestätigt. Möglicherweise wirken weitere im Kaffee enthaltene Substanzen wie der Chlorogensäure (eine Kaffeesäure-Verbindung) der Koffeinwirkung entgegen. Es gibt auch keine Belege, dass Kaffeetrinken, das Risiko erhöht, einen Bluthochdruck zu entwickeln."

Fazit aus der Studienlage

  • Kurzfristig: Kaffee kann den Blutdruck vorübergehend erhöhen, insbesondere bei Personen, die wenig Kaffee trinken.
  • Langfristig: Bei regelmäßigen Kaffeetrinkern kann sich eine Toleranz gegenüber den blutdrucksteigernden Effekten entwickeln. Langfristiger Konsum in moderaten Mengen scheint bei den meisten Menschen keine signifikante Erhöhung des Blutdrucks zu verursachen.
  • Individuelle Unterschiede: Es gibt eine hohe Variabilität in der Reaktion auf Kaffee, abhängig von genetischen Faktoren und der individuellen Koffeinempfindlichkeit.
  • Bluthochdruckpatienten: Personen mit bereits bestehendem Bluthochdruck sollten ihren Kaffeekonsum mit ihrem Arzt besprechen, besonders wenn sie auf Koffein empfindlich reagieren.