Das Herz eines gesunden Erwachsenen schlägt im Ruhezustand in der Regel zwischen 60 und 90 Mal pro Minute. Unsere Herzfrequenz wird vor allem durch Faktoren wie Alter, körperliche Aktivität und Fitnessniveau beeinflusst. Bei körperlicher Anstrengung oder in Stresssituationen kann die Herzfrequenz vorübergehend ansteigen, um den erhöhten Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken. Nach der Belastung sollte die Herzfrequenz jedoch schnell wieder in den normalen Ruhezustand zurückfinden.
Wenn das Herz im Ruhezustand und ohne erkennbare körperliche Ursache über 100 Schläge pro Minute macht, spricht man von Herzrasen, medizinisch als Tachykardie bezeichnet. Dieses ist beunruhigend und macht Betroffenen Angst – besonders, wenn es in der Nacht auftritt. Doch wie kommt es überhaupt zum nächtlichen Herzrasen?
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Ursachen für nächtliches Herzrasen
1. Stress und Angst
Stress und Angst belasten nicht nur den Alltag, sie können auch unsere Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen und gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Unter anderem kann die psychische Belastung nächtliches Herzrasen hervorrufen, da sie das sympathische Nervensystem aktiviert. Das sympathische Nervensystem ist ein Teil des autonomen Nervensystems, das für die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion verantwortlich ist.
Wenn wir gestresst oder ängstlich sind, setzt der Körper Stresshormone wie Adrenalin frei, um den Körper auf eine potenzielle Bedrohung vorzubereiten. Diese Stresshormone erhöhen den Herzschlag, indem sie die Herzfrequenz und den Blutdruck steigern. Dieser Anstieg der Herzfrequenz kann auch während des Schlafes auftreten und zu nächtlichem Herzrasen führen. Darüber hinaus können Stress und Angst auch zu einer erhöhten Muskelspannung führen, einschließlich der Muskeln rund um das Herz. Eine erhöhte Muskelspannung kann den Herzrhythmus stören und zu einem unregelmäßigen Herzschlag führen.
2. Alkoholkonsum
Da Alkohol das Herz-Kreislauf-System stimuliert, kann auch Alkoholkonsum nachts zu Herzrasen führen. Alkohol erweitert die Blutgefäße, was zu einem vorübergehenden Blutdruckabfall führen kann. Um den Blutdruck auszugleichen, erhöht das Herz seine Schlagkraft und Frequenz. Außerdem können alkoholische Getränke das autonome Nervensystem beeinflussen, das für die Regulation von Herzfrequenz und Blutdruck verantwortlich ist. Diese Störungen können wiederum einen unregelmäßigen Herzschlag zur Folge haben, einschließlich nächtliches Herzrasen.
3. Schlafapnoe
Bei Schlafapnoe handelt es sich um eine Schlafstörung, bei der die Atmung während des Schlafes vorübergehend unterbrochen wird. Die kann zu einem Sauerstoffmangel im Körper führen und verschiedene Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Beispielsweise kann das Schlafapnoe-Syndrom Herzrhythmusstörungen wie, Vorhofflimmern, hervorrufen, die wiederum für nächtliches Herzrasen verantwortlich sein können. Da eine Schlafapnoe gefährliche Langzeitfolgen haben kann, sollten Sie bei einem Verdacht immer ärztlichen Rat einholen.
4. Hormonelle Veränderungen
Ebenso können hormonelle Veränderungen, wie sie etwa während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten, nächtliches Herzrasen verursachen. Auch während des Menstruationszyklus kommt es mitunter zu einem schnelleren Herzschlag, da in der zweiten Hälfte des Zyklus der Progesteronspiegel ansteigt, was wiederum den Herzschlag beeinflussen kann.
5. Medikamenteneinnahme
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann sich auf unseren Herzschlag auswirken und nächtliches Herzrasen zur Folge haben. Dazu zählen beispielsweise manche Antidepressiva oder Asthma-Medikamente. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente Elektrolytstörungen hervorrufen, insbesondere ein Ungleichgewicht von Kalium, Magnesium oder Calcium im Körper. Diese Störungen können das normale Herzrhythmusmuster beeinflussen und Herzrasen verursachen.
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Nächtliches Herzrasen: Erkrankungen als Ursache
In seltenen Fällen kann nächtliches Herzrasen jedoch auch auf eine Erkrankung hinweisen. Dazu zählen Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, die zu einem schnellen und unregelmäßigen Herzschlag führen, der besonders nachts spürbar sein kann. Auch Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit oder Herzmuskelentzündung können sich durch einen zu schnellen Herzschlag bemerkbar machen, der sich verstärkt in Ruhe oder während des Schlafs bemerkbar macht. Obendrein kann eine Überfunktion der Schilddrüse, auch bekannt als Hyperthyreose, mit einem beschleunigten Herzschlag einhergehen.
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Wichtig: Auch, wenn dem nächtlichen Herzrasen in vielen Fällen keine ernste Ursache zugrunde liegt, sollte ein wiederholtes Auftreten immer ärztlich abgeklärt werden, um ernste Ursachen wie Herzerkrankungen auszuschließen. Suchen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf, wenn die Beschwerden wiederholt auftreten oder von anderen Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot oder Schwindel begleitet werden.
Behandlung von nächtlichem Herzrasen
Die Behandlung von nächtlichem Herzrasen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den möglichen Behandlungsansätzen zählen:
1. Behandlung der Grunderkrankung: Wenn das nächtliche Herzrasen auf eine spezifische Erkrankung wie Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Herzerkrankungen zurückzuführen ist, wird die Behandlung darauf abzielen, diese Grunderkrankung zu kontrollieren. Dies kann die Verabreichung von Medikamenten, eine Schilddrüsenbehandlung oder medizinische Eingriffe, wie die Implantation eines Herzschrittmachers, umfassen.
2. Medikamente: Je nach Ursache kann Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin bestimmte Medikamente verschreiben, um das Herzrasen zu kontrollieren. Zum Beispiel können Betablocker eingenommen werden, um den Herzschlag zu verlangsamen und die Herzfrequenz zu regulieren.
3. Lebensstiländerungen: Manchmal kann nächtliches Herzrasen durch bestimmte Lebensgewohnheiten wie übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst werden. In solchen Fällen kann der Arzt empfehlen, den Konsum von Alkohol oder auch Koffein zu reduzieren, Stressmanagement-Techniken anzuwenden oder eine gesunde Schlafhygiene zu praktizieren.
4. Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Meditation, tiefe Atmung oder Yoga können Stress abbauen und den Herzschlag beruhigen.
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