Intervallschlafen: Gesund oder ungesund?

Intervallschlafen bezieht sich auf eine Schlaftechnik, bei der der Schlaf in kurze Intervalle aufgeteilt wird, anstatt eine durchgehende Nachtruhe zu haben. Aber ist das gesund?

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Besser schlafen dank Intervallschlafen? Erste Studien deuten darauf hin, dass es Vorteile haben kann. 

Was ist Intervallschlafen?

Intervallschlafen, auch Polyphasischer Schlaf genannt, bezeichnet eine Schlaftechnik, bei der der Schlaf in mehrere kurze Intervalle aufgeteilt wird. Anstatt eine durchgehende Nachtruhe von beispielsweise sieben bis acht Stunden zu haben (Monophasischer Schlaf), schläft man dabei in Intervallen von zwei bis vier Stunden und ist dazwischen wach. Dieser Ansatz ermöglicht es, den Schlaf in kleinere Einheiten zu fragmentieren, anstatt ihn in einem kontinuierlichen Block zu konzentrieren.

Die Idee hinter dem Intervallschlaf ist es, die natürlichen Schlafzyklen des Körpers zu nutzen und den Schlaf effizienter zu gestalten. Der menschliche Schlaf besteht aus verschiedenen Stadien, darunter der leichte Schlaf, der Tiefschlaf und die REM-Phase (Rapid Eye Movement), in der die meisten Träume auftreten. Die Schlafzyklen wiederholen sich mehrmals während einer typischen Nachtruhe.

Was sind die Vorteile von Intervallschlaf?

Intervallschlafen wird von Menschen aus verschiedenen Gründen genutzt. Hier sind einige der Hauptanwendungsbereiche:

  • Flexibilität bei der Schlafplanung: Intervallschlafen ermöglicht es, den Schlaf an individuelle Zeitpläne anzupassen, besonders bei unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Schichtarbeit.
  • Steigerung der Produktivität: Polyphasischer Schlaf wird von einigen als potenzielle Möglichkeit betrachtet, die Leistung und Produktivität zu steigern. Indem der Schlaf in kurze Intervalle aufgeteilt wird und Wachphasen dazwischen liegen, behaupten manche, während dieser Wachphasen effektiver arbeiten und dadurch produktiver sein zu können. Diese Ansicht basiert auf der Idee, dass kurze, gezielte Ruhephasen den Geist erfrischen und Energie für Aufgaben oder kreative Arbeit bereitstellen können.
  • Unterstützung beim schnelleren Einschlafen: Das Aufteilen des Schlafs in mehrere Intervalle kann Menschen helfen, schneller einzuschlafen, insbesondere bei Ein- und Durchschlafschwierigkeiten.
  • Anpassungsfähigkeit an ungewohnte Schlafumgebungen: Intervallschlafen kann helfen, den Körper besser an ungewohnte Schlafumgebungen oder Zeitverschiebungen anzupassen, was insbesondere für Reisende von Bedeutung ist.
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Gerade Menschen mit unregelmäßigen Schlafzeiten können vom Intervallschlafen profitieren. 

Ist Intervallschlafen gesund?

Doch ist Intervallschlaf wirklich gesund? Auf diese Frage gibt es bislang keine eindeutige wissenschaftliche Antwort. Die Wirkung des Schlafs auf die Gesundheit kann von Person zu Person unterschiedlich sein, da jeder individuelle Schlafbedürfnisse hat. 

Während einige Menschen positive Auswirkungen auf ihre Produktivität und Schlafqualität berichten, gibt es auch potenzielle Risiken und Nachteile. Denn die Fragmentierung des Schlafs kann dazu führen, dass der Körper nicht ausreichend Tiefschlaf und REM-Schlaf erhält, die für die Erholung und Regeneration wichtig sind. Langfristig kann dies zu Schlafmangel und gesundheitlichen Problemen führen, wie etwa verminderter kognitiver Funktion und einem erhöhten Risiko für bestimmte Krankheiten.

Studie 1: Polyphasischer Schlaf als ein mögliches Hilfsmittel

Eine Meta-Analyse von Czeisler et al. untersuchte die Auswirkungen von Schlafentzug auf die Leistung und bezog sich auf verschiedene Schlafstrategien, die dabei helfen könnten, die Auswirkungen von Schlafmangel zu minimieren. Polyphasischer Schlaf, bei dem der Schlaf in mehrere kürzere Phasen über den Tag verteilt wird, wurde als potenzieller Ansatz genannt, um die Leistungsfähigkeit bei Schlafmangel zu erhalten. Das Ergebnis zeigt, dass Schlafstrategien wie polyphasischer Schlaf die Aufrechterhaltung von Leistung verbessern könnten, jedoch sind umfassende und spezifische Studien zu Intervallschlafen noch begrenzt. Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Langzeitwirkungen und die tatsächliche Effektivität von polyphasischen Schlafmustern zu bewerten.

Studie 2: Intervallschlafen bei Schichtarbeitern

In der Studie von Barger et al. wird der Einfluss von Schichtarbeit auf Schlaf und Leistung untersucht, wobei auch polyphasische Schlafmuster als mögliche Strategie zur Leistungssteigerung bei unregelmäßigen Arbeitszeiten thematisiert werden. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass Schichtarbeiter durch längere Pausen und den Einsatz von polyphasischem Schlaf ihre Leistungsfähigkeit und Wachsamkeit aufrechterhalten könnten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass polyphasische Schlafansätze in bestimmten Arbeitsumfeldern, wie etwa im Krankenhaus, helfen können, die Auswirkungen von Schlafmangel zu mildern. Allerdings wird auch betont, dass es noch nicht genügend wissenschaftliche Studien gibt, die die langfristige Wirksamkeit dieser Schlafstrategien belegen.

Fazit zum Intervallschlafen

Um belastbare Ergebnisse zum Thema Intervallschlafen zu bekommen, wird es noch einige Zeit dauern. Zudem ist fraglich, ob sich Intervallschlafen für jede von Schlafmangel betroffene Person so gut eignet. Es erfordert sorgfältige Planung, Überwachung und Anpassungszeit, um sicherzustellen, dass der Körper ausreichend Ruhe und Erholung erhält. Vor der Anwendung von polyphasischem Schlaf ist es daher ratsam, eine ärztliche Fachperson oder Schlafexpertin zu konsultieren, um eine individuell angepasste Schlafstrategie zu entwickeln.