
Wir lieben es süß – und das ist kein Wunder. Denn zuckerhaltige Speisen schenken unserem Körper Energie und machen uns zeitweise glücklich. Denn Zucker schüttet besonders viel Dopamin aus, was unsere Laune hebt. Doch zu viel Zucker ist – wie so viele wissen – ungesund. Er fördert Übergewicht und daher auch Krankheiten wie Diabetes, ebenso wie Herzkreislaufstörungen und Karies. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Saccharose weitgehend vom Speiseplan zu streichen.
Zuckerersatz für Diabetiker: Welche Zuckeralternativen lassen den Blutzucker nicht ansteigen?
Radikal auf Zucker zu verzichten, kann ganz schön schwierig sein. Eine Alternative, die vor allem für Diabetiker interessant sein kann, sind Zuckeraustauschstoffe. Im Gegensatz zu normalen Zucker haben diese eine geringere Wirkung auf den Blutzucker und damit auch auf den Insulinspiegel und werden daher insulinunabhängig im Stoffwechsel verwertet. Zudem haben diese weniger Kalorien als normaler Zucker.
- Stevia: Wird aus der gleichnamigen Pflanzen gewonnen und ist seit 2011 als Süßungsmittel in der EU erlaubt. Hat einen lakritzartigen, leicht bitteren Geschmack und eine sehr hohe Süßkraft (300-mal höher), ist kalorienfrei und beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht.
- Erythrit: Kommt in natürlicher Form in Käse und Früchten vor. Wird industriell aus der Gärung von Mais gewonnen. Aufgrund der milden Süße wird Erythrit gerne für Backwaren und andere süße Sachen verwendet. Er hat etwa 70% der Süßkraft von Zucker, ist kalorienarm und wird vom Körper nicht verstoffwechselt, wodurch er den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst.
- Xylit: Wird aus Birkenholz ("Birkenzucker"), anderen Hölzern und Maiskolben hergestellt, hat einen sehr ähnlichen Geschmack wie Zucker und auch eine ähnliche Süßkraft. Xylit wird oft als Zuckerersatz in Lebensmitteln und Kaugummis verwendet, da er Kariesbakterien hemmen soll und somit die Zahngesundheit fördern kann.
Zusätzlich gibt es noch diesen Zuckerersatz:
- Maltit: Ist ein Zuckeraustauschstoff, der aus Stärke gewonnen wird und etwa 75-90 % der Süßkraft von Zucker besitzt. Er gehört zur Gruppe der Zuckeralkohole (Polyole) und enthält weniger Kalorien als Zucker (ca. 2,1 kcal pro Gramm). Maltit wird häufig in zuckerfreien oder kalorienreduzierten Lebensmitteln wie Süßwaren, Backwaren und Desserts verwendet, da er den Blutzuckerspiegel weniger stark beeinflusst als Zucker.
- Isomalt: Ein Zuckeraustauschstoff, der aus Rübenzucker gewonnen wird. Er hat eine ähnliche Süßkraft wie Zucker, aber weniger Kalorien und einen geringeren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Isomalt wird häufig in zuckerfreien oder kalorienreduzierten Lebensmitteln wie Bonbons, Kaugummis und Backwaren verwendet. Im Vergleich zu Zucker ist Isomalt weniger hygroskopisch, was bedeutet, dass er weniger Wasser anzieht und daher z.B. für die Herstellung von Zuckerdekorationen besser geeignet ist.
- Sorbit: Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der als Zuckeraustauschstoff und Feuchthaltemittel in Lebensmitteln verwendet wird. Er kommt natürlich in einigen Früchten vor und hat etwa die halbe Süßkraft von Zucker. Sorbit wird oft in zuckerfreien Produkten eingesetzt, kann aber bei übermäßigem Verzehr abführend wirken. Menschen mit Sorbitunverträglichkeit sollten Sorbit meiden.
Gut zu wissen: Je nach Zuckerersatz hat dieser eine höhere oder niedrigere Süßkraft als herkömmlicher Haushaltszucker. Aus diesem Grund können Sie alternative Süßungsmittel nicht im gleichen Verhältnis austauschen.
Nachteile von Zuckeraustauschstoffen
Und auch wenn Zuckerersatzstoffe sich geringer auf den Blutzuckerspiegel auswirken, hat ein Konsum mit Zuckeraustauschstoffen auch gesundheitliche Nachteile. So kann ein übermäßiger Verzehr (20 bis 30 Gramm) Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen und zu Durchfall führen. Untersuchungen zufolge können Zuckerersatzstoffe die Darmbakterien negativ beeinflussen und dementsprechend die Darmflora verändern.
Statt Zuckeralternativen: Natürlicher Zuckerersatz für Diabetiker
Aus den genannten Gründen stellt sich daher die Frage, ob ein natürlicher Zuckerersatz wie Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker als gesündere Wahl gelten. Angeblich soll Kokosblütenzucker einen niedrigeren glykämischen Index als herkömmlicher Zucker haben – verlässliche Studien, die das belegen, gibt es allerdings nicht. Und wie sieht es mit Agavendicksaft aus? Dieser enthält mit 70 bis 75 Prozent einen hohen Anteil an Fruktose, was für Diabetiker alles andere als förderlich ist.
Diabetes: Ist Zucker erlaubt?
Wer die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus Typ 2 hat, leidet unter einer Insulinresistenz. Das heißt, dass der Körper nicht in der Lage ist, genügend Insulin zu produzieren und auf das gebildete Insulin richtig zu reagieren. Wer an Diabetes erkrankt ist, sollte Lebensmittel möglichst meiden, die für einen rapiden Anstieg des Blutzuckerspiegels sorgen. Dazu gehören neben Weißmehlprodukte auch Zucker. Bei einem Zuviel kann im schlimmsten Fall eine Überzuckerung drohen, welche Diabetiker in ein diabetisches, lebensgefährliches Koma versetzen kann.
Laut der Deutschen Diabetes Hilfe können Diabetiker täglich maximal 50 Gramm Zucker (etwa 12 Teelöffel) zu sich nehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sogar noch strikter und rät höchstens zu 25 Gramm pro Tag. Darunter fällt jegliche Form von Zucker, also auch welcher, der Speisen und Getränken zugesetzt wird.
Tipp: Süßigkeiten am besten nach einer Mahlzeit genießen, wenn der Blutzuckerspiegel bereits angestiegen ist. In Kombination mit Ballaststoffen, die vorher verzehrt wurden, fällt der Blutzucker nicht so schnell wieder ab. Schoki-Fans sollten am besten auf zuckerarme Sorten wie Zartbitter zurückgreifen.
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