Darum ist das Knochenbruchrisiko bei Vegetariern erhöht
In einer aktuellen Studie haben Forschende aus dem Vereinigten Königreich festgestellt, dass Menschen, die eine pflanzliche Ernährungsweise befolgen, ein um 50 Prozent größeres Risiko einer Hüftfraktur hatten als Personen, die in ihrer Ernährung auch Fisch oder Fleisch aßen.
Im Video: Umweltschäden sinken durch vegetarische Ernährung
Auch spannend: Diese Anzeichen können auf Knochenschwund hindeuten > >
Wer jetzt sofort zur Schlussfolgerung springt, dass Vegetariern und Vegetarierinnen häufiger die Knochen brachen, da ihnen wichtige Nährstoffe fehlten, liegt aber falsch. Denn der Grund für die wesentlich höhere Hüftbruchwahrscheinlichkeit ist ein anderer:
- Im Schnitt haben Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, einen niedrigeren Body-Mass-Index als solche, die Fleisch essen und somit auch weniger Fettreserven. Die Fettpolster haben aber auch eine schützende Funktion – besonders Körperstellen wie der Hüfte, wo die Beckenknochen dicht unter der Haut liegen. Ohne schützendes Fett sind Brüche der Hüfte bei Stürzen wahrscheinlicher.
Die höhere Hüftbruchwahrscheinlichkeit könnte laut Studie zumindest teilweise auch auf eine niedrigere Knochendichte durch pflanzliche Ernährungsformen zurückzuführen sein. Menschen, die sich pflanzlich ernähren, sollten daher ein besonderes Augenmerk auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wie Kalzium legen.
Was bedeuten die Ergebnisse der Studie genau?
Für die Kohortenstudie nutzten die Forschenden Daten von 400.000 Personen aus einer Gesundheitsdatenbank. Alle Personen, deren Daten für die Studie benutzt wurden, waren zwischen 40 und 69 Jahre alt und lebten in England, Schottland oder Wales.
Mehr erfahren: So gesund ist eine vegane Ernährung wirklich > >
Die Forschenden teilten vier Gruppen für die Datenauswertung ein:
- Menschen, die regelmäßig Fleisch essen
- Menschen, die gelegentlich Fleisch essen
- Menschen, die sich pflanzlich ernähren aber Fisch essen
- Menschen, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren
Es wurde im Folgenden lediglich nach Hüftbrüchen analysiert. Die 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, einen Hüftbruch zu erleiden, den die Forschenden bei Vegetariern und Vegetarierinnen errechneten, übersetzen die Forschenden in ihrer Studie in folgende Zahlen:
Wir haben herausgefunden, dass Vegetarier ein 50 Prozent höheres Risiko für Hüftfrakturen hatten als Personen, die gelegentlich oder regelmäßig Fleisch aßen. Ein niedrigerer BMI erklärt die unterschiedlichen Frakturrisiken teilweise. Wichtig ist aber zu verstehen, dass ein 50 Prozent höheres Risiko letztendlich nur 3 Frakturen mehr pro 1.000 Personen über einen Zeitraum von 10 Jahren bedeutet.
Die gesundheitlichen Vorteile einer größtenteils oder komplett fleischfreien Ernährung und der damit einhergehende niedrigere BMI überwiegen die Risiken einer Hüftfraktur bei weitem.
Ist eine vegetarische Ernährung gesund?
Vegetarische Ernährungsweisen sind gesund, wenn sie gut geplant sind und ausgewogen. Vegetarier und Vegetarierinnen, die sich einseitig ernähren oder ausschließlich von Fast Food und Fertiggerichten leben, können keine gesundheitlichen Vorteile erwarten – tatsächlich würden hier negative Effekte dominieren.
- Wer aber ausgewogen vegetarisch isst, kann gesundheitliche Vorteile haben. Dafür sollten aber vor allem auf die vegetarische Ernährungspyramide geachtet werden. Grundsteine sind Wasser, Gemüse, Getreide. Anstatt von Fleisch, Käse und Wurst sollte auf proteinreiche pflanzliche Lebensmittel wie Eier und Hülsenfrüchte geachtet werden.
Besonders im Auge sollten Vegetarier und Vegetarierinnen die Nährstoffe und Vitamine Jod, Kalium, Vitamin D und Vitamin B2 haben – diese Stoffe sind am häufigsten im kritischen Bereich bei pflanzlichen Ernährungsweisen.