
Was ist Cupping?
Der englische Begriff „Cupping“ mag im deutschen Sprachgebrauch zwar neu sein, das dahinterstehende Prinzip aber bei weitem nicht. Cupping bedeutet nichts anderes als „Schröpfen“; und geschröpft wird in Europa schon seit dem Mittelalter. Die Behandlung mit Schröpfköpfen ist tatsächlich schon mehrere Tausend Jahre alt. Schon in vorzeitlichen Mesopotamien, dem alten Ägypten und in China wurde zur Behandlung der unterschiedlichsten Krankheiten und Beschwerden fleißig geschröpft.
Beim Cupping werden kleinere Hautregionen mithilfe von Unterdruck angesaugt, um so die lokale Durchblutung anzuregen. Das alternativmedizinische Verfahren wird zur Behandlung und Linderung ganz unterschiedlicher Beschwerden verwendet und kommt zum Einsatz bei:
- Verspannungen
- Kopfschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Stress
- Depression
- Müdigkeit
So funktioniert Cupping
Beim traditionellen Cupping werden kugelförmige Glasgefäße mit kreisrunden Öffnungen verwendet. Diese werden auf die zu behandelnden Körperstellen auf nackte Haut aufgesetzt. Der behandelnde Arzt oder Ärztin erhitzt mit Feuer die Luft im Inneren der Gefäße. In den auf die Haut gesetzten Glasbehältern befindet sich nun weniger Sauerstoff als in der Außenluft: Es herrscht Unterdruck. Dieser Unterdruck saugt die Haut und das darunterliegende Gewebe und Muskulatur durch die Öffnung der Gefäße an. Die lokale Durchblutung in dieser Region wird dabei stark angeregt.

4 gesundheitliche Effekte des Schröpfens
1. Kann Muskelverspannungen lösen
Beim Cupping werden Haut und unter der Haut liegendes Gewebe angesaugt und verstärkt durchblutet. Die mechanische Dehnung der Haut und kleinen Blutgefäße im Gewebe sowie des Bindegewebes können helfen, Verspannungen der Muskulatur zu lösen, indem die muskelumschließenden Faszien gelockert und gedehnt werden. Verklebte Faszien beeinträchtigen die funktionale Dehnung von Muskelfasern und können Verspannungen und Muskelverhärtungen auslösen. Durch die Saugkraft der Schröpfköpfe werden solche Verspannungen mitunter gelöst.
2. Kann Nervensystem stimulieren
Durch den starken Unterdruck in den Schröpfköpfen wird nicht nur die Durchblutung lokal angeregt. Auch das periphere Nervensystem kann stimuliert werden. Werden Nervenzellen durch den Unterdruck unter den Schröpfgefäßen angeregt, kann sich das elektrische Potenzial in der Zelle ändern. Natriumionen strömen dann in die Zelle, während Kaliumionen nach außen gelangen. Durch solche elektrischen Änderungen werden mitunter Prozesse in den Nervenzellen ausgelöst, die Störungen in der Nervenzellfunktion reparieren. In der alternativen Medizin wird Cupping daher auch zur Behandlung von Nervenleiden und nervenbedingten Schmerzen angewendet.
3. Entzündungslinderung möglich
Verstärkte lokale Durchblutung und mechanische Dehnung von bestimmten Haut und Gewebearealen kann die Hämoxygenase aktivieren. Hämoxygenase-1 ist ein Eiweiß, das im Körper komplexe Eisenverbindungen zu Eisenionen und Kohlenstoffmonoxid abbaut. Diese Abbauprozesse sind enorm wichtig bei der Gefäßneubildung und der Hemmung von Entzündungsvorgängen. Die lokale Aktivierung des Hämoxygenase-1-Enzyms kann daher Entzündungen lindern. Dies könnte erklären, warum Betroffene von chronischen Entzündungskrankheiten wie Rheuma positiv auf Schröpfkuren ansprechen.
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4. Kann Haut und Bindegewebe stärken
Durch die stimulierenden Reize beim Cupping werden Bindegewebe und Haut enorm stark durchblutet. Das stärkt die kleinen Blutgefäße und liefert ausreichend Mineralstoffe aus dem Blut in die Gewebezellen. Beim sogenannten Face-Cupping findet die Schröpfbehandlung im Gesicht statt. Doch anstelle von Schröpfköpfen aus Glas wird hier zu kleinen Silikongefäßen gegriffen. Mit den Silikon-Cups werden Wangen, Stirn und für Falten anfällige Partien im Gesicht behandelt. Dabei werden die Cups einfach aufgesetzt und leicht mit den Fingern zusammengedrückt. Durch den Unterdruck wird die Gesichtshaut leicht angesaugt. Die Behandlung soll eine aufpolsternde Wirkung haben und vorzeitiger Faltenbildung vorbeugen können.