
Akupunktur ist eine Heilmethode der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), bei der dünne Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers platziert werden. Diese Punkte liegen entlang der Meridiane, den Energiebahnen im Körper. Durch das Setzen der Nadeln sollen Blockaden in den Meridianen gelöst und der Energiefluss im Körper wiederhergestellt werden.
Aber ist die Wirkung von Akupunktur bewiesen? Können wir tatsächlich Energiepunkte unseres Körpers mit kleinen Nadeln stimulieren? In der Wissenschaft ist man sich noch nicht einig. Es gibt Studien, die die Wirksamkeit von Akupunktur belegen und Studien, die der Akupunktur allerhöchstens einen Placebo-Effekt zuschreiben.
Und dennoch gibt es viele Menschen, die an die Wirkung von Akupunktur glauben und sich regelmäßig mit den kleinen Nadeln piksen lassen. Selbst die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für einige ausgewählte Akupunkturbehandlungen. Wir haben uns das Thema einmal genau angeschaut und recherchiert.
Wie wirkt Akupunktur?
Akupunktur kann bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel
- Schmerzen
- Stress
- Schlafstörungen
- Übelkeit
- Allergien
- Verdauungsproblemen
Die traditionelle chinesische Medizin erklärt die Wirkung von Akupunktur durch die Beeinflussung der Energieströme des Körpers. Geraten Energieflüsse in unserem Körper aus dem Gleichgewicht, würden wir krank werden. Die Akupunkturnadeln könnten aber gezielt auf bestimmte Energiepunkte wirken und ein normales Fließen der Lebensenergie durch den Körper sicherstellen. Davon mag man halten, was man will.
In Studien wurde aber bereits festgestellt, dass viele der in der TCM wichtigen Akupunkturpunkte des Rückens tatsächlich nachweisliche Bedeutung für den Signalaustausch der Nerven des Rückenmarks haben.
Am Rücken befinden sich in den Hautschichten Nervenzellen, die sensorische Reize der Haut und der Muskeln an die Dorsalwurzel zum Rückenmark leiten. Einige Akupunkturpunkte scheinen im sensorischen Einzugsbereich solcher Nervenzellen zu liegen. Durch das Setzen von Nadeln in diesen Bereichen könnte tatsächlich das periphere Nervensystem stimuliert und das Schmerzempfinden beeinflusst werden.
Akupunktur gegen Kopfschmerzen
Das Ärzteblatt berichtete vor kurzem von der Evidenzrecherche einer Arbeitsgruppe des IGeL-Monitors bezüglich der Studienlage im Kontext „Akupunktur und Migräne“. Scheinbar kann Akupunktur Migräneattacken vorbeugen helfen oder die Intensität von Migräneanfällen abschwächen. Noch müssen Krankenversicherte Akupunktur gegen Kopfschmerzen und Migräne selbst zahlen.
Akupunktur gegen Rückenschmerzen und Kniegelenkschmerzen
Akupunktur kann bei verschiedenen Arten von Schmerzen wie Rückenschmerzen oder Arthritis eingesetzt werden. Schon 2007 wurde in einer Studie festgestellt, dass die Akupunkturbehandlung von Schmerzen in der Lendenwirbelsäule oder im Kniegelenk tatsächlich wirksamer sei als die schulmedizinische Standardtherapie mit Schmerzmitteln.
In einer aktuellen Beobachtungsstudie entdeckten Forschende in China und Taiwan einen interessanten Trend: Menschen mit rheumatischer Arthritis, die Akupunktur zur Behandlung der Schmerzen nutzten, hatten ein 43 Prozent niedrigeres Risiko für Schlaganfälle. Arthritis kann sich negativ auf die Herz-Kreislaufgesundheit auswirken und die Gefahr für Schlaganfälle vergrößern.
Bezahlt die Krankenkasse Akupunktur?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit vielen Jahren schon die Kosten für bestimmte Akupunkturbehandlungen.
- Wer seit mindestens sechs Monaten unter chronischen Schmerzen im unteren Rücken leidet oder von Kniegelenkschmerzen betroffen ist, kann Akupunktur als Kassenleistung verschrieben bekommen.
Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen darüber hinaus weitere Kosten für die Akupunkturbehandlung bei anderen Erkrankungen. Informieren Sie sich am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse, welche Leistungen abgedeckt sind.
Bietet Ihnen die Krankenkasse nicht die Behandlung, die Sie sich wünschen, können Sie Akupunktur auch immer als Selbstzahler über die individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) in Anspruch nehmen.
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