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Experte entlarvt die Ernährungsfallen in den sozialen Medien
Ob Low Carb, Intervallfasten oder Nahrungsergänzungsmittel – wenn es um Ernährungstipps und -trends geht, verlieren wir schnell mal den Überblick. Einer, der sich zum Glück bestens auskennt, ist der Pharmakologe und Ernährungswissenschaftler Dr. Martin Smollich. In der neuesten Folge unseres vital-Gesundheitspodcasts mit Clarissa Corrêa da Silva gibt er Orientierung im Dschungel der Ernährungsmythen.

Jeder weiß: Eine gesunde Ernährung ist der Schlüssel für ein langes Leben. Doch was macht eine gute Ernährung aus? Gerade in den Sozialen Netzwerken kursiert viel gefährliches Halbwissen über unsere Ernährung. Wie gesund ist Low Carb? Müssen wir unbedingt Nahrungsergänzungsmittel nehmen? Und wie effektiv ist Intervallfasten? Fragen über Fragen, auf die der Pharmakologe und Ernährungswissenschaftler Dr. Martin Smollich Antworten hat. Als Pharmakologe und Ernährungswissenschaftler stellt er die Schnittstelle zwischen der medikamentösen Therapie und der Ernährungstherapie dar. Und warnt vor Fehlinformationen, die im Internet kursieren.
Was seiner Meinung nach eine gesunde Ernährung ausmacht, von welchen Tipps wir besser die Finger lassen sollten und vieles mehr erfahren Sie in unserer neuesten Podcastfolge:
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Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Seit Jahren boomt das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln aller Art, die zur Gesundheit beitragen und Wohlbefinden versprechen sollen. „Viele sind Quatsch, manche sind gefährlich, manche sind sinnvoll", bewertet Dr. Martin Smollich. Eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln richtet sich dabei immer nach dem eigenen Lebensstil, wie man sich ernährt und bewegt. Auf die Frage, welche Nahrungsergänzungsmittel denn wirklich sinnvoll sind, kann der Experte daher keine richtige Antwort geben. Allerdings bezieht er sich auf Umstände, in der Supplements durchaus sinnvoll sind. Zum Beispiel während einer Schwangerschaft und der Stillzeit müssen Mutter und Kind ausreichend mit Folsäure und Jod versorgt werden.
Zu wenig Protein und Ballaststoffe beim Intervallfasten
Intervallfasten wie 16:8 bezeichnet Dr. Smollich als "overhyped". Warum? Die Risiken werden oftmals übersehen. Zwar ist der größte Gesundheitseffekt ein Gewichtsverlust. "Wenn es gut in den Biorhythmus passt, ist es kein Problem bei gesunden Menschen." Was aber oft übersehen wird. Beim beliebten 16:8-Fasten haben wir ein achtstündiges Zeitfenster, in dem wir unsere gesamten Nährstoffe abdecken müssen. "Ausreichend Protein aufnehmen? Schaffen die wenigsten! Gerade Sportler oder Ältere", sagt der Ernährungswissenschaftler. Das Proteindefizit ist problematisch – zwar verlieren wir nicht nur Gewicht, sondern auch Muskelmasse. Auch eine ausreichende Ballaststoffzufuhr ist in diesem Zeitfenster meist nicht möglich.
In acht Stunden 30 bis 40 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen? Das schafft keiner!
Low Carb: Keine Angst vor Kohlenhydraten
Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle für unseren Körper – und werden doch von vielen von uns gefürchtet und vom Speiseplan verbannt. „Wenn ich kein Problem mit Übergewicht habe, spricht überhaupt nichts gegen langkettige Kohlenhydrate. In einer ausgewogenen Ernährung haben Kohlenhydrate ihren Platz", sagt Dr. Smollich. Er empfiehlt vor allem die mediterrane Kost, die sehr ausgewogen sowie pflanzlich ist und auf gesunde Fette setzt. „Gesunde Ernährung funktioniert nur, wenn sie Spaß macht und schmeckt.“ Der Experte spricht sich auch dagegen aus, bestimmte Lebensmittel zu "verbieten". Wer sich konsequent ausgewogen ernährt, kann sich auch mal eine Currywurst oder ein Stück Sahnetorte gönnen.

Dr. Martin Smollich ist Pharmakologe und Ernährungswissenschaftler. Sein Wissen teilt er unter anderem in seinen Ratgebern “Für immer schlank - der Masterplan” und “Das große Praxisbuch Ernährungsmedizin”. Seit 2018 ist er Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck.
Foto: Hanna Lenz