Pestizide in der Landwirtschaft: So gefährlich sind sie
Pestizide sind Chemikalien, die zur Bekämpfung von Schädlingen, Unkraut und Krankheiten in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Für die Landwirte macht der Einsatz von Pestiziden wirtschaftlich großen Sinn – für die Endverbraucher stellen Rückstände von Pestiziden auf Lebensmitteln aber eine große gesundheitliche Gefahr dar.
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Mit je weniger Pestiziden wir in Kontakt kommen, desto besser. Die Gefahren von Pestiziden sind:
- Akute Vergiftung: Bei hohen Konzentrationen oder unsachgemäßem Umgang mit Pestiziden kann es zu akuten Vergiftungen kommen. Dies betrifft in erster Linie Landwirte, die Pestizide sprühen, sowie Arbeiter in der Lebensmittelverarbeitung.
- Langzeitexposition: Eine langfristige Exposition gegenüber Pestiziden kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Studien haben gezeigt, dass Pestizide mit verschiedenen Gesundheitsproblemen wie Krebs, neurologische Erkrankungen, hormonelle Störungen und Fortpflanzungsprobleme in Verbindung gebracht werden können.
- Toxische Wirkungen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen: Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen können empfindlicher auf Pestizide reagieren als andere Bevölkerungsgruppen. Für diese Gruppen besteht ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme durch Pestizidexposition.
Diese Lebensmittel enthalten die meisten Pestizide
Kennen Sie den Begriff „dirty dozen“? Das „dreckige Dutzend“ wird von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation „Environmental Working Group“ seit 2004 jährlich gekürt. Bei der Liste handelt es sich um die zwölf Lebensmittel, die am stärksten mit Pestiziden belastet sind.
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Für Deutschland werden ähnliche Listen etwa vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht. Zuletzt gab es 2021 im Rahmen der Nationalen Berichterstattung über Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmittel umfassende Auswertungen, welches Obst, Gemüse und Co. hierzulande am stärksten belastet ist.
Das deutsche „dreckige Dutzend“:
- Granatäpfel (17,9 Prozent der Proben hatten Rückstände über dem Rückstandshöchstgehalt)
- frische Kräuter und Tiefkühlkräuter (5 Prozent)
- Sesamsamen (4,3 Prozent)
- Bohnen (4,3 Prozent)
- Grapefruits (4,1 Prozent)
- Mandarinen (3,1 Prozent)
- Auberginen (2,7 Prozent)
- Paprika und Chilli-Schoten (2,5 Prozent)
- Himbeeren (2,3 Prozent)
- Mangos (2,2 Prozent)
- schwarzer und grüner Tee (2,0 Prozent)
- Kirschen (2,0 Prozent)
So schützen Sie sich am besten vor Pestiziden
Den besten Schutz vor Pestiziden haben Sie, wenn Sie beim Kauf von Obst und Gemüse diese drei Tipps beachten:
- kaufen Sie saisonal
- kaufen Sie regional
- kaufen Sie BIO
Bio-Lebensmittel werden ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden angebaut. Durch den Kauf von Bio-Produkten können Sie Ihre Exposition gegenüber Pestizidrückständen reduzieren. Außerdem müssen saisonale und regionale Produkte nicht in dem Umfang mit Pestiziden behandelt werden, wie Lebensmittel, die besonders anfällig oder exotisch sind.
Legen Sie außerdem Wert auf eine möglichst ausgewogene Ernährung. Das reduziert den Kontakt mit Pestiziden. Weiterhin gilt: Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen und schälen!
Welche Lebensmittel sind am wenigsten mit Pestiziden belastet?
Das Gegenstück zum "Dreckigen Dutzend" sind die "Clean 15". Diese Lebensmittel sind am wenigsten mit Pestiziden belastet. Darunter befinden sich vor allem solche, die eine dicke äußere Schale oder Haut haben, die sie vor Pestiziden schützt.
Zu den dickhäutigen und gut geschützten Clean 15 gehören etwa:
- Avocados
- Ananas
- Zwiebeln
- Spargel
- Kiwi
- Pilze
Wie belastet diese und andere Lebensmittel sind, hängt natürlich immer auch von den Anbaubedingungen ab. Regionale Unterschiede in der Boden- und Trinkwasserqualität können auch die Lebensmittel negativ beeinflussen.