Diclofenac - das sollten Sie über das bekannte Schmerzmittel unbedingt wissen

Unter den Schmerzmitteln zählt Diclofenac zu den bekanntesten, denn es wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Was Sie über das Arzneimittel noch wissen sollten, erfahren Sie hier.

Wofür wird Diclofenac angewendet?

Das Schmerzmittel Diclofenac gehört zu den nichtsteroidalen Antirheumatika, NSAR genannt oder im englischen NSAID (für: nonsteroidal antiinflammatory drugs). Arzneimittel, die in diese Gruppe fallen, wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Diclofenac gibt es in Tablettenform, als Kapseln, Zäpfchen und für die äußere Behandlung als Gel und als Spray. Als Gel wird das Medikament oft bei Verschleißerkrankungen, akuten und chronischen Gelenkentzündungen und Sportverletzungen angewendet. Niedrig dosierte Präparate gibt es in der Apotheke ohne Rezept, Arzneimitteln mit höherer Dosierung benötigen eine ärztliche Verordnung. 

Video: Kopfschmerzen – Darum sollte man sparsam mit Schmerzmitteln sein

Die Coronainfektion ist überstanden. Wären da nicht die Kopfschmerzen, die einige Menschen auch Wochen danach plagen. So sollen rund 17 Prozent der Genesenen auch zwei Monate nach der Infektion regelmäßig Kopfschmerzen haben, zum Teil sogar täglich.

Wie wirkt Diclofenac?

Der im Diclofenac enthaltenen Wirkstoff hemmt in unserem Körper die Enzyme Cyclooxygenase 1 und 2, die an der Bildung von entzündungsvermittelnder Botenstoffen (Prostaglandinen) beteiligt sind. Diese Botenstoffe spielen eine entscheidende Rolle, wenn wir Schmerzen haben oder fiebern. Neben seiner schmerzstillenden, fiebersenkenden und antientzündlichen Wirkung hemmt Dicolfenac auch die Blutplättchenverklumpung.

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Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Informieren Sie sich grundsätzlich immer vor der Einnahme von rezeptfreien Medikamenten bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und ziehen Sie den Rat der Apothekerin oder des Apothekers hinzu.

Unter diesen Voraussetzungen dürfen Sie Diclofenac nicht nehmen:

  • bei akuten Blutungen oder einer bestehenden Blutungsneigung
  • Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm
  • Mastdarmentzündung
  • Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder Gehirn
  • Bluthochdruck
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • bei Atemwegserkrankungen
  • nach operativen Eingriffen
  • Herzmuskelschwäche
  • koronarer Herzkrankheit oder Durchblutungsstörung im Gehirn
  • bei gleichzeitiger Einnahme mit Blutdrucksenkern

Bei Diclofenac-Gelen sind bislang keine Wechselwirkungen bekannt.

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Welche Nebenwirkungen kann Diclofenac haben?

Bei der folgenden Aufzählung sollten Sie berücksichtigen, dass die Nebenwirkungen in Abhängigkeit zur Dosierung und Anwendungsdauer stehen und bei jedem Menschen anders sind.

Zu den Nebenwirkungen im Verdauungstrakt können gehören:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Blutungen in Magen und Darm
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Verstopfungen
  • Bauchschmerzen
  • mangelnder Appetit

Weitere mögliche Nebenwirkungen:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • allergische Reaktionen der Haut wie Juckreiz und Hautausschlag

Zu den selteneren Nebenwirkungen können gehören:

  • Depressionen
  • Schlafstörungen, Angstgefühle und Unruhezustände
  • Ohrgeräusche
  • plötzliche Leberentzündungen
  • akutes Nierenversagen

Personen, die Diclofenac über einen längeren Zeitraum einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, wenn Vorerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck bekannt sind.

Die Herzstiftung empfiehlt: NSAR erhöht das Risiko für Herzerkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Herzinfarkt und für einen plötzlichen Herztod. Das gilt auch für Medikamente, die Sie ohne Rezept erhalten.

Wichtig: Vollständige Angaben zu Nebenwirkungen und Warnhinweisen finden Sie immer auf dem Beipackzettel – lesen Sie diese vor Gebrauch stets gründlich durch.

Packungsbeilage: Was bedeutet "gelegentlich", "häufig" oder "sehr häufig"?

  • "Sehr häufig" bedeutet: Bei mehr als zehn Prozent der Personen (oder mehr als 1 von 10 Behandelten) können sich Nebenwirkungen einstellen.
  • Mit "häufig" ist gemeint: Bei bis zu zehn Prozent der Menschen (oder bis zu 1 von 10), kann es zu Nebenwirkungen kommen.
  • "Gelegentlich" bedeutet: Bei bis zu einem Prozent der Behandelten (oder bis zu 1 von 100) können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten.
  • "Selten" heißt: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten
  • "Sehr selten" bedeutet: weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle.
  • Mit "Häufigkeit nicht bekannt" ist gemeint: Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht berechnet werden.

Mit welchen Medikamenten kann es Wechselwirkungen geben?

NSAR hat zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen:

  • Mit Cortison: in dieser Kombination erhöht sich das Risiko für Magengeschwüre oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt.
  • Mit Blutdrucksenkern: NSAR kann die Wirkung von Blutdrucksenkern (Diuretika, Betablocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und AT₁-Antagonisten) abschwächen.
  • Mit anderen entzündungs- und schmerzhemmenden Mitteln aus der Gruppe der NSAR. Hier kann es zu Nebenwirkungen im Verdauungstrakt kommen.
  • Mit bestimmten Antidepressiva und Thrombozytenfunktionshemmer (Mittel, die die Verklumpung von Blutplättchen hemmen). Auch hier kann das Risiko für Blutungen im Magen-Darm-Trakt steigen.
  • Mit Digoxin (Mittel zur Behandlung der Herzmuskelschwäche sowie bei bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen), Phenytoin (Mittel zur Anfalls- und Dauerbehandlung der Epilepsie) oder Lithium (Mittel zur Behandlung und Prävention von bipolaren Störungen) kann die Wirkung im Blutspiegel verstärkt werden.

Wichtig: Diclofenac sollte nicht mit Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) kombiniert werden, da möglicherweise schwere Wechselwirkungen entstehen können.

Wie wird es richtig dosiert?

Die empfohlene Tageshöchstdosis von Diclofenac, sofern das Medikament nicht von einem Mediziner verschrieben wurde, liegt bei 75 mg oder entsprechend drei Tabletten à 25 mg. Die maximale Anwendungsdauer sollte nicht länger als vier Tage betragen. Wenn Sie Diclofenac als Gel, Salbe oder Spray nutzen, können Sie dieses drei bis viermal auf die schmerzende Stelle auftragen; jedoch nicht länger als drei Wochen.

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