
In zahlreichen Trinkwasserproben konnten Forscher weltweit Mikroplastik nachweisen, sowohl in Flaschen als auch in Leitungswasser. Nun hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht, ob und welche Folgen das Mikroplastik für die Gesundheit hat. Tatsächlich ist das Ergebnis beruhigender als man erwartet: Bis jetzt gibt es noch keine ausführlichen Hinweise, dass Mikroplastik im Trinkwasser der Gesundheit schadet.
Der Widerspruch
Die WHO gibt dennoch keine Entwarnung, da die Studienlage sehr dünn sei. Für die Untersuchung trug die Organisation zwar 50 aktuelle Studien zusammen, jedoch beschäftigen sich nur lediglich neun von ihnen gezielt mit dem Thema Mikroplastik im Trinkwasser.
Problematisch ist ebenfalls, dass Wissenschaftler noch keine Standarddefinition für Mikroplastik festgelegt haben. Am häufigsten zählen Partikel zur Kategorie, die kleiner als fünf Millimeter sind. Doch nur die kleinsten Partikel sind für das Vorkommen im Trinkkwasser wichtig. Diese Partikel sind höchstens einen Mikrometer, also ein Tausendstel Millimeter, groß. Die WHO geht nicht davon aus, dass sich Partikel, die größer als 150 Mikrometer sind, sich im Körper anlagern. Bei kleineren Teilchen wird das Gegenteil vermutet. Belege gibt es dafür jedoch nicht.
Gesundheitliche Folgen
Ebenso ist bis jetzt unklar, wie sich Mikroplastik auf die Gesundheit beim Menschen auswirkt. Studien wurden bisher an Ratten und Mäusen durchgeführt, jedoch lassen sich die Ergebnisse nicht oder nur schwer auf den Menschen übertragen. In den Studien wurden die Tiere so hohen Plastikkonzentrationen ausgesetzt, wie sie auf den Menschen berechnet, gar nicht erreichbar wären.
Daher geht die WHO zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass Mikroplastik, wie es jetzt in Mengen vorkommt, kein Gesundheitsrisiko darstellt. Dennoch sind weitere Untersuchungen nötig.
Trinkwasser in Deutschland
Tatsächlich wurde 2017 in Deutschland in Trinkwasserproben Mikroplastik nachgewiesen. Dabei schwammen in einem Liter Wasser aus Dortmund und Hamburg durchschnittlich zweieinhalb Mikroplastikteilchen. Zum Vergleich: Andere Länder hatten bis zu 100.000 Plastikpartikel in einem Liter Wasser. Kläranlagen in Deutschland entfernen den Großteil des Plastiks aus dem Wasser. Problematisch ist nur, dass sich das Plastik dann im Klärschlamm befindet und, z.B. durch Düngung, wieder in die Umwelt gelangt. So ist es auch möglich, dass Mikroplastik ins Grundwasser gelangt.