Schutz von Neugeborenen dank neuer Impfung

In den ersten Tagen nach der Geburt sind Babys sehr anfällig für Infektionen. Bestimmte Streptokokken können etwa eine Blutvergiftung auslösen. Vor diesen Bakterien soll in Zukunft eine Impfung schützen können, die Kinder schon im Mutterleib immunisiert.

Schutz gegen Neugeborenen-Blutvergiftung dank neuer Impfung

Die Immunsysteme von Neugeborenen sind besonders anfällig für Krankheitserreger. In den ersten Tagen werden sie prompt mit allerlei Keimen, Viren und Bakterien konfrontiert. Einige dieser Erreger können schwere Krankheiten bei Neugeborenen auslösen. Neugeborenen-Sepsis oder Gehirnhautentzündungen sind in den ersten 89 Tagen nach der Geburt nicht ungewöhnlich. Ein neuartiger Impfstoff soll den Babys nun Schutz bieten, schon bevor sie geboren werden.

Im Video: Vertrauen in Impfungen geht zurück

In einer fortlaufenden klinischen Phase-2-Studie untersuchen Forschende zurzeit einen neuartigen Impfstoff für Schwangere. Schwangere, die mit dem Impfstoff GBS6 geimpft wurden, gaben die damit erworbenen Antikörper über die Plazenta an das ungeborene Kind weiter.

So wurden die Kinder schon in der Gebärmutter gegen verschiedene Typen von Gruppe-B-Streptokokken (GBS) immunisiert, die für die meisten Fälle von Neugeborenen-Sepsis und Gehirnhautentzündungen verantwortlich sind. In den Untersuchungen konnte beobachtet werden, dass Neugeborene der geimpften Mütter je nach Bakterientyp einen Impfschutz zwischen 57 und 97 Prozent hatten.

Der getestete Impfstoff wird vom Pharma-Unternehmen Pfizer entwickelt und enthält Antikörperinformationen sechs verschiedener GBS-Typen. Es wurden 360 Schwangere geimpft. Weder bei den geimpften Müttern noch bei den Kindern wurden negative Impfreaktionen oder Schäden nachgewiesen.

Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Impfstoff zu verbessern und weitere Daten sammeln zu können. Die vorläufigen Forschungsergebnisse deuten aber darauf hin, dass die neuartige Impfung mit GBS6 Neugeborenen einen guten Schutz vor bakteriellen Gehirnhautentzündungen und Blutvergiftungen bieten könnte.

Gruppe-B-Streptokokken (GBS): Wie gefährlich sind die Bakterien für Neugeborene wirklich? 

Gruppe-B-Streptokokken (GBS) sind Bakterien, die von Natur aus an und in unseren Körpern siedeln. Bei geschwächten Immunsystemen können Bakterien dieser Gruppe auch Erkrankungen und schwere Entzündungen auslösen. Bei Erwachsenen mit intakten Immunsystemen treten trotz GBS-Infektion oft keine Symptome auf.

Da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, können Gruppe-B-Streptokokken (GBS) können für Neugeborene gefährlich sein. Wenn eine Mutter während der Schwangerschaft mit GBS infiziert ist, besteht die Möglichkeit, dass sie die Bakterien während der Geburt auf ihr Baby überträgt. Die Infektion kann zu schweren Erkrankungen wie Sepsis (Blutvergiftung), Pneumonie (Lungenentzündung) oder Meningitis (Hirnhautentzündung) führen. In einigen Fällen können diese Erkrankungen lebensbedrohlich sein.

Solche Gruppe-B-Streptokokken sind verantwortlich für die Entstehung von Blutvergiftungen bei Neugeborenen. Ärzte und Ärztinnen sprechen dann von einer Neugeborenen-Sepsis. Nur etwa 0,1 bis 0,8 Prozent aller Neugeborenen entwickeln eine solche Blutvergiftung. Allerdings gibt es einen negativen Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht der Babys und der Wahrscheinlichkeit einer Blutvergiftung: je niedriger das Geburtsgewicht, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.