Was sind Metastasen?
Primärtumore, also die Krebsgeschwülste, die sich als Erstes im Körper bilden, sind medizinisch bereits gut behandelbar. In vielen Fällen können sie vollständig entfernt oder durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung verkleinert werden. Das Problem sind die Metastasen. Dies sind Krebszellen, die vom Primärtumor abgespalten und in andere Organe des Körpers wandern. Dort bilden sie neue Geschwülste, die sehr schwer zu behandeln sind. In den meisten Fällen sind Metastasen die Ursache für den Tod von KrebspatientInnen.
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Medikament gegen Metastasen: Neue Methode zur Tumorbekämpfung
Forschende haben ein neues Medikament entwickelt, das Tumorwachstum stoppen könnte. Das Medikament enthält Nanopartikel, die sich im Gewebe eines bereits erkannten Tumors anreichern. Dieses kranke Gewebe ist, anders als gesundes, löchrig und bietet den Partikeln daher gute Angriffsmöglichkeiten.
Nanopartikel zerstören Krebszellen
Die Nanopartikel sind mit einem lichtempfindlichen Stoff beschichtet. Wenn sie mit Licht bestrahlt werden, absorbieren sie die Energie des Lichtes und werden dadurch aktiviert. In diesem Zustand erzeugen die Nanopartikel chemische Reaktionen, die die Tumorzellen zerstören. Die aktivierten Nanopartikel verursachen in den Krebszellen oxidativen Stress. Das ist ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und Radikalfängern, das zu Schäden an Zellen und Problemen in Stoffwechselvorgängen führen kann. Dieser oxidative Stress alarmiert das Immunsystem. Die Immunzellen erkennen dann die geschädigten Krebszellen als fremd und beginnen mit ihrer Bekämpfung.
Die Nanopartikel greifen jedoch nicht nur die Krebszellen im Tumor an, sondern auch alle Zellen im Körper, die den schadhaften Krebszellen gleichen. Dazu gehören auch die Metastasen, die sich im Laufe der Krankheit im Körper ausgebreitet haben.
- Um die Wirksamkeit des Medikaments zu belegen, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Diese Untersuchungen werden wahrscheinlich mehrere Jahre dauern.
- Wegweisende Forschung wird zurzeit etwa an der Washington University, USA, am Center for Multiple Myeloma Nanotherapy durchgeführt. Hier laufen drei Pilotprojekte mit Nanopartikeln.
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum prognostiziert für 2022 rund 510.000 neue Krebserkrankungen in Deutschland. Das entspricht etwa 1.400 neuen Fällen pro Tag. Die häufigsten Krebsarten in Deutschland sind Brustkrebs (25 %), Darmkrebs (20 %), Prostatakrebs (20 %) und Lungenkrebs (12 %).
Die Krebssterblichkeit ist in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2020 starben etwa 230.000 Menschen an Krebs. Das entspricht einer Sterberate von 110 pro 100.000 Einwohner.
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Nanotechnologie als große Hoffnung in der Krebsbehandlung
Die Nanotechnologie wird in Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Behandlung von Krebs spielen. Medikamente, wie das hier erwähnte, könnten in einigen Jahren einsatzbereit sein.
Auch die Bundesregierung ist vom Potenzial der Nanotechnologie überzeugt. In Zukunft könnten sogar sogenannte "Medikamentenfähren" auf Nanobasis eingesetzt werden. Nanopartikel mit Wirkstoffen gegen bestimmte Tumore könnten so programmiert werden, dass sie gesundes von krankem Gewebe unterscheiden. Die Partikel docken dann an den Tumorzellen an und geben den Wirkstoff gezielt ab. So könnten Chemotherapien ersetzt werden.
Entwicklung der Krebserkrankungen in Deutschland 2022
Die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland ist im Jahr 2022 voraussichtlich auf über 510.000 gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 2,5 % gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg ist auf die alternde Bevölkerung zurückzuführen. Krebs ist eine Erkrankung, die mit zunehmendem Alter häufiger auftritt.
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland sind Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern. Im Jahr 2022 erkrankten in Deutschland etwa 71.375 Frauen neu an Brustkrebs und etwa 68.579 Männer an Prostatakrebs.
Die altersstandardisierten Sterberaten an Krebs sind in Deutschland zwischen 2009 und 2019 bei Männern um 12 % und bei Frauen um 5 % zurückgegangen. Dies ist auf Fortschritte in der Früherkennung, Diagnose und Therapie zurückzuführen.
Die wichtigsten Risikofaktoren für Krebs sind:
- Rauchen
- Übergewicht und Adipositas
- Bewegungsmangel
- Alkoholkonsum
- Ungesunde Ernährung
- Strahlung
- Umweltgifte
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Krebstherapien: Eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt eine Vielzahl von Krebstherapien, die je nach Art und Stadium des Tumors eingesetzt werden können. Zu den gängigsten Behandlungsmethoden gehören die Operation, bei der der Tumor chirurgisch entfernt wird, die Strahlentherapie, bei der hochenergetische Strahlen zur Zerstörung von Krebszellen eingesetzt werden, sowie die Chemotherapie, bei der Medikamente verwendet werden, um Krebszellen abzutöten oder ihr Wachstum zu hemmen. Darüber hinaus gibt es auch innovative Therapieansätze wie die Immuntherapie, bei der das körpereigene Immunsystem gestärkt wird, um Krebszellen zu bekämpfen. Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab und sollte in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
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