Leben ohne Plastik: Umweltfreundliche Alternativen

Leben ohne Plastik: Umweltfreundliche Alternativen

Ab Juli 2021 sind sämtliche Plastikartikel in der EU verboten sind. Wir zeigen Ihnen tolle Alternativen für einen nachhaltigeren Alltag!

Frau mit nachhaltigen Alternativen mit Obstnetz und Kaffeebecher© ArtMarie / iStock
Frau mit nachhaltigen Alternativen mit Obstnetz und Kaffeebecher

Die Meere vermüllen, überall in Städten und sogar in Gebieten, in denen weit und breit keiner lebt, sammelt sich der Müll auf den Straßen und im Gebüsch. Noch immer quellen Mülleimer über oder der Müll wird unachtsam in die Natur geworfen.

Das Problem: Die Ökosysteme leiden unter dem vielen Plastik, da z. B. Vögel und Meerestiere Nahrung mit Plastik verwechseln und dieses fressen. Die Kunststoffe lösen entzündliche und toxische Reaktionen aus, wodurch die Tiere qualvoll sterben.

Auch für den Menschen hat das Folgen: Schon jetzt sind Speisefische voll mit Plastik und auch in Grund- und Quellwasser wurde Mikroplastik, kleinste Plastikpartikel, gefunden. So gelangt das Plastik auch in den menschlichen Körper. Besonders erschreckend ist, dass ein Strohhalm ca. 200 Jahre braucht, bis er sich komplett zersetzt hat. Eine Plastikflasche braucht sogar 450 Jahre! Doch dann ist das Plastik nicht einfach verschwunden. Es schwirrt als winzige Teilchen durch die Umwelt.

Plastikverbot ab 2021

Damit ist jetzt Schluss! Bereits 2018 war in Brüssel der Beschluss gefallen, ab Sommer 2021 in der EU Einwegprodukte aus Kunststoff zu verbieten. Betroffen sind davon:

  • Wattestäbchen
  • Plastikbesteck und -teller
  • Strohhalme
  • Rührstäbchen (etwas für Kaffeebecher)
  • Luftballonstäbe
  • Styroporbecher und -behälter für Essen zum Mitnehmen
Zusätzlich gilt das Verbot auch für Kunststoffe, die durch eine Reaktion mit Sauerstoff in winzige Teile, das sogenannte Mikroplastik, zerfallen. Das Verbot gilt ab dem 3. Juli 2021.

Der Müll ist überall

Die Produkte, die verboten werden, machen etwa ein Zehntel des Müllvolumens auf Straßen und in öffentlichen Mülleimern der Kommunen aus. In Einzelfällen sogar bis zu einem Fünftel, sagte der Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Patrick Hasenkamp. Auch nach Angaben des Umweltbundesamtes sind die deutschen Küsten verschmutzt. So hat die Behörde im vergangenen Jahr angegeben, dass an der Nordsee 390 Müllteile pro hundert Meter gefunden wurden. An der Ostesee waren es 70. Der Großteil davon war aus Plastik.

Nachhaltige Alternativen

Wattestäbchen
Mittlerweile gibt es Wattestäbchen zu kaufen, welche ohne Plastikstück in der Mitte auskommen. Stattdessen besteht dieses jetzt aus Pappe oder Bambus. 1000 Q-Tips von True Nature gibt es z. B. schon für ca. 9 Euro. Eine andere Alternative sind Wattestäbchen, die wiederverwendbar sind. Die verschieden geformten Enden bestehen aus Silikon und lassen sich somit leicht reinigen. Die Stäbchen von Elekin sind eine einmalige Anschaffung und kosten gerade einmal knapp 7 Euro.

Plastikbesteck und -teller
Wer unterwegs etwas zu essen oder zu trinken bestellt, bekommt Speisen und Getränke oft auf Plastikgeschirr oder mit Plastikbesteck serviert. Diese sollen ab 2021 durch z.B. Pappe und Holzbesteck ersetzt werden. Wer das aber auch meiden möchte, kann sich auch sein eigenes Besteck mitbringen. Campingbesteck aus Edelstahl mit passendem Etui eignet sich dafür, z.B. von Teamfar. Das 9-teilige Set gibt es für ca. 11 Euro. Gegen das Einweggeschirr helfen eigene Brotdosen. Ideal sind solche aus Edelstahl, z.B. von Urbavo für 25 Euro. Das Besteck kann auch als Ersatz für Rührstäbchen, z.B. für den Kaffee, genutzt werden.

Strohhalme
Für Strohhalme gibt es mittlerweile viele Alternativen. Ob aus Edelstahl mit hübscher Gravur, aus Glas in verschiedenen Größen, Silikon oder Bambus – hier findet jeder seinen Lieblingsstrohhalm. Im Schnitt kostet ein Set mit sechs bis zehn Strohhalmen zwischen 5 und 15 Euro. Dazu gibt es ein Reinigungsbürstchen und oftmals auch ein Säckchen für die Aufbewahrung oder den Transport.

Styropor- und Coffee-to-go-becher
Besonders die Coffee-to-go-Becher haben in den Städten ein echtes Müllproblem entfacht. Gut, dass es dafür Becher gibt, die wiederverwendbar sind. Diesen können Sie jedes Mal neu befüllen lassen und waschen diesen anschließend mit Wasser und Spülmittel aus. Achten Sie nur darauf, keine Becher aus Bambus zu verwenden, da sich laut Stiftung Warentest aus dem Material schädliche Stoffe lösen können. Stattdessen empfehlen wir Isolier-und Thermobecher aus Edelstahl, z. B. von eppikan für ca. 16 Euro.

Plastiktüten und Obstbeutel
Seit einigen Jahren gibt es keine Plastiktüten mehr an den Kassen. Stattdessen werden dort Papiertüten, Stoffbeutel, Pappkisten oder Permantentragetaschen angeboten. Auch die kleinen Obstbeutel verschwinden zunehmend aus den Regalen. Eine Alternative sind Obst- und Gemüsenetze aus Baumwolle, z.B. von achilles. 6 Stück kosten ca. 12 Euro. Sie sind frei von Pestiziden und können gewaschen werden.

Shampoo
Weg mit Plastikflaschen und hin zu festem Shampoo. Das Shampoo ist dabei häufig nur in Pappe verpackt, sodass es keinen weiteren Müll produziert. Die Anwendung ist einfach, es schäumt beim Waschen und pflegt die Haare wie normales Shampoo. Festes Shampoo gibt es von alverde (dm), Foamie oder bei Lush.

Wattepads
Abends abschminken oder Nagellack entfernen: Wattepads kann man für so vieles in der täglichen Beautyroutine benutzen. Doch statt Pads aus Watte setzen viele auf waschbare Pads aus Stoff. Die Marke Vandeep bietet z.B. 20 Stück für ca. 14 Euro an. Wer ein bisschen mit Stoffen und Nähgarn umgehen kann, kann sich wiederverwendbare Pads auch selber nähen. Gut eignet sich auf der einen Seite ein fester Baumwollstoff und auf der zweiten Seite z.B. ein Mikrofasertuch. Letzteres entfernt besonders gründlich Make-up-Reste im Gesicht.

Peeling und Duschgel
In Peelings und Duschgelen sind häufig kleine Partikelchen, die die abgestorbene Haut sanft entfernen sollen. Oftmals handelt es sich dabei aber um winzige Plastikteilchen, die über das Abwasser in die Kläranlagen geraten. Diese können meistens nicht alle Teilchen herausfiltern, sodass sie in die Umwelt gelangen. Alternativen sind Naturkosmetik-Shampoos – ÖKO TEST hat hier getestet – oder selbstgemachte Peelings aus Kaffeesatz oder Totes Meer Salz.

Zahnpasta und Zahnbürste
Schluss mit der Plastikzahnbürste und willkommen Bambuszahnbürste. Handstück und Borsten bestehen zu 100 Prozent aus nachwachsendem Bambus, kommen ohne synthetische Materialien aus und sind BPA-frei. Im 4er-Pack gibt's die Bürsten für gerade einmal 9 Euro, z. B. von Outdoor Freaks. Nicht viel teurer als einer herkömmliche Zahnbürste. Für Zahnpasta gibt es auch eine Alternative: sogenannte Zahnputztabletten, z. B. von Denttabs, 125 Stück für ca. 5 Euro. Je eine Tablette wird im Mund zerkaut. Durch den Speichel nimmt die Tablette eine pastöse Form an. Anschließend ganz normal die Zähne putzen.

Trinkflaschen
Plastikflaschen haben kein gutes Image. Deutlich besser sind da Mehrwegflaschen aus Glas. Noch besser sind aber eigene Glas- und Metallflaschen, die immer wieder befüllt werden können. Schöne Trinkflaschen gibt es z. B. von Chillys Bottle, verschiedene Größen ab 25 Euro. Diese sind aus Edelstahl und halten heiße Getränke 12 Stunden warm und kalte Getränke 24 Stunden kalt.

Lebensmittel einkaufen
Beim Einkaufen wird es oft schwierig, Alternativen zu den herkömmlichen Lebensmitteln zu finden. Unverpacktläden sind da eine echte Alternative. Leider gibt es die oftmals nur in Großstädten. Supermärkte bieten aber mittlerweile Obst und Gemüse auch ohne Plastikverpackung an und an der Frischetheke können Wurst und Käse direkt in die Brotdose gelegt werden. Manche Märkte haben sogar schon eigene Abfüllstationen für Nudeln, Reis und Müsli oder gar Waschmittel.

Kochgeschirr
Ob Salatbesteck, Kochlöffel oder Pfannenwender: Schauen Sie bei der nächsten Neuanschaffung, ob es das Küchenutensil nicht auch aus Holz oder Metall gibt. Das gilt ebenso für z. B. Rührschüsseln – die es auch aus Metall gibt – oder Schneidebretter aus Holz. Jedoch sollten Sie jetzt nicht alle Geschirrteile aus Plastik aussortieren. Nachhaltiger ist es, wenn Sie diese solange benutzen, bis sie ihren Zweck erfüllt haben und kaputt gehen.

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