Männergesundheit im Fokus: Vorsorge, Behandlung und Prävention

Männer leben im Durchschnitt kürzer als Frauen und leiden häufiger an bestimmten Erkrankungen. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex, aber oft spielt ein ungesunder Lebensstil und mangelnde Vorsorge eine Rolle. In diesem Artikel möchten wir einige wichtige Themen rund um die Männergesundheit beleuchten.

Männergesundheit ist ein Thema, das oft zu kurz kommt.© iStock/Aleksei Naumov
Männergesundheit ist ein Thema, das oft zu kurz kommt.

Männergesundheit: Welche Risikofaktoren gibt es?

Männergesundheit ist ein Thema, das oft zu kurz kommt. Obwohl Männer im Durchschnitt kürzer leben als Frauen und häufiger an bestimmten Erkrankungen leiden, wird ihre Gesundheit oft vernachlässigt.

Dies liegt zum Teil an gesundheitlichen Risikofaktoren, denen Männer im Vergleich zu Frauen stärker ausgesetzt sind. Dazu gehören:

1. Ungesunder Lebensstil

Rauchen, Alkoholmissbrauch, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel sind wichtige Risikofaktoren für viele Erkrankungen, die bei Männern häufiger auftreten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmte Krebsarten.

2. Mangelnde Vorsorge

Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen und nehmen Vorsorgeuntersuchungen weniger wahr. Dies kann dazu führen, dass Krankheiten erst spät erkannt und behandelt werden, wenn sie bereits fortgeschritten sind.

3. Soziale Faktoren

Männer sind häufiger von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Isolation betroffen, was sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken kann.

4. Geschlechtsspezifische Rollenbilder

Traditionelle Rollenbilder, die von Männern verlangen, stark und unabhängig zu sein, können dazu führen, dass sie ihre Gesundheit vernachlässigen und ihre Gefühle nicht zeigen.

Die Folgen dieser Risikofaktoren sind gravierend:

  • Männer sterben im Durchschnitt 5 Jahre früher als Frauen.
  • Männer sind häufiger von chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs betroffen.
  • Männer leiden häufiger unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Sucht.
  • Männer haben ein höheres Risiko für Unfälle und Verletzungen.

Männergesundheit: Welche wichtigen Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind für Männer unerlässlich, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Ab dem 18. Lebensjahr sollten Männer einmal im Jahr zur allgemeinen Gesundheitsuntersuchung beim Hausarzt gehen. Diese Untersuchung umfasst unter anderem:

  • Blutdruckmessung: Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Blutuntersuchung: Die Blutuntersuchung kann Hinweise auf verschiedene Erkrankungen liefern, wie zum Beispiel Diabetes, Nierenerkrankungen und Entzündungen.
  • Urintest: Der Urintest kann Hinweise auf Harnwegsinfektionen und Nierenerkrankungen liefern.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Körper auf allgemeine Anzeichen von Erkrankungen, wie zum Beispiel Schwellungen, Verfärbungen und Veränderungen der Haut.
  • Impfstatuskontrolle: Der Arzt überprüft, ob der Impfstatus aktuell ist und impft gegebenenfalls nach.

Zusätzlich zu diesen allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen gibt es für Männer ab einem bestimmten Alter noch weitere wichtige Vorsorgeuntersuchungen:

1. Prostata

  • Ab dem 45. Lebensjahr: Jährliche Tastuntersuchung der Prostata beim Urologen. Ab dem 50. Lebensjahr kann zusätzlich ein PSA-Test durchgeführt werden. Der PSA-Test ist ein Bluttest, der einen Hinweis auf Prostatakrebs geben kann.
  • Ab dem 70. Lebensjahr: Die Häufigkeit der Vorsorgeuntersuchungen kann reduziert werden, sollte aber individuell mit dem Arzt abgesprochen werden.

2. Darm

  • Ab dem 50. Lebensjahr: Fünfjährliche Darmspiegelung (Koloskopie). Die Darmspiegelung dient zur Früherkennung von Darmkrebs.
  • Ab dem 55. Lebensjahr: Männer, die an einem erhöhten Risiko für Darmkrebs leiden, können auch eine Stuhluntersuchung auf Blut durchführen lassen.

3. Haut

  • Ab dem 35. Lebensjahr: Zweijährliche Hautkrebsvorsorge beim Hautarzt. Der Hautarzt untersucht die Haut auf verdächtige Muttermale und Hautkrebs.

4. Hoden

  • Männer sollten ihre Hoden regelmäßig auf Veränderungen selbst abtasten. Veränderungen können zum Beispiel Verhärtungen, Vergrößerungen oder Schmerzen sein.

5. Zähne

  • Regelmäßige Zahnunteruntersuchungen beim Zahnarzt. Zahnfleischerkrankungen und Karies können negative Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben.

Es ist wichtig, dass Männer die Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen und ihre Gesundheit ernst nehmen. Denn je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.

Erektionsstörungen: Ein wichtiges Thema bei der Männergesundheit

Erektionsstörungen (ED), auch als potenzielle Dysfunktion bekannt, sind ein weit verbreitetes Problem, das Millionen von Männern weltweit betrifft.

Statistiken zeigen, dass bis zu 50 % der Männer über 40 irgendwann in ihrem Leben an ED leiden. ED kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, sowohl körperliche als auch psychische. Es gibt verschiedene effektive Behandlungsmöglichkeiten für ED, die einem Mann helfen können, seine sexuelle Gesundheit und Funktion wiederzuerlangen.

Mögliche Ursachen von Erektionsstörungen

  • Körperliche Ursachen:
    • Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Nierenerkrankungen
    • Hormonelle Störungen, wie Testosteronmangel
    • Neurologische Erkrankungen, wie Multiple Sklerose und Parkinson-Krankheit
    • Gefäßprobleme, die den Blutfluss zum Penis beeinträchtigen
    • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Psychische Ursachen:
    • Stress, Angst und Depressionen
    • Beziehungsprobleme
    • Geringes Selbstwertgefühl
    • Leistungserwartungsdruck

Was kann man gegen Erektionsstörungen tun?

Der erste Schritt ist, mit einem Arzt zu sprechen, um die Ursache der ED zu ermitteln. Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • Lebensstiländerungen:
    • Aufhören mit Rauchen
    • Gesundes Gewicht halten
    • Regelmäßige körperliche Aktivität
    • Gesunde Ernährung
    • Stress reduzieren
  • Medikamente:
    • Viagra, Cialis und Levitra sind einige der bekanntesten ED-Medikamente. Diese Medikamente helfen, den Blutfluss zum Penis zu erhöhen und eine Erektion zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
  • Hormontherapie:
    • Bei Testosteronmangel kann eine Testosteronersatztherapie hilfreich sein.
  • Psychotherapie:
    • Wenn psychische Faktoren eine Rolle spielen, kann eine Therapie bei Stress, Angst und Depressionen helfen.
  • Andere Behandlungen:
    • In einigen Fällen können Vakuumpumpen, Schwellkörperimplantate oder Operationen infrage kommen.

Es ist wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, um die beste Behandlungsoption für Sie zu finden.

Mann und Frau sitzen auf dem Bett und haben Probleme beim Sex© iStock/Valentina Levashina
Erektionsstörungen (ED), auch als potenzielle Dysfunktion bekannt, sind ein weit verbreitetes Problem.

Unerfüllter Kinderwunsch und Männergesundheit

Viele Paare träumen von einer eigenen Familie, doch nicht immer erfüllt sich der Wunsch nach Nachwuchs problemlos. Während der Fokus oft auf der Frau liegt, spielen auch männliche Faktoren eine wichtige Rolle bei der Unfruchtbarkeit. In etwa 50 % der Fälle liegt die Ursache für Unfruchtbarkeit beim Mann, entweder allein oder zusammen mit der Frau. 

Bei Männern sind häufige Gründe für Fertilitätsprobleme eine verminderte Spermienqualität oder -anzahl, hormonelle Störungen sowie gesundheitliche Probleme wie Infektionen oder chronische Krankheiten. Um die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis zu erhöhen, ist es wichtig, dass Männer auf ihre Gesundheit achten, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und einen gesunden Lebensstil pflegen. Darüber hinaus können moderne reproduktionsmedizinische Verfahren Paaren helfen, ihren Kinderwunsch zu verwirklichen.

Wechseljahre beim Mann? Ja und Nein

Während Frauen die Menopause durchlaufen, einen klar definierten Punkt, an dem die Menstruation und die Fruchtbarkeit aufhören, erleben Männer einen allmählicheren Prozess, der oft als Andropause oder männliche Wechseljahre bezeichnet wird.

Wichtige Unterschiede

  • Hormonelle Veränderungen:
    • Frauen: Die Östrogen- und Progesteronproduktion stoppt abrupt, was zu Symptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Scheidentrockenheit führt.
    • Männer: Der Testosteronspiegel sinkt im Laufe der Jahre allmählich, was verschiedene Symptome hervorrufen kann.
  • Symptome:
    • Frauen: Die Symptome der Menopause sind oft stark und prägnant.
    • Männer: Die Symptome der Andropause können milder und variabler sein.
  • Fruchtbarkeit:
    • Frauen: Die Menopause bedeutet das Ende der Fruchtbarkeit.
    • Männer: Die Fruchtbarkeit nimmt zwar ab, kann aber über viele Jahre hinweg bestehen bleiben.

Mögliche Symptome der Andropause

  • Abnahme der Libido und Potenz
  • Erektionsstörungen
  • Verlust von Muskelmasse und Zunahme von Körperfett
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Verminderte geistige Leistungsfähigkeit
  • Osteoporose (Knochenschwund)

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Männer alle diese Symptome erleben und die Schwere der Symptome von Mann zu Mann variieren kann.

Ursachen der Andropause

  • Abnehmender Testosteronspiegel: Der Hauptauslöser der Andropause ist der natürliche Rückgang der Testosteronproduktion mit zunehmendem Alter.
  • Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen können den Testosteronspiegel senken.
  • Medikamente: Einige Medikamente können den Testosteronspiegel als Nebenwirkung senken.
  • Lebensstilfaktoren: Rauchen, Alkoholmissbrauch, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel können den Testosteronspiegel senken.

Behandlung der Andropause

Die Behandlung der Andropause hängt von den individuellen Symptomen und der zugrunde liegenden Ursache ab.

Mögliche Behandlungsoptionen:

  • Hormonersatztherapie (HRT): Die Testosteronersatztherapie kann helfen, die Symptome der Andropause zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Lebensstiländerungen: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressabbau und ausreichend Schlaf können die Symptome verbessern.
  • Medikamente: Medikamente zur Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können ebenfalls hilfreich sein.
  • Psychologische Unterstützung: Psychotherapie oder Beratung können bei der Bewältigung von Symptomen wie Stimmungsschwankungen und Angstzuständen helfen.

Es ist wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, um die Ursache der Symptome abzuklären und die beste Behandlungsoption zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wechseljahre beim Mann ein komplexer Prozess sind, der sich von den Wechseljahren der Frau unterscheidet.

Quellen: