Parkinson-Krankheit beginnt wohl schon im Darm

Bis vor Kurzem war die gängige Annahme, dass Parkinson im Gehirn entsteht. Allerdings deuten neueste Forschungsergebnisse darauf hin, dass der Ursprung von Parkinson möglicherweise im Darm liegt.

Neue Forschungsergebnisse deuten auf Darm als Ausgangspunkt von Parkinson hin

Parkinson ist eine degenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Mittelhirn nach und nach absterben. Dadurch entstehen für die Krankheit typische Symptome wie Muskelversteifung, Muskelzittern und psychische Probleme.

Im Video: Erste Anzeichen von Parkinson

Frühe Symptome, die oft schon Jahrzehnte vor den Hauptsymptomen und motorischen Störungen ausbrechen können, sind oft subtiler. Im frühen Stadium können Störungen des Geruchssinns, depressive Stimmungsschwankungen oder häufige Verstopfungen auftreten.

  • Tatsächlich leiden etwa 70 Prozent der Parkinson-Betroffenen unter chronischer Verstopfung. Aufgrund der Häufigkeit von Verdauungsstörungen im Zusammenhang mit Parkinson untersuchten Forschende nun, ob die Krankheit ihren Ursprung nicht womöglich sogar im Darm selbst haben könnte.

In einer neuen Studie, die im Fachjournal „Neuron“ veröffentlicht wurde, präsentieren Forschende nun Beweise, die auf den Darm als Ursprung der Erkrankung hinzudeuten scheinen.

Wie kann der Darm Parkinson auslösen?

Verantwortlich für das Nervensterben bei Parkinson ist ein fehlerhaft verpacktes, körpereigenes Protein – Alpha-Synuclein. Dieses heftet sich an die Neuronen im Gehirn und lässt diese absterben. 

In Experimenten mit Mäusen konnten Forschende nun beobachten, dass die Tiere nach einer Injektion mit Alpha-Synuclein Verdauungsbeschwerden entwickelten. Das Protein sorgte bei ihnen für Verstopfung. 

Mehr erfahren: Ursachen von Verstopfung > >

Es wurde also nachgewiesen, dass dasselbe Protein, was Nervensterben im Gehirn bei Parkinson-Betroffenen verursacht, scheinbar auch Verstopfungen auslöst

  • Da Verstopfung eines der häufigen Symptome im Frühstadium der Nervenerkrankung ist, vermuten die Forschenden, dass Parkinson im Darm entsteht und von dort über das Nervensystem bis ins Gehirn aufsteigt. 

Die Zusammenhänge sind allerdings nur vorläufige Erkenntnisse. Die Theorie muss nun in weiteren Experimenten untersucht werden.

Warnsignale: Bauchschmerzen und Verstopfung

Bekannt ist bereits, dass Parkinson sich im Frühstadium durch Verstopfung bemerkbar machen kann. Ein begleitendes Symptom von Verstopfung sind Bauchschmerzen. Bemerken Sie bei sich oder Ihnen nahestehenden Personen häufige Beschwerden über eine unregelmäßige Verdauung und Anzeichen wie depressive Stimmungsschwankungen oder Störungen des Geruchssinns, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Ärzte und Ärztinnen können diagnostizieren, was die Ursachen der Beschwerden sind – und ob es sich dabei womöglich um die ersten Frühzeichen des Morbus Parkinson handelt.

Schon Jahre, mitunter Jahrzehnte, bevor Parkinson wirklich ausbricht, können sich diese Symptome im sehr frühen Stadium bemerkbar machen:

  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • verminderter Appetit
  • Gewichtsverlust 
  • Probleme beim Schlucken

Generell sollten regelmäßig auftretende Verdauungsbeschwerden nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.