Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson: Diese Symptome sollten Sie kennen

Die Parkinson-Krankheit ist weit mehr als nur ein Zittern der Hände oder eine verlangsamte Bewegung. Neben den motorischen Symptomen, die im Laufe der Zeit fortschreiten, kann die Erkrankung auch tiefgreifende Veränderungen der Persönlichkeit und des emotionalen Erlebens mit sich bringen.

Eine Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson beeinflusst auch die sozialen Beziehungen.© iStock/Zhanna Danilova
Eine Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson beeinflusst auch die sozialen Beziehungen.

Facetten der Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson

Das Spektrum der Persönlichkeitsveränderungen bei Parkinson ist breit gefächert und kann sich individuell stark ausprägen. Häufige Symptome sind:

1. Emotionale Beeinträchtigungen

Depression

  • Symptome: Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Suizidgedanken
  • Auswirkungen: Beeinträchtigung der Lebensqualität, Verminderung der Motivation und des sozialen Engagements, erhöhtes Risiko für Suizid
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Psychotherapie (z.B. kognitive Verhaltenstherapie), Antidepressiva, Selbsthilfegruppen

Angstzustände

  • Symptome: Unruhe, Nervosität, Panikattacken, Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot
  • Auswirkungen: Vermeidung von Situationen und Aktivitäten, Beeinträchtigung der Lebensqualität, soziale Isolation
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie), Entspannungstechniken, Medikamente

Reizbarkeit

  • Symptome: Schnelle Gereiztheit, Aggressivität, emotionale Ausbrüche, Ungeduld
  • Auswirkungen: Belastung der Beziehungen im Umfeld, soziale Konflikte
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Stressmanagement, Psychotherapie (z.B. Achtsamkeitstraining), Kommunikationstraining

Apathie

  • Symptome: Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit, Mangel an Motivation und Initiative
  • Auswirkungen: Rückzug aus sozialen Aktivitäten, Vernachlässigung von Hobbys und Interessen, Beeinträchtigung der Lebensqualität
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Aktivierung durch strukturierte Tagespläne und Aktivitäten, Psychotherapie (z.B. Motivationstherapie), soziale Kontakte

2. Veränderungen im Denken und in der Kognition

Verminderte Motivation

  • Symptome: Mangel an Antrieb und Initiative, Schwierigkeiten, sich zu Aktivitäten zu motivieren
  • Auswirkungen: Beeinträchtigung des Alltags, Vernachlässigung von Aufgaben und Pflichten
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Strukturierung des Tagesablaufs, Setzen kleiner Ziele, Belohnungen für erreichte Ziele, Aktivierung durch soziale Kontakte und Aktivitäten

Konzentrationsschwierigkeiten

  • Symptome: Probleme, sich auf eine Sache zu konzentrieren, leichte Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit
  • Auswirkungen: Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit, Schwierigkeiten im Alltag
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Strukturierung der Arbeitsumgebung, Vermeidung von Ablenkungen, Gedächtnistraining

Impulsivität

  • Symptome: Unüberlegte Handlungen, Schwierigkeiten, zu warten, Unterbrechen von Gesprächen
  • Auswirkungen: Konflikte im sozialen Umfeld, Unfälle
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Impulskontrolltraining, Psychotherapie (z.B. Dialektisch-Behaviorale Therapie), Entspannungstechniken

Verlust von Empathie

  • Symptome: Verminderte Fähigkeit, die Gefühle anderer zu verstehen und mit ihnen mitzufühlen
  • Auswirkungen: Schwierigkeiten in Beziehungen, soziale Konflikte
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Empathietraining, Psychotherapie (z.B. Gruppentherapie), soziale Kontakte

3. Soziale Beeinträchtigungen

Sozialer Rückzug

  • Gründe: Verminderte Mobilität, Scham über die Symptome, Angst vor sozialen Situationen
  • Auswirkungen: Einsamkeit, Isolation, depressive Verstimmung
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Aktivierung durch soziale Kontakte und Aktivitäten, Selbsthilfegruppen, psychologische Unterstützung

Schwierigkeiten in Beziehungen

  • Gründe: Emotionale Beeinträchtigungen, Kommunikationsschwierigkeiten, veränderte Bedürfnisse
  • Auswirkungen: Belastung der Partnerschaft, Konflikte
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Paartherapie, Kommunikationstraining, gegenseitiges Verständnis und Unterstützung

Verlust von Interesse an Aktivitäten

  • Gründe: Verminderte Motivation, körperliche Einschränkungen, Angst vor Versagen
  • Auswirkungen: Beeinträchtigung der Lebensqualität, Verlust von Freude und Erfüllung
  • Bewältigungsmöglichkeiten: Ausprobieren neuer Aktivitäten, Anpassung von Hobbys an die Möglichkeiten, Aktivierung durch soziale Kontakte
Frau Depressionen© iStock/Victor_69
Das Spektrum der Persönlichkeitsveränderungen bei Parkinson ist breit gefächert.

Was sind die Ursachen der Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit ist primär als neurodegenerative Erkrankung bekannt, die vor allem die motorischen Funktionen beeinträchtigt. Jedoch können auch Persönlichkeitsveränderungen auftreten, die durch verschiedene Faktoren verursacht werden. 

Der fortschreitende Verlust von Dopamin-produzierenden Neuronen im Gehirn spielt eine zentrale Rolle, da Dopamin wesentlich für die Regulierung von Stimmung und Verhalten ist. Darüber hinaus können Medikamente zur Behandlung von Parkinson, wie Levodopa, Nebenwirkungen haben, die sich auf die Persönlichkeit auswirken. 

Stress, Angstzustände und Depressionen, die häufig mit der Krankheit einhergehen, tragen ebenfalls zu Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit bei. Die Kombination dieser physischen und psychischen Belastungen kann zu einer merklichen Veränderung der Persönlichkeit führen.

Wie gehen Angehörige mit einer Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson um?

Angehörige stehen oft vor der Herausforderung, mit diesen Veränderungen umzugehen. Empathie und Geduld sind dabei von zentraler Bedeutung. Es ist wichtig, dass sie sich über die Krankheit informieren, um Verhaltensänderungen besser verstehen zu können. Unterstützungsgruppen und professionelle Beratung können ebenfalls hilfreich sein, um Strategien zu entwickeln, die den Umgang erleichtern und sowohl dem Betroffenen als auch den Angehörigen helfen, mit den emotionalen Schwankungen und Persönlichkeitsveränderungen umzugehen.