Burnout: Ausgebrannt und erschöpft

Burnout – ein Begriff, der in aller Munde ist. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Syndrom? Wie entsteht es und welche Folgen hat es? Und vor allem: Was kann man tun, um einem Burnout vorzubeugen oder es zu bewältigen?

In Deutschland leiden schätzungsweise 4,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung unter einem Burnout.© iStock/Nuthawut Somsuk
In Deutschland leiden schätzungsweise 4,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung unter einem Burnout.

Was ist Burnout?

Burnout, auch als Burnout-Syndrom bezeichnet, beschreibt einen Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch anhaltende Überlastung entsteht. Es ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Risikofaktor für die Entwicklung psychischer und psychosomatischer Störungen. 

In Deutschland leiden schätzungsweise 4,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung unter einem Burnout-Syndrom. Das entspricht etwa 2,3 Millionen Menschen. Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Besonders betroffen sind Menschen in folgenden Bereichen:

  • Soziale Berufe: Dazu gehören zum Beispiel Erzieher, Krankenpfleger und Lehrer.
  • Führungskräfte: In Führungspositionen ist der Druck oft besonders hoch.
  • Selbstständige: Selbstständige müssen oft viel Arbeit in kurzer Zeit bewältigen und sind oft allein verantwortlich für ihren Erfolg.

Burnout: Welche Symptome sind typisch?

Burnout äußert sich in einem Bündel aus emotionalen, körperlichen und kognitiven Symptomen, die sich gegenseitig verstärken und zu einer chronischen Erschöpfung führen.

Emotionale Symptome

  • Emotionale Erschöpfung: Das Gefühl, leer, ausgelaugt und kraftlos zu sein, ist eines der zentralen Merkmale von Burnout. Betroffene fühlen sich wie ausgewrungen und haben keine Energie mehr für die Bewältigung des Alltags.
  • Zunehmende Reizbarkeit und Distanzierung: Menschen mit Burnout ziehen sich oft von anderen zurück und reagieren schnell gereizt, zynisch oder sogar wütend auf ihre Mitmenschen. Sie haben das Gefühl, alles allein stemmen zu müssen, und entwickeln negative Gefühle gegenüber Kollegen, Freunden und Familie.
  • Verlust von Motivation und Freude: Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, machen keinen Spaß mehr. Betroffene fühlen sich lustlos und apathisch und haben das Gefühl, keinen Sinn mehr im Leben zu sehen.
  • Gesteigerter Pessimismus und Zukunftsangst: Die Weltsicht von Burnout-Betroffenen ist oft negativ geprägt. Sie zweifeln an ihren Fähigkeiten und sehen die Zukunft düster.
  • Gefühle von Wertlosigkeit und Scham: Betroffene entwickeln negative Gedanken über sich selbst und zweifeln an ihren Fähigkeiten und ihrem Wert als Mensch.

Körperliche Symptome

  • Schlafstörungen: Ein häufiges Symptom von Burnout sind Schlafstörungen. Betroffene haben Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen, wachen nachts häufig auf und fühlen sich am Morgen nicht erholt.
  • Kopfschmerzen und Muskelverspannungen: Verspannungen im Nacken und Rücken sowie häufige Kopfschmerzen sind typische körperliche Beschwerden bei Burnout.
  • Magen-Darm-Probleme: Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall können ebenfalls auftreten.
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Herzklopfen, Atemnot und Schwindelgefühle können in fortgeschrittenen Stadien eines Burnouts auftreten.
  • Schwächung des Immunsystems: Betroffene sind anfälliger für Infektionen und Krankheiten.

Kognitive Symptome

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit: Burnout kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisproblemen und einer eingeschränkten Urteilskraft führen. Betroffene fühlen sich im Kopf "nebelhaft" und haben Schwierigkeiten, komplexe Aufgaben zu bewältigen.
  • Entscheidungsunfähigkeit: Menschen mit Burnout haben oft Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, selbst wenn es sich um banale Dinge handelt. Sie fühlen sich überfordert und wissen nicht, wie sie vorgehen sollen.
  • Gedankenspirale und Grübeln: Negative Gedanken kreisen ständig im Kopf und es fällt Betroffenen schwer, sich diesen zu entziehen.

Wie kann man Burnout vorbeugen?

Im hektischen Alltag gerät die eigene Gesundheit oft zur Nebensache. Um Burnout vorzubeugen, ist es jedoch essenziell, auf die eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnisse zu achten.

1. Selbstfürsorge: Der Schlüssel zum Wohlbefinden

  • Nehmen Sie sich Zeit für sich: Genießen Sie Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten und Ihnen Energie geben, sei es Lesen, Sport treiben, Zeit in der Natur verbringen oder einfach mal nichts tun.
  • Achten Sie auf Ihre Gesundheit: Ernähren Sie sich ausgewogen, schlafen Sie ausreichend und bewegen Sie sich regelmäßig. Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen.
  • Lernen Sie, Nein zu sagen: Es ist okay, nicht immer allen Wünschen gerecht zu werden. Setzen Sie Grenzen und schützen Sie Ihre Ressourcen.
  • Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte: Verbringen Sie Zeit mit Freunden und Familie, knüpfen Sie neue Bekanntschaften und engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinschaft.

2. Sinnhaftigkeit: Dem Leben mehr Bedeutung geben

Sich mit Aktivitäten zu beschäftigen, die Sinn und Erfüllung im Leben geben, kann einen wichtigen Beitrag zur Burnout-Prävention leisten.

  • Finden Sie Ihre Passion: Was begeistert Sie? Was treibt Sie an? Entdecken Sie Ihre Interessen und Hobbys.
  • Engagieren Sie sich: Helfen Sie anderen, setzen Sie sich für Ihre Werte ein oder übernehmen Sie ehrenamtliche Aufgaben.
  • Gehen Sie in die Natur: Verbringen Sie Zeit an der frischen Luft, erkunden Sie neue Orte und genießen Sie die Schönheit der Natur.
  • Pflegen Sie Ihre Spiritualität oder Ihren Glauben: Spirituelle Praktiken oder der Glaube an etwas Höheres können Kraft und Orientierung geben.

3. Stressbewältigung: Gelassener im Alltag

Stress ist ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens. Doch wie man mit ihm umgeht, lässt sich erlernen.

  • Entspannungstechniken: Erlernen Sie Techniken wie Meditation, Yoga oder Autogenes Training, um Stress abzubauen und zur inneren Ruhe zu finden.
  • Achtsamkeit: Üben Sie Achtsamkeit im Alltag. Konzentrieren Sie sich auf den gegenwärtigen Moment und nehmen Sie Ihre Gedanken und Gefühle wahr, ohne sie zu bewerten.
  • Zeitmanagement: Planen Sie Ihre Zeit effektiv und setzen Sie Prioritäten. Vermeiden Sie Multitasking und schaffen Sie Pufferzeiten im Terminkalender.
  • Bewegung: Sport und Bewegung sind hervorragende Stresskiller. Bauen Sie regelmäßige körperliche Aktivität in Ihren Alltag ein.

4. Berufliches Umfeld: Die Belastung im Griff behalten

Die Arbeit kann eine große Belastung sein und zu Burnout führen.

  • Gespräch mit dem Vorgesetzten: Scheuen Sie sich nicht, offen über Ihre Belastungssituation zu sprechen. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, um den Arbeitsdruck zu reduzieren.
  • Grenzen setzen: Klare Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben sind wichtig. Vermeiden Sie es, ständig erreichbar zu sein und schalten Sie nach Feierabend ab.
  • Positives Arbeitsklima: Fördern Sie ein positives Arbeitsklima und pflegen Sie gute Beziehungen zu Kollegen.
  • Weiterbildung und Neuorientierung: Scheuen Sie sich nicht, neue Fähigkeiten zu erlernen oder sich beruflich neu zu orientieren, wenn Sie mit Ihrer aktuellen Situation unzufrieden sind.

5. Professionelle Hilfe: Unterstützung annehmen

Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie erste Anzeichen von Burnout bemerken.

  • Psychologische Beratung: Ein Psychologe oder Psychotherapeut kann Ihnen helfen, die Ursachen Ihres Burnouts zu erkennen und einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.
  • Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen finden Sie Austausch und Unterstützung von Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
  • Online-Ressourcen: Es gibt zahlreiche Online-Ressourcen, die Informationen und Tipps zur Burnout-Prävention und -bewältigung bieten.

Welche Ursachen hat Burnout?

Verschiedene Faktoren können zu Burnout beitragen, darunter hohe Arbeitsbelastung, unklare Jobanforderungen, fehlende Kontrolle über die Arbeit, mangelnde Anerkennung, schlechtes Arbeitsklima, sowie ein Ungleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Auch Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus oder ein hohes Bedürfnis nach Kontrolle können das Risiko erhöhen. Ohne angemessene Prävention und Strategien zur Stressbewältigung kann dieser Zustand zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Hohe Arbeitsbelastung und ein Ungleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben können zu Burnout führen.© iStock/miljko
Hohe Arbeitsbelastung und ein Ungleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben können zu Burnout führen.

Welche Folgen hat Burnout?

Die Folgen eines Burnout können vielfältig sein und sowohl das persönliche als auch das berufliche Leben stark beeinträchtigen. Zu den psychischen Auswirkungen gehören Depressionen, Angstzustände und eine verringerte Leistungsfähigkeit

Physische Symptome können Schlafstörungen, Kopfschmerzen und ein geschwächtes Immunsystem umfassen. Langfristig kann Burnout zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen und die Lebensqualität erheblich mindern. Darüber hinaus kann es zwischenmenschliche Beziehungen belasten und zu Konflikten am Arbeitsplatz führen. Daher ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Behandlungsstrategien bei Burnout

Die Behandlung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Zunächst ist es wichtig, die Stressoren zu identifizieren und, wenn möglich, zu reduzieren. Professionelle Hilfe durch Psychotherapie kann dabei unterstützen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die eigene Lebensweise zu reflektieren. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen. Auch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung sind essenziell. Es ist wichtig, sich bewusst Auszeiten zu nehmen und Hobbys nachzugehen, die Freude bereiten. Letztlich kann auch ein beruflicher Wechsel oder eine Reduzierung der Arbeitszeit notwendig sein, um langfristig das Wohlbefinden zu verbessern.