Haarausfall bei Männern: Die häufigsten Ursachen

Haarausfall ist schambehaftet und kann für Betroffene zur großen Belastung werden. Doch wie kommt es zu Haarausfall bei Männern? Wir nennen die häufigsten Ursachen und erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Im Waschbecken oder im Kamm sammeln sich mehr und mehr Haare und Sie geraten langsam in Panik? Haarausfall ist ein verbreitetes Männer-Leiden. Der Haarausfall beim Mann sorgt für Unsicherheit und rüttelt häufig am eigenen Verständnis von Männlichkeit. Kahle Stellen versucht man deshalb zu kaschieren und fragt sich, woher der Haarverlust kommt. 

Wann spricht man von Haarausfall?

Einzelne Haare fallen uns täglich in der Dusche oder beim Kämmen aus. Doch ab wann sollte der Haarausfall uns zu Denken geben? „Aus medizinischer Sicht spricht man von Haarausfall, wenn der Mensch mehr als 50 bis 100 Haare pro Tag verliert. Besteht der Verdacht, dass am Tag mehr Haare als im Normalfall ausfallen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die zugrundeliegende Ursache des Haarausfalls abzuklären“, sagt Dr. Murat Dağdelen, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Gründer sowie Ärztlicher Direktor von DiaMonD Aesthetics in Düsseldorf. Er hat uns in einem Interview erklärt, was es mit dem unbeliebten Thema „Haarausfall“ auf sich hat und wie sich dem entgegenwirken lässt.

Gehen Ihnen also mehr als 100 Haare pro Tag verloren, können nicht genügend nachwachsen, um den Ausfall auszugleichen. Ab dann spricht man tatsächlich von Haarausfall. Dabei gibt es nicht nur eine Art von Haarausfall beim Mann, sondern mehrere, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben.

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Welche Arten von Haarausfall gibt es bei Männern?

Etwa 30 Prozent aller Männer über 30 Jahre sind von Haarausfall betroffen. Ab dem 50. Lebensjahr sind es sogar 50 Prozent. Spätestens mit dem 80. Lebensjahr erleben 80 Prozent aller Männer die eine oder andere Form von Haarausfall.

Erblich bedingter Haarausfall

Am häufigsten ist dabei der erblich bedingte Haarausfall, welcher auch androgenetische Alopezie genannt wird. „Ungefähr ein Drittel aller Männer im Alter von 25 und 40 Jahren sind davon betroffen. Der hohe Haarverlust kann aber bereits ab dem 16. Lebensjahr auftreten und macht sich durch zunehmende Entstehung von Geheimratsecken bemerkbar“, sagt Dr. Murat Dağdelen. Die Genetik ist für 95 Prozent aller Fälle von männlichem Haarausfall verantwortlich. Schuld ist das männliche Sexualhormon Testosteron. Betroffene Männer haben hohe Konzentrationen einer bestimmten Form von Testosteron (Dihydrotestosteron oder DHT), welche den Haarausfall begünstigt.

Weitere Arten von Haarausfall

Doch auch nicht-erbliche Faktoren können eine erhebliche Rolle in der Entstehung von Haarausfall spielen. Hierbei handelt es sich meist um diffusen Haarausfall, ein gleichmäßiger Haarausfall an allen Stellen des Kopfes. So können sich unter anderem der Lebensstil mitsamt Ernährung, Stress im Alltag oder der Einnahme von Medikamenten negativ auf die Haarpracht auswirken. Ebenso können bestimmte Krankheiten, Fehlfunktionen der Organe oder Therapien einen vermehrten Verlust des Haupthaars hervorrufen.

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Haarausfall bei Männern: Die häufigsten Ursachen

Erbliche Veranlagung

Die Hauptursache für den erblichen Haarausfall beim Mann ist die Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). DHT entsteht aus dem männlichen Sexualhormon Testosteron durch das Enzym 5-alpha-Reduktase. Bei Männern mit einer genetischen Veranlagung für Haarausfall reagieren die Haarfollikel auf DHT, indem sie schrumpfen und ihre normale Wachstumsphase verkürzen. Dadurch werden die Haare dünner, kürzer und fallen schließlich aus.

Die Veranlagung für Haarausfall kann von den Eltern vererbt werden, insbesondere von der mütterlichen Seite der Familie. Das heißt, wenn der Vater oder die Großväter mütterlicherseits unter Haarausfall leiden, besteht ein höheres Risiko, dass auch der Mann Haarausfall entwickelt.

Alopezia Areata

Auch die Erkrankung Alopezia Areata, ebenfalls bekannt als kreisrunder Haarausfall, kann für Haarausfall bei Männern verantwortlich sein. Dabei handelt es sich ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Haarfollikel angreift. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion, durch die wiederum die Haarfollikel geschwächt und das Haarwachstum gestört werden. Dadurch kann es zu einem plötzlich auftretenden Haarausfall kommen, der in runden oder ovalen Bereichen auftritt. Die Erkrankung kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Bei Männern manifestiert sich der Haarausfall oft als kahle Stellen auf der Kopfhaut, im Bartbereich oder in anderen behaarten Körperregionen.

Nährstoffmängel

Unsere Ernährung spielt eine große Rolle für die Gesundheit von Haut und Haar, weshalb ein Haarausfall auch aufgrund bestimmter Nährstoffmängel auftreten kann. Ein Eisenmangel kann zu einer Anämie führen, die wiederum das Haarwachstum beeinträchtigen kann. Eine Eisenmangelanämie kann mit dünnerem Haar, Haarausfall und langsamerem Haarwachstum einhergehen. Darüber hinaus spielt Zink eine wichtige Rolle bei der Haarbildung und dem Haarwachstum, weshalb ein Zinkmangel Haarausfall hervorrufen oder das Haar schwächen kann. Wichtig für das Haarwachstum und die Gesundheit der Haare sind zudem Biotin (Vitamin B7) und andere B-Vitamine wie Vitamin B12 und Folsäure. Außerdem kann ein Vitamin D-Mangel sowie ein Mangel an Proteinen das Haarwachstum beeinträchtigen und Haarausfall fördern. 

Schilddrüsenerkrankung

Da die Schilddrüse eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und im Hormonhaushalt des Körpers spielt, kann auch eine Erkrankung dieser einen Haarausfall verursachen. Es gibt zwei Hauptarten von Schilddrüsenerkrankungen, die mit Haarausfall in Verbindung gebracht werden können: eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Bei einer Überfunktion der Schilddrüse produziert das Organ zu viele Schilddrüsenhormone. Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen kann den Stoffwechsel beschleunigen und den Haarzyklus stören. Dies kann zu vorzeitigem oder diffusem Haarausfall führen, bei dem das Haar gleichmäßig auf der Kopfhaut ausdünnt. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse produziert diese nicht genug Schilddrüsenhormone. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann den Stoffwechsel verlangsamen und zu einer Veränderung des Haarzyklus führen. Die Folgen können trockenes und sprödes Haar, Haarausfall sowie ein langsameres Haarwachstum umfassen.

Stress

Stress ist nicht nur eine Belastung für unseren Körper, er stellt auch eine Gefahr für unsere Gesundheit dar. Und auch Haarausfall beim Mann kann Stress hervorrufen. Wenn wir gestresst sind, setzt unser Körper Stresshormone wie Cortisol frei, die den normalen Haarzyklus stören und zu vorzeitigem Haarausfall führen können. Normalerweise durchläuft jedes Haar einen Zyklus aus Wachstumsphase, Übergangsphase und Ruhephase, bevor es ausfällt und ein neues Haar wächst. Unter Stress kann sich der Haarzyklus verkürzen, sodass mehr Haare gleichzeitig in die Ruhephase eintreten und ausfallen. Die Folge ist ein diffuser Haarausfall, bei dem das Haar gleichmäßig über den Kopf verteilt ausdünnt. Darüber hinaus kann Stress auch bestehende Erkrankungen wie Alopecia areata verschlimmern.

Behandlungsmöglichkeiten gegen Haarausfall beim Mann

Vor einer Behandlung muss immer die Ursache des Haarausfalls geklärt werden. Für eine entsprechende Diagnose sollten Sie zum Hautarzt (Dermatologe) gehen. Inzwischen gibt es sogar spezielle Haarsprechstunden für Betroffene. Dort wird in Abhängigkeit der Ursache eine passende Behandlung besprochen. Folgende Möglichkeiten gibt es, um den Haarausfall beim Mann zu bekämpfen:

  • PRP-Lifting bzw. „Vampirlifting“
    Bei erst beginnendem und noch nicht weit vorangeschrittenen Formen des Haarausfalls gibt es „spezielle Treatments, die das Haarwachstum anregen und einer drohenden Glatzenbildung entgegenwirken können. Im Kampf gegen den Haarausfall lässt sich zum einen das „Vampirlifting“ (oder PRP-Lifting) nennen. Bei dem Verfahren handelt es sich um ein körpereigenes Anti-Aging-Mittel in Form eines hochwertigen Serums ohne Zusatzstoffe. Bei der Unterspritzung in die Kopfhaut, erzielt das hochwertige Serum die Anregung des Haarwachstums“, sagt Dr. Dağdelen.
  • Medikamente und Tinkturen, z.B. Minoxidil oder Sandelholz
    Diese sind jedoch nicht bei jedem wirksam und sollten auf jeden Fall nur in Absprache mit dem Hautarzt eingenommen oder angewendet werden.
  • Kortisonspritzen 
    Das Spritzen von Kortison in die Kopfhaut kann bei Autoimmunerkrankungen und Entzündungen der Kopfhaut helfen.
  • Ernährungsumstellung und ggf. Nahrungsergänzungsmittel
    Den Nährstoffmangel sollte jedoch ein Arzt per Bluttest diagnostiziert haben, um eine unnötige Einnahme von Tabletten zu vermeiden!
  • Haartransplantation
    Bei starkem oder bereits weit vorangeschrittenem Haarausfall hilft häufig nur noch eine Haartransplantation. Diese kann mit Eigenhaar erfolgen, hilft jedoch leider nicht bei entzündlichen Kopfhauterkrankungen.

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Mittel gegen Haarausfall: Diese stärkenden Lösungen gibt es in der Apotheke

Dass Haarausfall für viele Deutsche ein großes Thema ist, zeigen auch Statistiken von Statista. Im Jahr 2022 etwa kauften 1,88 Millionen Menschen hierzulande Mittel gegen Haarausfall. Viele dieser Mittel sind als Haarwäschen mit Koffein und anderen Wirkstoffen in der Drogerie oder Supermärkten erhältlich.

Erblich bedingter Haarausfall kann allerdings nicht aufgehalten, sondern höchstens verlangsamt werden. Weil der zeitliche Faktor und eine bestmögliche Pflege die größten Rollen bei beginnendem Haarausfall spielen, sollten Betroffene nicht lange mit Produkten aus Drogerie und Supermärkten herumexperimentieren, sondern direkt fachkundige Beratung in der Apotheke suchen. In Apotheken nämlich finden Sie eine Reihe hochwirksam formulierter Mittel gegen Haarausfall. Der große Vorteil: Die ausgebildeten Apotheker und Apothekerinnen können Ihnen genau erklären, wie die Wirkstoffe funktionieren und wichtige Tipps bei der Anwendung geben.

Alle Arzneimittel können Nebenwirkungen haben. Einige Nebenwirkungen sind extrem selten, andere treten vergleichsweise häufig auf. In der Regel sind Nebenwirkungen nicht gefährlich. Bei einigen Menschen können etwa Juckreiz oder Brennen auf der Kopfhaut auftreten. Für gewöhnlich verschwinden diese Nebenwirkungen aber schnell wieder von selbst. Bei schwereren Nebenwirkungen wie Kurzatmigkeit, starke Schwellungen im Gesicht oder an den Extremitäten, Engegefühle im Hals oder Schwindel sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat suchen. Schwere allergische Reaktionen sollten nicht unterschätzt werden.

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