Zu wenig Magensäure: Symptome und Ursachen von Magensäuremangel

Die Magensäure spielt eine wichtige Rolle für unsere Verdauung. Kommt es zu einem Magensäuremangel, können daher verschiedene Symptome entstehen. Wir erklären, wie sich zu wenig Magensäure äußert und welche Ursachen es gibt. 

Frau hält sich den Bauch© iStock/brizmaker
Zu wenig Magensäure kann sich durch unterschiedliche Anzeichen bemerkbar machen.

Bei Magensäure handelt es sich um eine stark saure Flüssigkeit, die von den Zellen der Magenschleimhaut produziert wird, und eine entscheidende Rolle bei der Verdauung spielt. Sie macht Eiweiße für weitere Verdauungsenzyme zugänglicher, schützt uns vor einer Vielzahl von Krankheitserregern, die wir mit der Nahrung aufnehmen und setzte wichtige Nährstoffe frei. Beispielsweise werden Eisen und Vitamin B12 durch die Säure aus der Nahrung gelöst und können so besser aufgenommen werden. Kurzum: Wir brauchen die Magensäure für eine reibungslose Verdauung. Doch unter bestimmten Umständen kann zu wenig Magensäure vorhanden sein. 

Zu wenig Magensäure: Daran erkennen Sie den Mangel

Wenn der Magen zu wenig Säure produziert, spricht man von einer Hypochlorhydrie. Diese Störung kann eine Vielzahl von Beschwerden zur Folge haben, die oft nicht mit einem Säureüberschuss in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören vor allem:

#1 Verdauungsbeschwerden

Egal, ob Blähungen oder Durchfall – zu wenige Magensäure kann für verschiedene Verdauungsbeschwerden verantwortlich sein, da sie eine entscheidende Rolle bei der Zerlegung von Nahrung und der Abtötung von Bakterien spielt. Wird nicht genügend Magensäure produziert, können Eiweiße nicht ausreichend aufgespalten werden, was zu Blähungen, Völlegefühl und anderen Verdauungsstörungen führt. Zudem kann ein Mangel an Magensäure die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Eisen und Vitamin B12 beeinträchtigen und das Risiko für Infektionen des Magen-Darm-Trakts erhöhen, die sich durch Verdauungsbeschwerden äußern.

#2 Mangelerscheinungen

Außerdem kann zu wenig Magensäure Mangelerscheinungen zur Folge haben. Wie bereits erwähnt, ist Magensäure daran beteiligt, bestimmte Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Vitamin B12 aus den Lebensmitteln zu lösen, sodass sie vom Körper aufgenommen werden können. Ist zu wenig Magensäure vorhanden, können diese Nährstoffe nicht ausreichend freigesetzt werden und es kommt zu Mangelerscheinungen. Unter anderem kann es zu Müdigkeit, Blässe oder Schwäche kommen. Ein Mangel an Vitamin B12 kann etwa eine schwere Blutarmut zur Folge haben.

#3 Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Zu wenig Magensäure kann die Entstehung von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten begünstigen, da sie eine wichtige Rolle für die Gesundheit unserer Darmbarriere spielt. Die Magensäure bildet eine erste Abwehrschicht gegen schädliche Stoffe, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Ist sie zu schwach, können unverdaute Nahrungsbestandteile und Krankheitserreger leichter in die Darmschleimhaut eindringen. Dadurch wird die Darmbarriere durchlässiger, was wiederum das Risiko für allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten erhöht. Das Immunsystem reagiert dann überempfindlich auf bestimmte Nahrungsbestandteile, was wiederum eine Vielzahl von Beschwerden auslösen kann. Zudem kann ein Mangel an Magensäure die Zusammensetzung der Darmflora verändern, was ebenfalls die Entstehung von Allergien und Unverträglichkeiten begünstigt.

#4 Chronische Infekte

Sie wissen bereits, dass Magensäure schädliche Bakterien abtötet, die wir mit der Nahrung aufnehmen. Wird zu wenig Säure produziert wird, können Krankheitserreger daher leichter in den Darm gelangen und dort Infektionen auslösen. Zudem kann eine verminderte Magensäureproduktion die Darmbarriere durchlässiger machen, wodurch weitere Krankheitserreger in den Körper eindringen. Aus diesem Grund geht zu wenig Magensäure oft mit chronischen Infekten einher. Ein geschwächtes Immunsystem und eine veränderte Darmflora können ebenfalls dazu beitragen, dass sich Infekte chronisch festsetzen.

#5 Sodbrennen

Paradoxerweise kann sich zu wenig Magensäure auch durch Sodbrennen äußern. Der Grund: Produziert unser Magen nicht ausreichend Säure, verweilt der Speisebrei länger im Magen und beginnt zu gären. Dadurch entsteht Druck im Magen, der den unteren Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre entspannt. Infolgedessen kann saurer Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen und dort ein brennendes Gefühl verursachen – das typische Sodbrennen. Zudem kann eine unzureichende Säureproduktion die schützende Schleimschicht im Magen schwächen, was ebenfalls zu Sodbrennen beitragen kann.

Ursachen für einen Magensäuremangel

Verschiedene Faktoren können dafür verantwortlich sein, dass nicht genug Magensäure produziert wird. Zu den häufigsten zählen:

  • Autoimmunerkrankungen: Bei der Autoimmun-Gastritis greift das Immunsystem die Magenschleimhaut an und zerstört die säureproduzierenden Zellen.
  • Medikamente: Viele Medikamente, wie beispielsweise Schmerzmittel, Protonenpumpenhemmer zur Behandlung von Sodbrennen und Antibiotika können die Säureproduktion hemmen.
  • Ernährung: Eine unausgewogene Ernährung, insbesondere ein Mangel an bestimmten Nährstoffen, kann die Säureproduktion beeinträchtigen.
  • Stress: Chronischer Stress kann sich negativ auf die Verdauung auswirken und die Säureproduktion verringern.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Säureproduktion oft ab.

Diagnose und Behandlung von zu wenig Magensäure

Die Diagnose der Hypochlorhydrie kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome denen von zu viel Magensäure ähneln können. Ärzte und Ärztinnen können verschiedene Methoden einsetzen, darunter den Heidelberg-Test, bei dem ein pH-Sensor geschluckt wird, oder den Betain-HCL-Test, bei dem die Reaktion auf die Einnahme von Betain-Hydrochlorid beobachtet wird. Auch Blutuntersuchungen auf Nährstoffmängel, die durch verminderte Magensäure entstehen können, geben Hinweise. 

Die Behandlung zielt darauf ab, die Säureproduktion zu unterstützen und die Verdauung zu verbessern. Dazu gehören die Einnahme von Betain-HCL-Supplementen unter ärztlicher Aufsicht, die Verwendung von Verdauungsenzymen und die Umstellung der Ernährung auf leicht verdauliche Lebensmittel. Auch das Reduzieren von Stress und das Vermeiden von säurehemmenden Medikamenten können hilfreich sein. In einigen Fällen kann eine Behandlung der zugrundeliegenden Ursache, wie etwa einer Autoimmunerkrankung, notwendig sein. Suchen Sie bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt oder eine Ärztin auf, um eine genaue Diagnose und notwendige Behandlung zu erhalten.