Mit einer Vasektomie können sich geschlechtsreife Männer unfruchtbar machen lassen. Welche Risiken, Nebenwirkungen, Vor- und Nachteile diese Methode der Sterilisation hat, erfahren Sie im Folgenden.
Sterilisation des Mannes: Ablauf einer Vasektomie
Für die meisten Männer ist eine Operation oder ein Eingriff im Bereich des Penis und der Hoden wohl eine Horrorvorstellung. Im Vergleich zur weiblichen Sterilisation, der sogenannten Tubenligatur oder Eileitersterilisation, ist die Vasektomie jedoch deutlich unkomplizierter, günstiger und mit geringeren Risiken und Nebenwirkungen behaftet. Daher ist die Vasektomie eine geeignete Prozedur, wenn die Familienplanung vollständig abgeschlossen ist.
Eine Vasektomie dauert nur etwa 30 Minuten und erfordert lediglich eine örtliche Betäubung. Eine Vollnarkose oder ein Klinikaufenthalt sind daher nicht notwendig. Die Vasektomie kann auf zwei unterschiedliche Arten durchgeführt werden: Bei der sogenannten Ligaturtechnik legt der Arzt mithilfe eines kleinen Skalpell-Schnitts am Hodensack den Samenleiter frei. Dieser wird durchtrennt und ein kleiner Abschnitt wird entfernt, um ein erneutes Zusammenwachsen der Samenstränge zu verhindern. Die Non-Skalpell-Vasektomie unterscheidet sich von der Ligaturtechnik darin, dass kein Schnitt vorgenommen wird, sondern lediglich eine winzige Punktierung mittels Nadel. Der Rest der Prozedur verläuft identisch.
In der Woche nach dem Eingriff sollte sich der Patient schonen und keinen sportlichen oder sexuellen Aktivitäten nachgehen. Bei Schmerzen, die länger als eine Woche anhalten, sollte unbedingt der behandelnde Urologe kontaktiert werden.
Vasektomie: Die Vor- und Nachteile der männlichen Sterilisation
Vorteile einer Vasektomie
- Die Vasektomie ist ein sehr kleiner Eingriff
Eine Vasektomie geschieht minimalinvasiv und ist einer der kleinsten Eingriffe in der Urologie. Es ist keine Vollnarkose nötig, sondern lediglich eine örtliche Betäubung. Nebenwirkungen treten nur in seltenen Fällen auf. - Die Vasektomie ist kostengünstig
Die Kosten für eine Vasektomie belaufen sich auf etwa 300 bis 600 Euro. Im Vergleich zur weiblichen Eileitersterilisation (500 bis 1.000 Euro) ist sie somit deutlich günstiger. - Eine Vasektomie kann rückgängig gemacht werden
Zwar sollte eine Vasektomie immer gut überlegt und erst nach gründlicher ärztlicher Beratung erfolgen. Sollte sich Ihre Familienplanung dennoch ändern, ist die positive Nachricht, dass die Sterilisation des Mannes umkehrbar ist. Mittels Vasovasostomie kann die Fruchtbarkeit wieder hergestellt werden. Sie ist jedoch ein deutlich aufwendigerer Eingriff als die Vasektomie selbst. - Eine Vasektomie beeinflusst nicht die Potenz oder den Hormonhaushalt des Mannes
Wer befürchtet, die Sterilisation könne den Testosteronspiegel eines Mannes beeinflussen, liegt falsch. Denn der lokale Eingriff hat keinerlei Einfluss auf die Testosteronproduktion der Hoden, die Erektionsfähigkeit, die Libido oder den Hormonhaushalt des Mannes. - Die Vasektomie ist so sicher wie die Anti-Baby-Pille
Mit einem Pearl-Index von 0,1 ist die Verhütung mittels Vasektomie genauso sicher wie die Verhütung mittels Anti-Baby-Pille.
Nachteile einer Vasektomie
- Eine Vasektomie birgt gewisse Risiken und Nebenwirkungen
Zwar verläuft eine Vasektomie und die entsprechende Nachsorge in den allermeisten Fällen komplikationsfrei. Dennoch sollte jeder Interessent über mögliche Nebenwirkungen informiert werden. In seltenen Fällen kommt es nach dem Eingriff zu chronischen Schmerzen im Bereich des Hodensacks. Es ist bislang noch unklar, ob die Schmerzen körperliche oder psychische Ursachen haben. In sehr seltenen Fällen kann es zudem zu Blutergüssen, Druckgefühl, Entzündungen der Nebenhoden oder einer seelischen Belastung der Patienten kommen. - Die Kosten einer Vasektomie werden nur in Ausnahmefällen von der Krankenkasse übernommen
Weder private noch gesetzliche Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für eine Vasektomie. Die einzige Ausnahme ist, wenn eine Schwangerschaft für die Partnerin ein großes Risiko mit möglichen Folgeschäden darstellen würde und sie selbst aus gesundheitlichen Gründen keine Sterilisation an sich vornehmen lassen kann. - Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, ob die Vasektomie erfolgreich war
Nach einer Vasektomie werden in der Regel zwei Samenkontrollen im Abstand von sechs bzw. zwölf Wochen durchgeführt. Erst wenn diese negativ ausfallen, gilt der Mann als unfruchtbar. - Die Umkehrung einer Vasektomie ist aufwendiger und teurer
Im Vergleich zur Vasektomie ist die sogenannte Vasovasostomie, durch welche der Mann wieder fruchtbar gemacht werden kann, aufwendiger und mit Kosten zwischen 2.000 und 6.000 Euro auch deutlich teurer. - Eine Vasektomie schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten
Im Gegensatz zu Kondomen schützt die Vasektomie nicht vor der Übertragung sexuell übertragbarer Krankheiten wie Chlamydien oder HIV.
Quellen: urologie-am-ring.de, infomedizin.de, aok.de, vasovasostomie-experten.de