Bei einem Analkarzinom, auch als Analkrebs bezeichnet, handelt es sich um eine seltene Krebsform, die weniger als ein Prozent aller Krebserkrankungen ausmacht. Dabei entwickelt sich ein bösartiger Tumor im Analkanal, der sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar machen kann. Frauen erkranken mehr als doppelt so häufig wie Männer: Im Jahr 2019 wurde etwa bei 2.360 Menschen ein Analkarzinom diagnostiziert, wobei 1.455 der Erkrankten weiblich waren. Als Auslöser für das Analkarzinom gelten bestimmte Geschlechtskrankheiten sowie chronische Infektionen.
Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten stieg sowohl die Erkrankungs- als auch die Sterberate bei einem Analkarzinom innerhalb der letzten Jahre deutlich an. Da die Symptome der Krebserkrankung häufig unspezifisch oder für Betroffene mit Scham behaftet sind, wird sie oft zu spät erkannt.
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Analkarzinom: An diesen Anzeichen erkennen Sie Analkrebs
Der Analkanal dient der Darmentleerung und ist ein drei bis vier Zentimeter langer Abschnitt, der Darm und After verbindet. Die meisten Betroffenen mit einem Analkarzinom haben ein Plattenepithelkarzinom, was bedeutet, dass der Krebs von den Haut- oder Schleimhautzellen ausgeht. Im Gegensatz dazu hat der Darmkrebs (auch Dickdarmkrebs) seinen Ursprung in der Regel im Drüsengewebe. Verschiedene Beschwerden treten typischerweise bei Analkrebs auf, dazu zählen vor allem:
Symptome bei Analkrebs
- Blutablagerungen im Stuhl
- Jucken im Afterbereich
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Fremdkörpergefühl im After
- verformter Stuhl, wie etwa Bleistiftstuhl
- Schleimabsonderungen aus dem After
- Hautveränderungen oder Verhärtungen im Analbereich
- Verstopfung
- Durchfall
- vergrößerte Lymphknoten an den Leisten
- Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust
Aufgrund der ähnlichen Anzeichen wird die Erkrankung oft mit einem Hämorrhoidalleiden verwechselt. Denn auch bei Hämorrhoiden kommt es typischerweise zu einem Juckreiz am After sowie zu einem Fremdkörper- oder Druckgefühl im Analbereich. Weitere mögliche Symptome sind ein Brennen und/oder Nässen am After, Schleim oder Blut im Stuhl sowie das Gefühl, dass der Darm nach dem Toilettengang noch nicht vollständig entleert ist. Außerdem kann es bei Blähungen zu einem Abgang von Stuhl kommen.
Durch die ähnlichen Symptome von Analkrebs und Hämorrhoiden ist eine ärztliche Untersuchung dringend notwendig, wenn diese oder ähnliche Beschwerden bei Ihnen auftreten. Nur durch proktologische Untersuchungen kann eine ernste Ursache ausgeschlossen oder eine mögliche Erkrankung schnellstmöglich behandelt werden.
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Diese Risikofaktoren gibt es
Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten ist in rund 90 Prozent der Analkrebserkrankungen eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) verantwortlich. Da die Ansteckung überwiegend beim Geschlechtsverkehr erfolgt, zählt HPV zu den Geschlechtskrankheiten. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) sowohl Mädchen als auch Jungen gegen HPV impfen zu lassen. Zu den sogenannten "high risk" HP-Viren, die mit dem Entstehen von Gebärmutterhalskrebs, Vulvakrebs, Peniskrebs und Analkrebs in Verbindung stehen, zählen HPV 16, 18, 31 und 33. Im Gegensatz dazu zählen andere HP-Viren wie HPV 6 oder HPV 11 zu den Niedrigrisikotypen, die lediglich gutartige, aber unangenehme Feigwarzen hervorrufen können.
Weitere Risikofaktoren, die das Entstehen eines Analkarzinoms begünstigen, sind Rauchen, ein dauerhaft geschwächtes Immunsystem sowie Infektionen, die die körpereigene Abwehr schwächen, wie eine HIV-Infektion sowie ungeschützter Analverkehr. Generell können Druck oder Reibung langfristig Schädigungen im Analbereich hervorrufen, die wiederum zu Analfissuren oder Analfisteln führen können. Diese stehen ebenso im Verdacht, das Entstehen von Analkrebs begünstigen zu können.
Diagnose der Erkrankung
Generell gilt: Bei anhaltenden Veränderungen des Stuhls sollten Sie immer ärztlichen Rat einholen, insbesondere, wenn es zu Blutauflagerungen oder Blutbeimengungen kommt. Auch, wenn das nicht zwangsläufig bedeutet, dass es sich um Analkrebs handelt, sollte die Ursache unbedingt abgeklärt werden. Denn: Je früher der Krebs entdeckt wird, desto höher die Heilungschancen. Unbehandelt können Tumore in die Schließmuskulatur einwachsen und so eine Stuhlinkontinenz hervorrufen oder sogar zum Tod führen.
Wer aufgrund von oben genannter Symptome einen Arzt oder eine Ärztin aufsucht, der wird zunächst nach seiner Krankengeschichte gefragt, was als Anamnese bezeichnet wird. Bestimmte Fragen des Arztes können diesem bereits Aufschluss über mögliche Ursachen geben. Bei Verdacht auf Analkrebs können folgende Untersuchungen durchgeführt werden: digitale rektale Untersuchung, Enddarm- und Mastdarmspiegelung, Darmspiegelung, Gewebeentnahme. Liegt eine Analkrebserkrankung vor, wird das Stadium bestimmt, das für die Behandlung wichtig ist. Weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder Kernspintomografie können etwa zeigen, ob der Krebs bereits gestreut, also Metastasen gebildet hat.
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Behandlung von Analkrebs
Eine Behandlung wird abhängig von dem jeweiligen Krebsstadium durchgeführt. Ist der Tumor lokal begrenzt und hat noch nicht gestreut, ist die Prognose meist günstig und die Erkrankung in den meisten Fällen heilbar. In der Regel wird eine Operation durchgeführt und es kommt zu einer Chemotherapie und Bestrahlung. Aufgrund von seelischer oder körperlicher Folgen kann im Anschluss ein Reha-Aufenthalt sinnvoll sein. Hat der Krebs bereits gestreut, sinken auch die Heilungschancen.
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