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Der neue Fastencode: Wie moderne Ansätze herkömmliche Konzepte überflügeln
Gerade zu Jahresbeginn nehmen sich viele von uns vor, gesünder zu leben. Inwiefern Fasten zu mehr Wohlbefinden führen kann – oder auch nicht und zum Beispiel unser wertvolles Darmmikrobiom zerstören kann, erfahren Sie in unserem vital-Podcast.

Fasten ist angesagt und soll viele gesundheitliche Vorteile versprechen – doch stimmt das wirklich? Und können alle Personen fasten? Fragen über Fragen, die Moderatorin Clarissa Corrêa da Silva in der neuesten Podcastfolge unserer Expertin Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann von der Hochschule Coburg gestellt hat.
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Fasten ist in vielen Kulturen und Religionen fest verankert. Mittlerweile ist es auch wissenschaftlich gut untersucht und Fasten kann viele gesundheitliche Vorteile versprechen – und zum Beispiel den Blutzucker regulieren, das Herz-Kreislauf-System unterstützen und das Gehirn stärken, weiß Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann. "Fasten hat sogar nachweislich eine verjüngende Wirkung: Wer regelmäßig fastet, kann sein Leben signifikant verlängern."
Wenn vom Fasten die Rede ist, werden zwei verschiedene Fastenrichtungen unterschieden. Bekannt und beliebt ist das so genannte Intervallfasten. Dabei wird innerhalb eines bestimmten Zeitfensters auf Nahrung verzichtet, wie zum Beispiel bei der 16:8 Methode. Täglich gibt es ein achtstündiges Zeitfenster, in dem gegessen wird, die restliche Zeit wird gefastet. Ein anderes Modell ist das 5:2, bei dem an zwei Tagen in der Woche gefastet oder nur sehr wenig gegessen wird. An den restlichen fünf Tagen wird normal gegessen.
Dem Intervallfasten steht das Heilfasten gegenüber: Meist wird eine Woche oder länger weitgehend auf Nahrung verzichtet. Je nach Fastenform ist Kaffee nicht erlaubt, es wird zusätzlich entwässert oder nur trockenes Weißmehlbrot gegessen.
"Nicht jede Form des Fastens ist gesund, wie es uns manchmal vermittelt wird", fasst Prof. Dr. Axt-Gadermann zusammen. Vor allem das Mikrobiom könne in vielen Fällen durch zu langes Fasten oder bestimmte Fastenmaßnahmen geschädigt werden, so die Expertin.
Warum klassisches Heilfasten das Mikrobiom schädigt
Das Mikrobiom im Darm, auch Darmflora genannt, bezieht sich auf die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im menschlichen Verdauungstrakt leben. Es besteht aus einer Vielzahl von Bakterienarten, aber auch aus Viren, Pilzen und anderen Mikroben. Das Darmmikrobiom spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit, da es bei der Verdauung von Nahrung hilft, Nährstoffe produziert, das Immunsystem beeinflusst und möglicherweise auch mit Krankheiten in Verbindung steht.
Doch gerade das klassische Heilfasten kann dem wertvollen Mikrobiom schaden. Warum? Bei der Darmreinigung, die für die Ausscheidung wichtig ist, werden nicht nur die schlechten, sondern auch die guten Darmbakterien ausgespült. Auch der Verzicht auf Ballaststoffe, die für die Gesundheit des Mikrobioms wichtig sind, ist schlecht für unser Mikrobiom. Denn: Ballaststoffe dienen den guten Bakterien im Darm als Nahrung und fördern ihr Wachstum. Fehlen sie, können bestimmte Bakterienarten abnehmen, was zu einem Ungleichgewicht im Mikrobiom führen kann.

Sie ist Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg mit den Forschungsschwerpunkten Darmgesundheit sowie Hautmikrobiom. Ihr Wissen teilt sie auch in ihrem Ratgeber "Der neue Fastencode – Warum die Darmreinigung das Mikrobiom schwächt und Kaffee die Zellerneuerung unterstützt" und auf Ihrer Website.
Foto: privat