Dammschnitt bei der Geburt: Das Wichtigste in Kürze
- Ein Dammschnitt (Episiotomie) ist ein chirurgischer Eingriff, der bei der Geburt durchgeführt werden kann.
- Er kann die Geburt erleichtern und die Gefahr eines Dammrisses verringern. Die Naht erfolgt in der Regel mit einem Faden, der sich von selbst auflöst.
- Die Wundheilung eines Dammschnitts dauert in der Regel etwa sechs Wochen. In dieser Zeit ist es wichtig, den Damm zu schonen und vor Infektionen zu schützen.
Die Geburt eines Kindes ist zweifellos ein magischer Moment im Leben einer Frau. Aber: Eine Entbindung ist auch ein Kraftakt für den Körper – und kann auch mit verschiedenen Herausforderungen und Veränderungen für den Körper einhergehen, einschließlich der Möglichkeit eines Dammschnitts. In diesem Artikel werden wir den Dammschnitt bei der Geburt genauer betrachten, was er ist, wann er erforderlich sein kann und wie Sie die Heilung unterstützen können.
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Was ist ein Dammschnitt?
Ein Dammschnitt, Mediziner sprechen auch von Episiotomie, ist ein chirurgischer Schnitt, der während der Geburt im Bereich zwischen Vagina und Anus (Damm) gemacht wird. Dabei wird das Gewebe zwischen Vagina und After durchtrennt. Dieser Eingriff wird von einem Arzt oder einer Hebamme durchgeführt und dient dazu, den Geburtskanal zu erweitern und die Geburt des Kindes zu erleichtern. Der Schnitt wird in der Regel in einer der folgenden Richtungen gemacht:
- Medianer Dammschnitt: Dieser Dammschnitt verläuft in der Mitte des Damms, um Platz für das Baby zu schaffen. Die Wunde heilt meist gut und ohne Komplikationen ab
- Mediolateraler Dammschnitt: Dieser Schnitt erfolgt seitlich vom Dammbereich und ist etwa zwei bis fünf Zentimeter lang. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) rät zu diesem Schnitt.
Vergleich
Der mediolaterale Dammschnitt wird in der Regel bevorzugt, da er das Risiko für einen größeren Dammriss und einen Riss im Schließmuskelring des Afters verringert. Der mediane Dammschnitt ist jedoch schneller und einfacher durchzuführen, hinterlässt eine kleinere Wunde und verheilt in der Regel gut.
Dammriss vs. Dammschnitt: Was ist der Unterschied
Ein Dammriss ist eine natürliche Verletzung des Gewebes, die durch die Dehnung während der Geburt entstehen kann. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einem Dammschnitt um einen gezielten chirurgischen Schnitt, der gemacht wird, um den Geburtskanal zu erweitern. Beide Geburtsverletzungen können Schmerzen verursachen und möglicherweise eine Naht erfordern.
Wie wird ein Dammschnitt durchgeführt?
Ein Dammschnitt wird in der Regel während der letzten Presswehe durchgeführt. Die Hebamme oder der Arzt führt eine Schere in den Damm ein und schneidet in Richtung des Afters. Die Wunde der Geburtsverletzung wird meist mit einem Faden vernäht, der sich später von selbst auflöst.
Wann ist ein Dammschnitt erforderlich?
Ein Dammschnitt wird nicht routinemäßig bei jeder Geburt durchgeführt. Stattdessen wird er in bestimmten Situationen in Betracht gezogen, darunter:
- Geburtskomplikationen: Eine Episiotomie kann zum Einsatz kommen, wenn Komplikationen während der Geburt auftreten, um die Geburt zu erleichtern und die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen. Etwa dann, wenn der Kopf des Babys in einer ungünstigen Position liegt, z. B. quer oder schief.
- Vermeidung von schwereren Rissen: In einigen Fällen kann ein kontrollierter Dammschnitt in Betracht gezogen werden, um schwerere und unkontrollierte Geburtsverletzungen, wie Risse im Dammbereich, zu verhindern, zum Beispiel, wenn das Baby zu groß für den Geburtsweg ist.
- Schnelle Geburt: Bei sehr schnellen Geburten kann es notwendig sein, einen Dammschnitt durchzuführen, um Verletzungen zu vermeiden. Auch, wenn die Geburt zu lange dauert, kann ein Dammschnitt sinnvoll sein.
Wie stark sind die Schmerzen der Geburtsverletzung?
Die Schmerzen während eines Dammschnitts sind in der Regel kurz und heftig. Viele Frauen beschreiben den Schmerz während der Episiotomie als kurzes, scharfes Unbehagen. Mittels einer lokalen Betäubung oder einer Epiduralanästhesie können sie gelindert werden. In einigen Fällen kann auch eine Spinalanästhesie erforderlich sein.
Die Schmerzen nach einem Dammschnitt bei der Geburt können je nach Frau unterschiedlich stark sein. In der Regel sind die Schmerzen in den ersten Tagen nach der Geburt am stärksten. In dieser Zeit ist es wichtig, den Damm zu schonen und vor Infektionen zu schützen.
Heilung nach einem Dammschnitt: 6 Tipps
Die Heilung nach einem Dammschnitt erfordert Zeit und spezielle Pflege. Hier sind einige Tipps, wie Sie die Heilung unterstützen können:
- Ruhe und Schonung: Nach einem Dammschnitt ist es wichtig, sich ausreichend auszuruhen und den Körper zu schonen. Vermeiden Sie übermäßige körperliche Anstrengung und belastende Aktivitäten, damit die Geburtsverletzung gut ausheilen kann.
- Saubere Pflege der Wunde: Halten Sie den Dammbereich sauber und trocken, um die Wundheilung nicht zu stören. Verwenden Sie warmes Wasser, um den Bereich nach dem Toilettengang zu reinigen, anstatt Toilettenpapier zu verwenden.
- Schmerzmanagement: Ihr Arzt kann Ihnen Schmerzmittel oder Salben verschreiben, um Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Beachten Sie die Anweisungen Ihres Arztes genau.
- Sitzbäder: Sitzbäder in warmem Wasser können helfen, den Dammbereich zu beruhigen und die Heilung zu fördern. Auch bereits verschorfte Wunden können von beruhigenden Sitzbädern profitieren, zum Beispiel mit Zusätzen wie Kamille oder Schwarztee.
- Richtige Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig, um den Heilungsprozess zu unterstützen und den Stuhlgang zu erleichtern.
- Wundkontrolle der Geburtsverletzung: Achten Sie auf mögliche Anzeichen von Infektionen, wie Rötungen, Schwellungen oder Eiterbildungen rund um Ihre Wunde – und informieren Sie sofort Ihren Arzt, wenn Sie solche Symptome bemerken.
Die Narbe nach einem Dammschnitt
Die Narbe nach einem Dammschnitt kann unterschiedlich aussehen und sich im Laufe der Zeit verändern. In den meisten Fällen verheilt die Narbe im Dammbereich nach der Geburt gut. Beachten Sie trotzdem folgende Hinweise:
- Narbenpflege: Nach der Heilung können Sie Narbencremes oder -gele verwenden, um die Narbe weicher und weniger sichtbar zu machen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über geeignete Produkte.
- Veränderungen der Narbe: Die Narbe kann im Laufe der Zeit heller oder dunkler werden und sich anders anfühlen. Dies ist normal und ein Teil des natürlichen Heilungsprozesses.
- Narbenmassage: Sanfte Massagen der Narbe können helfen, die Gewebeelastizität zu verbessern und die Narbe weicher zu machen.
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Dammriss vorbeugen
Manchmal kann eine Episiotomie vermieden werden – wenn Sie bestimmte Maßnahmen ergreifen, um einem Dammriss vorzubeugen.
- Perinealmassage: Die Perinealmassage, auch Damm-Massage genannt, hilft, die Elastizität des Dammbereichs zu stärken und das Risiko eines Dammschnitts zu reduzieren. Sie wird in der Regel von der Hebamme durchgeführt.
- Langsames Geburtsmanagement: Versuchen Sie, das Geburtstempo zu kontrollieren, um die Wahrscheinlichkeit eines Dammschnitts zu minimieren.
- Geburtspositionen: Die Wahl der richtigen Geburtsposition kann das Risiko eines Dammschnitts beeinflussen. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme über die besten Positionen für Ihre Geburt.