Die 3 Phasen der Geburt

Die Eröffnungsphase wird durch regelmäßige Wehen eingeleitet, die den Muttermund erweitern. Diese Phase kann bei Erstgebärenden bis zu 12 Stunden oder länger dauern, bei Mehrgebärenden oft kürzer. Während dieser Zeit öffnet sich der Muttermund auf etwa 10 cm Durchmesser, um dem Baby den Durchtritt zu ermöglichen.

In der Austreibungsphase, die typischerweise 30 Minuten bis 2 Stunden dauert, wird das Baby durch den Geburtskanal gepresst. Die Mutter unterstützt diesen Prozess aktiv durch Pressen während der Wehen. Am Ende dieser Phase wird das Baby geboren.

Die Nachgeburtsphase folgt unmittelbar nach der Geburt des Kindes und beinhaltet die Ablösung und Ausstoßung der Plazenta. Dies geschieht in der Regel innerhalb von 5 bis 30 Minuten nach der Geburt des Babys.

Geburtsformen im Detail: Optionen und Entscheidungsfaktoren

Natürliche vaginale Geburt

Dies ist die häufigste und oft bevorzugte Geburtsform. Hierbei wird das Baby durch den Geburtskanal geboren, ohne medizinische Eingriffe. Vorteile sind eine schnellere Erholung der Mutter, Förderung der natürlichen Hormonausschüttung und des Bondings zwischen Mutter und Kind. Diese Option wird oft gewählt, wenn Schwangerschaft und Geburt komplikationslos verlaufen.

Assistierte vaginale Geburt

Bei dieser Form wird der natürliche Geburtsprozess durch medizinische Hilfsmittel unterstützt:

a) Saugglocke (Vakuumextraktion): Eine Saugglocke wird am Kopf des Babys angebracht, um es während des Pressens sanft durch den Geburtskanal zu ziehen.

b) Geburtszange: Dieses zangenförmige Instrument wird um den Kopf des Babys gelegt, um es vorsichtig herauszuziehen. Diese Methoden kommen zum Einsatz, wenn die Geburt nicht voranschreitet oder das Baby Anzeichen von Stress zeigt.

Kaiserschnitt (Sectio caesarea)

Hierbei wird das Baby durch einen chirurgischen Eingriff im Bauchraum geboren. Es gibt zwei Arten:

a) Geplanter Kaiserschnitt: Wird im Voraus aufgrund medizinischer Indikationen oder auf Wunsch der Mutter festgelegt.

b) Notfall-Kaiserschnitt: Wird während der Geburt entschieden, wenn Komplikationen auftreten. Kaiserschnitte sind notwendig bei bestimmten medizinischen Zuständen, können aber auch längere Erholungszeiten und potenzielle Risiken für zukünftige Schwangerschaften mit sich bringen.

Faktoren, die die Wahl der Geburtsform beeinflussen

  1. Lage des Babys: Eine Steißlage oder Querlage kann einen Kaiserschnitt erforderlich machen.
  2. Gesundheitszustand der Mutter: Vorerkrankungen oder Komplikationen während der Schwangerschaft können die Optionen einschränken.
  3. Zustand des Babys: Anzeichen von fetalem Stress oder eine Nabelschnurumschlingung können einen Kaiserschnitt notwendig machen.
  4. Verlauf früherer Geburten: Frühere Kaiserschnitte oder komplizierte Geburten beeinflussen die Entscheidung.
  5. Größenverhältnis zwischen Baby und Becken der Mutter: Ein zu großes Baby oder ein zu enges Becken können eine vaginale Geburt erschweren.
  6. Fortschritt der Geburt: Wenn die Geburt nicht voranschreitet, kann eine assistierte Geburt oder ein Kaiserschnitt nötig werden.
  7. Persönliche Präferenzen: Einige Frauen bevorzugen aus verschiedenen Gründen eine bestimmte Geburtsform.
  8. Empfehlungen des medizinischen Teams: Basierend auf ihrer Erfahrung und Einschätzung der individuellen Situation.

Die Entscheidung für eine Geburtsform sollte in enger Abstimmung zwischen der werdenden Mutter, ihrem Partner und dem medizinischen Team getroffen werden. Dabei sollten alle Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden, um die beste Option für Mutter und Kind zu finden. Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Pläne während der Geburt ändern können, weshalb Flexibilität und Vertrauen in das medizinische Personal entscheidend sind.