Positiver Schwangerschaftstest beim Mann: Was es bedeuten kann!

Nicht immer sind positive Schwangerschaftstests ein Grund zur Freude. Besonders, wenn die Tests ein positives Ergebnis anzeigen, nachdem ein Mann darauf gepinkelt hat. Hintergründe und Zusammenhänge erklären wir hier.

Positiver Schwangerschaftstest kann auf Hodenkrebs hindeuten

Einige Geschichten klingen wie urbane Mythen: Ein Mann pinkelt auf einen Schwangerschaftstest und schon nach wenigen Minuten zeigt der Teststreifen ein positives Ergebnis an. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger! Da eine tatsächliche Schwangerschaft ganz offenbar ausgeschlossen werden kann, fragt sich nun, was ist passiert? Ist der Test defekt? Oder wurde vielleicht doch etwa im Urin des Mannes gefunden, das die Testreaktion erklärt?

Im Video: Nicht immer Grund zur Freude

Geschichten wie diese wurden in der Vergangenheit immer wieder in sozialen Medien und von Nachrichtenportalen geteilt. Und tatsächlich gibt es bestätigte Fälle, bei denen positive Schwangerschaftstests bei Männern auf eine bis dahin unentdeckte Krankheit hindeuteten.

Das sind die Zusammenhänge: Schwangerschaftstest reagieren auf ein ganz bestimmtes Hormon im Urin einer Frau, das hCG (humane Choriongonadotropin). Liegt das Hormon in ausreichender Menge im Urin vor, zeigt der Test ein positives Ergebnis an. Das hCG wird bei Schwangeren in der Plazenta gebildet und steigt im Verlauf der ersten zwölf Schwangerschaftswochen an. 

Das Hormon kann aber auch von Tumoren der Keimdrüsen gebildet werden

  • So können einige Arten von Hodenkrebs dazu führen, dass der hCG-Wert bei Männern erhöht ist. Ist der Wert hoch genug, könnte auch ein Schwangerschaftstest mit einem positiven Ergebnis anspringen.
  • Um bestimmte Krebsarten sicher nachweisen zu können, messen Ärzte und Ärztinnen mitunter aber auch den Wert des hCG beim Mann. Ist der hCG-Wert aufgrund einer Krebserkrankung merklich deutlich erhöht, kann es auch vorkommen, dass Schwangerschaftstests positiv anschlagen.

Allerdings – Positiver Schwangerschaftstest als sicherer Nachweis nicht ausreichend

Hodenkrebs ist mit Schwangerschaftstest nicht eindeutig und zweifelsfrei nachweisbar. Nicht jeder Krebs führt zu einem hCG-Anstieg. Um eine gesicherte und belastbare Diagnose zu erhalten, müssen Männer immer zu einem Urologen oder Urologin gehen. Anhand von Tast-, Urin- und Blutuntersuchungen können Ärzte und Ärztinnen feststellen, wie es um die Hodengesundheit steht.

Ein erhöhter hCG-Wert beim Mann kann auch aufgrund verschiedenster Hormonstörungen oder genetischer Defekte auftreten. So können bestimmte hormonelle Störungen, wie zum Beispiel das Klinefelter-Syndrom oder das Adrenogenitale Syndrom zu einem erhöhten hCG-Spiegel führen.

In vielen Fällen geht Hodenkrebs auch mit anderen Symptomen einher. 

  • Abgeschlagenheit
  • Muskelschmerzen
  • Müdigkeit
  • merklich vergrößerte Hoden
  • oder mit Fingern ertastbare Verhärtungen und Knoten auf den Hoden 

Hodenkrebs ist gut behandelbar. Je früher er erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Genesungschancen. Gehen Sie zum Urologen oder zur Urologin, wenn Sie Auffälligkeiten an den Hoden feststellen. Auch die Partnerin oder der Partner können eine wichtige Rolle bei der regelmäßigen Betastung der Hoden übernehmen.

Vorsorge beginnt unter der Dusche: Männer müssen ihre Hodengesundheit selbst in die Hand nehmen – und das am besten jeden Tag. Morgens oder abends unter der Dusche sollten Männer ihre Hoden gründlich abtasten und nach auffälligen Veränderungen fühlen. Harte Texturen und körnige Erhebungen auf der glatten Hodenoberfläche sind ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Auch auffällige Vergrößerungen eines oder beider Hoden sollten ärztlich abgecheckt werden.