
Die gute Nachricht vorweg: Die gemeine Bettmilbe – auch Hausstaubmilbe genannt – ist völlig ungefährlich. Sie kann Sie weder beißen noch stechen. Sie überträgt auch keine gefährlichen Krankheiten und verursacht keinen Hautausschlag. Und nun die schlechte Nachricht: Sie werden sie wahrscheinlich niemals ganz los.
Das macht aber auch nichts, denn die meisten Menschen haben mit Bettmilben überhaupt keine Probleme. Nur die wenigen unglücklichen Allergiker, die an einer Hausstauballergie leiden, werden sich über die kleinen Bewohner ihres Bettes Gedanken machen müssen.
Was sind Bettmilben?
Die Hausstaubmilbe (Dermatophagoides) oder auch Bettmilbe gehört zur Gattung der Spinnentiere. Sie ist zwischen 0,1 und 0,5 Millimeter groß und mit bloßem Auge eigentlich nicht sichtbar. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Hausstaubmilbe vor Jahrtausenden vom Vogel auf den Menschen überging. Heute ist sie völlig auf den Menschen angewiesen.
Die Bettmilbe ernährt sich von unseren abgefallenen Hautschuppen. Deswegen ist sie besonders im Bett und auf dem Sofa anzutreffen. Ein Mensch verliert im Schlaf 0,5 bis ein Gramm Hautschuppen, die komplett im Bett landen. Mehr als genug für Bettmilben. Im Freien können Hausstaubmilben nicht überleben. Im Bett liegt die Lebensdauer der Tiere zwischen 30 und 100 Tage.
Sind die Spinnentiere gefährlich?
Sind Milben im Bett etwa gefährlich? Nein, nicht wirklich. Zumindest nicht, wenn Sie an kein Allergiker sind. Personen, die unter einer Hausstauballergie leiden, haben aber sehr wohl mit Bettmilben zu kämpfen. Noch schlimmer trifft es Menschen, die zudem noch unter weitere Allergien wie Heuschnupfen leiden. Hausstaub kann ihn verstärken.
Was löst eine Hausstauballergie aus?
Eine Hausstauballergie entwickelt sich oft im Kindes- oder Jugendalter und hält dann ein Leben lang an. Dabei ist es nicht die Milbe selbst, welche die allergische Reaktion beim Menschen auslöst, sondern der Milbenkot, die Eier und die Überreste toter Bettmilben.
Vor allem Asthmatiker haben mit den Überresten der Hausstaubmilbe zu kämpfen. Rund 90 Prozent aller Asthmatiker reagieren beispielsweise allergisch auf den Milbenkot. Aber auch viele Personen, die sonst keine Allergien aufweisen, leiden an einer Hausstauballergie. Rund zehn Prozent der Bevölkerung leidet darunter. Mittlerweile gibt es gute Ansätze, wie man diese Allergie therapieren kann. So könnte es bald Impfungen gegen sie geben.
Woran erkenne ich eine Allergie?
Vielleicht leiden Sie ja unter einer Hausstauballergie und wissen es gar nicht. Die Symptome können von sehr gering bis nahezu unerträglich schwanken. Eine Allergie kann sich durch folgende Anzeichen bemerkbar machen:
- tränende oder juckende Augen
- laufende oder verstopfte Nase
- Anschwellen der Augenlider
- Husten
- pfeifende Atmung
- Kurzatmigkeit
- bei starken Beschwerden: Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Es müssen nicht alle Symptome auftreten, wenn man an einer Hausstauballergie leidet. Meist ist die allergische Reaktion nicht so stark, wie etwa bei Heuschnupfen. Da Sie mit Bettmilben aber das ganze Jahr zusammenleben, treten auch die Symptome ganzjährig auf.
Bettmilben nicht mit Krätzmilben verwechseln!
Bevor wir darauf eingehen, wie Sie die kleinen Spinnentiere loswerden, hier eine Anmerkung, dass es sich bei Bettmilben nicht um die gefürchteten Krätzmilben handelt. Krätzmilben lösen Skabies aus, welches mundartlich auch Krätze genannt wird. Diese hochansteckende Hauterkrankung wird durch Körperkontakt übertragen. Eine Übertragung durch Bettwäsche oder Matratzen ist (fast) unmöglich.
Das Robert Koch-Institut geht näher auf Skabies ein. Hier die wichtigsten Unterschiede zwischen Bettmilben und Krätzmilben:
Symptome | Bettmilben | Krätzmilben |
starker Juckreiz | X | ✓ |
rote Streifen auf der Haut | X | ✓ |
juckende / tränende Augen | ✓ | X |
laufende / verstopfte Nase | ✓ | X |
Husten | ✓ | X |
Gibt es verschiedene Milbenarten?
Ja, tatsächlich unterscheidet man zwischen sechs unterschiedlichen Milbenarten:
- Hausstaubmilben
- Krätzmilben
- Grasmilben
- Haarbalgmilben
- Mehlmilben
- Räude
Die meisten Milbenarten sind für den Menschen harmlos. Nur zwei Milbenarten – die Krätzmilbe und die Grasmilbe – können beim Menschen unangenehme Hauterkrankungen auslösen. Räude sind auf Tiere spezialisiert und befallen den Menschen nicht. Sie lösen bei Tieren in etwa das aus, was Krätzmilben beim Menschen verursachen. Von ihnen kommt der Begriff „räudig“.
So werden Sie Bettmilben los
Zunächst einmal: komplett frei von Milben werden Sie weder Ihre Wohnung, noch Ihr Schlafzimmer, noch Ihr Bett bekommen. Milben lassen sich nicht nur im Bett oder der Couch finden, sondern auch im Teppich und in Ihrer Kleidung, also überall wo sich Hausstaub absetzt. Etwa 80 Prozent des Hausstaubs bestehen aus unseren Hautschuppen. Reagieren Sie also nicht allergisch, besteht für Sie eigentlich kein Grund, die harmlosen Tierchen zu vertreiben – einfach weil der Aufwand den Effekt nicht rechtfertigt.
Leiden Sie aber unter einer Hausstauballergie, gibt es einige Tricks, wie Sie Bettmilben zumindest so reduzieren können, dass die allergische Reaktion abgeschwächt wird oder vielleicht sogar verschwinden.
- Kaufen Sie sich eine neue Matratze.
Vor allem, wenn Ihre alte schon ein paar Jahren auf dem Buckel hat. Mittlerweile dürften die Milben so tief in die Matratze eingedrungen sein, dass sie sich nur schwer entfernen lassen. Können oder möchten Sie sich keine neue Matratze kaufen, können Sie versuchen Ihre Matratze abzusaugen. Oft können Sie so zumindest die obersten Schichten von Bettmilben befreien, was schon zur Linderung der Symptome führen kann.
- Waschen Sie Ihre Bettwäsche
Bettmilben sterben durch Waschen schnell ab. Wasche deswegen regelmäßig Ihr Bettlaken und Ihr Kopfkissen bei Temperaturen um 60 Grad. Das Ganze funktioniert auch bei Stofftieren und Kleidung (vorausgesetzt die Kleidung darf bei diesen Temperaturen gewaschen werden). Sie können Milben auch durch Kälte abtöten. Legen Sie die Bettwäsche für 48 Stunden bei -18 Grad in die Tiefkühltruhe. Auch dann sind die Milben abgestorben.
- Benutzen Sie Encasing-Bettbezüge
Encasing-Bettwäsche ist so fein gewebt, dass sich Bettmilben nicht festhalten und Nester bauen können. Oft ist Encasing-Bettwäsche auch von der Innenseite mit atmungsaktiven Mikrofaser oder ähnlichen Stoffen ausgekleidet. Diese spezielle Anti-Milben-Bettwäsche wird unter die normalen Bezüge auf Matratze, Decke und Kopfkissen gespannt. Daher auch der Begriff „Encasing“, der so viel wie umhüllen oder umwickeln bedeutet.
- Senken Sie die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer
Bettmilben lieben Feuchtigkeit. Auch deswegen leben die meisten Milben im Kopfkissen – dort ist während des Schlafs die höchste Feuchtigkeit. Ein trockenes Schlafzimmer mögen Milben dagegen überhaupt nicht. Doch Vorsicht: zu trocken sollte es auch nicht sein, da sonst Ihre Nasenschleimhaut austrocknen kann und auch das verstopft die Nase. Eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent ist ideal.
- Achten Sie auf die richtige Temperatur
Bettmilben fühlen sich in einem Temperatur-Bereich zwischen 20 und 23 Grad am wohlsten. Diese Temperatur ist laut Schlafforschern eh viel zu hoch für Ihr Schlafzimmer. Sorgen Sie dafür, dass die Temperatur immer unter 19 Grad liegt – das ist für Milben zu kalt und sie vermehren sich wesentlich langsamer.
- Saugen Sie mit einem speziellen Staubsauger-Filter
Es gibt spezielle Allergiker-Staubsauger-Filter, die vom Bett aufgesaugte Milben und ihren Milbenkot fest in ihren Lamellen behalten, sodass Bettmilben nicht wieder raus in die Raumluft gepustet werden können. HEPA-Filter nennen sich diese speziellen Einsätze. HEPA steht für High Efficiency Particulate Air und bedeutet so viel wie hocheffizient gereinigte Luft. HEPA-Filter gibt es für alle gängigen Staubsauger.
- Nutzen Sie die natürliche Sonnenkraft
Die UV-Strahlen der Sonne sind echte Milbenkiller. Direktes Sonnenlicht hat die Power, Eier, Larven und erwachsene Milben zu vernichten. Damit die Sonnenkraft richtig wirkt, legen Sie Ihre Matratze und Ihr Bettzeug an einem sonnigen Tag für mindestens zwei Stunden raus. Achten Sie darauf, dass alles komplett trocken ist, bevor Sie es wieder ins Bett schmeißen. Ein kleiner Hinweis: Manche Materialien können unter direkter Sonneneinstrahlung leiden. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Matratze oder Ihr Bettzeug sonnenverträglich sind, fragen Sie lieber beim Hersteller nach. Sicher ist sicher!
- Lüften, lüften, lüften
Frische Luft ist ein echter Milben-Gegner. Denn: Die Luftzirkulation reduziert die Feuchtigkeit, die diese Biester so lieben. Für den vollen Frischluft-Effekt lassen Sie Matratze und Bettzeug an einem trockenen Tag für mindestens 30 Minuten draußen durchpusten. Wenn's geht, gönnen Sie Ihrer Matratze und Ihrem Bettzeug auch nachts ein bisschen Frischluft.
- Setzen Sie auf Essigreiniger
Ein weiteres Hausmittel gegen Bettmilben ist Essig: Essig ist Ihr natürlicher Milbenkiller. Die Essigsäure macht kurzen Prozess mit Eiern, Larven und erwachsenen Milben. Um Ihre Matratze und Ihr Bettzeug mit Essig zu putzen, mixen Sie einfach zwei Teile Wasser mit einem Teil Essig. Tragen Sie die Mischung mit einem Schwamm oder einer Sprühflasche auf die verdächtigen Stellen auf. Lassen Sie das Ganze 30 Minuten wirken und wischen Sie dann mit einem sauberen Tuch drüber.
Kann ich Hausstaubmilben vorbeugen?
Jetzt sind Sie die Hausstaubmilben los, aber wie schaffen Sie es, dass die auch wegbleiben? Dafür müssen Sie sich ein paar Routinen angewöhnen, die aber alle recht schnell und simpel durchzuführen sind.
1. Waschen Sie Ihre Wäsche regelmäßig bei 60 Grad
Was Sie schon getan haben, um Hausstaubmilben loszuwerden, müssen Sie leider weiterhin regelmäßig tun. Mit der Bettwäsche ist es dabei nicht getan. Wenn möglich, waschen Sie auch Ihre Kleidungsstücke öfter mal bei 60 Grad. Natürlich nur bei Stoffen, die diese Temperaturen auch verkraften. Baumwolle steckt die Hitze ganz gut weg, ohne einzulaufen oder anderweitig Schaden zu nehmen. Haben Sie Kinder, denken Sie daran, auch etwaige Stofftiere regelmäßig zu waschen.
2. Saugen und wischen Sie regelmäßig
Wer saugt und wischt schon nicht regelmäßig? Was andere aber vielleicht einmal die Woche machen, sollten Sie wesentlich häufiger tun, wollen Sie Bettmilben vorbeugen. Alle zwei Tage sollten Allergiker den Feudel schwingen, damit sich die Milben nicht direkt wieder in Massen im Bett und der Wohnung niederlassen. Ein Mensch verliert bis zu 14 Gramm Hautschuppen am Tag. Ein Fest für jede Hausstaubmilbe.
3. Lüfte regelmäßig
Das regelmäßige Lüften sollte sowieso zur Alltagsroutine gehören. Experten empfehlen zweimal täglich für 20 Minuten zu lüften, um Schimmelbefall vorzubeugen. Auch gegen Hausstaubmilben ist dieser Vorgang sinnvoll, denn er trägt zur Senkung der Luftfeuchtigkeit bei und das mögen Bettmilben nicht. Außerdem mögen Milben auch keine Temperaturschwankungen.
Quellen: