
Was ist Sekundenschlaf?
Müdigkeit am Steuer kann mehr als nur ein Gefühl der Müdigkeit sein – sie beginnt oft mit leichter Schläfrigkeit und endet nicht selten mit kurzen Schlafphasen.
Beim sogenannten Sekundenschlaf handelt es sich um einen kurzen, unwillkürlichen Aufmerksamkeitsverlust oder ein ungewolltes Einschlafen, das von einigen Sekundenbruchteilen bis zu einigen Minuten dauern kann. Dieser Mikroschlaf kann sogar mit geöffneten Augen einhergehen und tritt häufig dann auf, wenn Sie müde sind und/oder eine monotone Aufgabe (z.B. das Autofahren auf der Autobahn) bewältigen müssen. In dieser Zeit können Sie nicht rechtzeitig auf Gefahren reagieren.
5 Tipps, um Sekundenschlaf zu verhindern
Weltweit sind 10 bis 20 Prozent der Verkehrsunfälle auf Müdigkeit zurückzuführen. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 1.448 Unfälle mit Personenschaden erfasst, bei denen Müdigkeit am Steuer den Unfall verursachte. Man geht jedoch davon aus, dass diese Daten zu niedrig angesetzt sind, da in vielen Fällen nicht festgestellt werden kann, ob der Fahrer tatsächlich übermüdet gewesen ist – insbesondere nach tödlichen Verkehrsunfällen.
1. Vermeiden Sie spätes Fahren in der Nacht
Die meisten Menschen sind daran gewöhnt, zwischen 12 Uhr nachts und 6 Uhr morgens zu schlafen. Sollten Sie dennoch während dieser Uhrzeiten Auto fahren, sind Sie dementsprechend schläfrig und das Risiko für einen Sekundenschlaf steigt erheblich. Die meisten Unfälle mit übermüdeten Fahrern ereignen sich daher in dieser Zeit, die zwischen 4 und 6 Uhr morgens ihren Höhepunkt erreicht. Selbst wenn Sie daran gewöhnt sind, zu diesen Zeiten hellwach zu sein, erhöht sich durch das Fahren zu dieser frühen Tageszeit die Wahrscheinlichkeit, jemandem zu begegnen, der nicht wach ist.
2. Vermeiden Sie Alkohol und Beruhigungsmittel
Der Konsum von Alkohol, Medikamenten oder Drogen erhöht das Risiko, in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden, erheblich. Diese Substanzen beeinträchtigen Ihre Schlafqualität und lassen Sie den nächsten Tag schläfrig und müde sein.
Schon kleine Mengen Alkohol können zu Schläfrigkeit führen, auch wenn Sie sich längst wieder nüchtern fühlen. Koffein oder Energiedrinks dagegen können die Müdigkeit nur kurzfristig verringern. Achten Sie also darauf, dass der Koffein-Kick lediglich vorübergehend anhält und Pausen und ausreichend Schlaf nicht ersetzen kann.
3. Achten Sie auf die Temperatur im Auto
Auch die Temperatur im Auto sollten Sie nicht außer Acht lassen, wenn Sie zu später Stunde längere Strecken zurücklegen und die Gefahr von Müdigkeit am Steuer besteht. Denn: Wärme sorgt dafür, dass wir schneller müde werden. Daher sollte die Innentemperatur im Wagen unter 21 Grad liegen.
4. Vermeiden Sie es, alleine zu fahren
Reisen Sie mit einer Begleitung, denn dann haben Sie nicht nur jemanden, mit dem Sie sich unterhalten können und der Sie wach hält, sondern auch jemanden, der auf Ihre Fahrweise achtet und Sie warnt, wenn Sie nachlässig werden. Sollten Sie sich zu müde fühlen, können Sie den Fahrdienst gegebenenfalls an Ihren Mitreisenden übergeben und sich ausruhen.
5. Machen Sie Pausen
Regelmäßige Pausen mit etwas Bewegung können wahre Wunder wirken. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft fährt Ihren Kreislauf wieder hoch, transportiert Sauerstoff in Ihren Blutkreislauf und steigert damit Ihre Konzentration. Planen Sie daher genügend Zeit für Pausen ein, damit Sie sich gut erholen können. Auf längeren Fahrten sollten Sie mindestens alle vier Stunden ein kurzes Nickerchen einlegen. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Powernapping nicht länger als 20 Minuten dauert. Schlafen Sie länger, besteht die Gefahr, dass Ihr Körper in die Tiefschlafphase fällt.
Was verursacht Müdigkeit am Steuer?
Es ist uns allen bewusst, dass Müdigkeit unsere Fahrsicherheit beeinträchtigen kann. Neueste Forschungen zeigen darüber hinaus, dass müdes Fahren genauso gefährlich sein kann wie Alkohol am Steuer. Die meisten schlafbedingten Unfälle ereignen sich auf Autobahnen und Schnellstraßen, was vermutlich auf die eintönige Straßenumgebung sowie die fehlende Stimulation des Fahrenden zurückzuführen ist.
Die Müdigkeit des Fahrenden kann auf einen oder mehrere Faktoren zurückgeführt werden:
- Lange Fahrten:
Speziell bei langen Fahrten kann es schnell zu Ermüdungserscheinungen kommen, insbesondere wenn Fahrer keine ausreichenden Ruhezeiten oder Pausen einlegen. Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Fahrtüchtigkeit bereits nach zwei Stunden ununterbrochener Fahrt verschlechtern kann, da die Konzentrationsfähigkeit nachlässt und man langsamer auf Gefahren reagieren kann. Es wird daher empfohlen, alle zwei Stunden eine Pause einzulegen. - Lange Arbeitszeiten:
Auch unregelmäßige oder lange Arbeitszeiten können dazu beitragen, dass Fahrende müde und unaufmerksamer beim Autofahren werden. - Schlafmangel und körperliche Müdigkeit:
Schlafmangel ist eine der häufigsten Ursachen für Müdigkeit am Steuer: Er führt fast zwangsläufig zu übermäßiger Tagesmüdigkeit und sogar zum lebensgefährlichen Sekundenschlaf. - Schlafstörungen:
Bestimmte Schlafstörungen, wie Schlafapnoe, können bei manchen Menschen zu einer erhöhten Müdigkeit führen. - Alkohol und Medikamente:
Alkohol kann nicht nur zu Ermüdungserscheinungen führen, sondern auch die Reaktionszeit erheblich verzögern und das Entscheidungsverhalten der Fahrenden beeinträchtigen. Einige verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente können ebenfalls Schläfrigkeit verursachen.
Erste Anzeichen von Müdigkeit erkennen
Müdigkeit tritt selten ohne Vorwarnung auf, und die meisten Menschen können die Symptome rechtzeitig erkennen. Viele unterschätzen jedoch immer noch die Gefahren, die entstehen, wenn sie in übermüdetem Zustand weiterfahren.
Zu den Warnzeichen gehören:
- Erhöhte Konzentrationsschwierigkeiten
- Schwere Augenlider
- Häufiges Gähnen oder Blinzeln
- Schwierigkeiten, sich an die letzten gefahrenen Kilometer zu erinnern
- Übersehen von Straßenschildern, Abzweigungen oder Ausfahrten
- Abweichen von der Fahrspur
- Überfahren des Rüttelstreifens am Straßenrand