Haarausfall bei Männern ab 50: Ursachen und Lösungen

Haarausfall ist ein weit verbreitetes Problem bei Männern. In Deutschland sind etwa zwei Drittel aller Männer im Laufe ihres Lebens von Haarausfall betroffen. Doch welche Ursachen gibt es für Haarausfall bei Männern ab 50? In den meisten Fällen handelt es sich um die sogenannte androgenetische Alopezie, eine erblich bedingte Form des Haarausfalls. 

Teils zeigen sich die ersten kahlen Stellen auf dem Haupt schon mit Anfang 20. Bei anderen Männern kommen deutliche Geheimratsecken erst mit Ende 30 zum Vorschein. Doch von Haarausfall bleiben nur die wenigsten Männer verschont: Etwa 30 Prozent aller Männer über 30 Jahren sind betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Haarausfall weiter an. Ab dem 50. Lebensjahr sind es bereits 50 Prozent und ab dem 80. Lebensjahr sogar 80 Prozent aller Männer, die eine oder andere Form von Haarausfall erleben.

Im Video: Neue Studie: Zu viel Arbeit begünstigt Haarausfall bei Männern

Wann fallen Männern die Haare aus?

Doch wann und warum fallen so vielen Männern die Haare aus? Hauptursache Nr.1 für das immer lichter werdende Haar ist die androgenetische Alopezie – also der erblich bedingt Haarausfall.

In diesem Artikel werden wir diese und weitere Ursachen von Haarausfall bei Männern näher beleuchten – und mögliche Lösungen diskutieren.

Haarausfall bei Männern ab 50: Die häufigsten Ursachen

Genetische Veranlagung (androgenetische Alopezie)

Die häufigste Ursache für Haarausfall bei Männern ist die genetische Veranlagung. Dies wird auch als androgenetische Alopezie bezeichnet, betrifft etwa 50 Prozent aller Männer im Laufe ihres Lebens und wird durch das männliche Sexualhormon Testosteron verursacht. Es führt zur schrittweisen Ausdünnung und zum Verlust der Haare auf der Kopfhaut. Diese Form des Haarausfalls kann von Generation zu Generation vererbt werden.

„Ungefähr ein Drittel aller Männer im Alter von 25 und 40 Jahren sind davon betroffen. Der hohe Haarverlust kann aber auch bei Männern bereits ab dem 16. Lebensjahr auftreten und macht sich durch zunehmende Entstehung von Geheimratsecken bemerkbar“, erläutert Dr. Murat Dağdelen, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Gründer sowie Ärztlicher Direktor von DiaMonD Aesthetics in Düsseldorf. Im Interview hat er uns erläutert, was es mit dem oft tabuisierten Thema "Haarausfall" auf sich hat und wie diesem entgegengewirkt werden kann.

Jedoch gibt es auch noch weitere Formen von Haarausfall, die nicht auf erbliche Faktoren zurückzuführen sind. Häufig handelt es sich um diffusen Haarausfall, bei dem die Haare gleichmäßig an verschiedenen Stellen des Kopfes ausdünnen. Hierbei können verschiedene nicht-erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Mehr dazu lesen Sie jetzt.

Haarverlust durch hormonelle Veränderungen

Ein weiterer wichtiger Faktor bei Haarausfall ist das Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Dieses Hormon kann Haarfollikel schädigen und zu Haarausfall führen. Hormonelle Veränderungen im Zusammenhang mit dem Alter, Stress oder bestimmten Krankheiten können ebenfalls Haarausfall auslösen.

Bei welchen Krankheiten bekommt man Haarausfall?

Einige Erkrankungen, wie z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion, Autoimmunerkrankungen oder Tumorerkrankungen, können zu Haarausfall führen. Der Experte Dr. Dağdelen ergänzt dazu: „Bilden sich runde, kahle Stellen an verschiedenen Bereichen am Kopf oder an den Augenbrauen, handelt es sich um den kreisrunden Haarausfall. Eine genaue Ursache ist bis heute nicht bekannt, mit großer Wahrscheinlichkeit liegt dies an der Störung des Immunsystems.“

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Haarausfall durch Stress 

Chronischer Stress kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Haarausfall. Wenn Sie unter starkem Stress stehen, kann dies zu einer vorübergehenden Form des Haarausfalls führen. Einen Zusammenhang zwischen zu viel Arbeit und Haarausfall bei Männern bestätigte auch eine Studie aus Südkorea. Die wissenschaftliche Untersuchung zeigte, dass ab 52 Stunden Arbeitszeit pro Woche sogar ein doppeltes Risiko für Haarausfall besteht. 

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Kahler Kopf durch Ernährung und Mangelzustände

Eine unausgewogene Ernährung, die arm an wichtigen Nährstoffen und Vitaminen ist, kann Haarausfall verursachen. „Durch kurzzeitige Crash-Diäten oder Essstörungen (Magersucht, Bulimie) kommt es im Körper verstärkt zu einem Mangel an Eisen, Zink, Biotin und Protein, was negative Auswirkungen auf das Haarwachstum hat“, sagt Dr. Murat Dağdelen.

>> Haarausfall: Warum ein Vitaminmangel dahinterstecken kann

Medikamente und medizinische Behandlungen

Bestimmte Medikamente und medizinische Behandlungen, wie eine Chemotherapie, können Haarausfall als Nebenwirkung haben. Dieser Haarausfall ist oft vorübergehend und das Haar kann nach dem Absetzen der Medikamente oder der Behandlung wieder nachwachsen.

Wann handelt es sich um Haarausfall?

Einzelne Haare fallen uns täglich in der Dusche oder beim Kämmen aus. Doch ab wann sollte der Haarausfall uns zu Denken geben? „Aus medizinischer Sicht spricht man von Haarausfall, wenn der Mensch mehr als 50 bis 100 Haare pro Tag verliert. Besteht der Verdacht, dass am Tag mehr Haare als im Normalfall ausfallen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die zugrundeliegende Ursache des Haarausfalls abzuklären“, so Dr. Murat Dağdelen. 

Lösungen und Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlungsmöglichkeiten für Haarausfall bei Männern sind abhängig von der Ursache des Haarausfalls.

Behandlung der androgenetischen Alopezie

Für die androgenetische Alopezie gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die bekanntesten Behandlungen sind:

  • Minoxidil: Minoxidil ist ein Medikament, das topisch aufgetragen wird. Es kann das Haarwachstum stimulieren und den Haarausfall verlangsamen.
  • Finasterid: Finasterid ist ein Medikament, das oral eingenommen wird. Es blockiert die Umwandlung von Testosteron in DHT und kann den Haarausfall verlangsamen.
  • Kopfhauttransplantation: Eine Kopfhauttransplantation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Haare aus dem Hinterkopfbereich an den kahlen Stellen der Kopfhaut transplantiert werden.

Wichtig: Sprechen Sie vorher immer mit einem Arzt oder einer Ärztin!

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Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Haarausfall

Bei Haarausfall, der durch andere Ursachen ausgelöst wird, ist es wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln. In einigen Fällen kann auch eine Behandlung mit Kortisonpräparaten oder anderen Medikamenten hilfreich sein.

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Tipps für Männer mit Haarausfall

Wir kennen einige Tipps, die Männern mit Haarausfall helfen können, ihr Haarwachstum zu verbessern und den Haarausfall zu verlangsamen. Dazu gehören:

  • Eine gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig für ein gesundes Haarwachstum.
  • Stress reduzieren: Stress kann das Haarwachstum negativ beeinflussen.
  • Vermeidung von Rauchen und Alkoholkonsum: Rauchen und Alkoholkonsum können das Risiko für Haarausfall erhöhen.
  • Regelmäßige Kopfhautpflege: Eine regelmäßige Kopfhautpflege kann das Haarwachstum unterstützen.