BIPAM: Bundesinstitut soll Vorsorge in der Medizin stärken
In Deutschland wird es bald ein neues Bundesinstitut geben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat den Aufbau des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin – kurz BIPAM – angestoßen. Bis 2025 soll das neue Institut aufgebaut sein.
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Für den Aufbau eingesetzt wurde von Lauterbach der ehemalige Leiter des Kölner Gesundheitsamtes Dr. Johannes Nießen. Nießen wird als Errichtungsbeauftragter die strukturelle Aufstellung und Neuordnung der nachgeordneten Behörden des Bundesministeriums für Gesundheit planen.
Der Fokus des neuen Bundesinstituts liegt auf der Prävention nicht übertragbarer Krankheiten. Das Mittel der Wahl wird die Aufklärung über Krebs, Demenz und Herz-Kreislauferkrankungen sein.
Warum braucht es das neue Institut überhaupt?
Das deutsche Gesundheitssystem wird weltweit als sehr gut gesehen. Hierzulande wird viel Geld für die Gesundheit der Bevölkerung ausgegeben, im Schnitt etwa 5.000 Euro pro Einwohner pro Jahr. Das ist im EU-Vergleich überdurchschnittlich viel. In der Lebenserwartung spiegelt sich diese Investition aber nicht wider. Mit durchschnittlich 80,8 Jahren werden wir hierzulande nur 0,7 Jahre älter als der Durchschnitt der gesamten EU. Vor diesem Hintergrund sagte Karl Lauterbach:
Deutschland gibt so viel wie kein anderes EU-Land für Gesundheit aus, ist bei der Lebenserwartung aber trotzdem nur Durchschnitt. Es fehlt an wirksamer Vorbeugung, unser System ist zu stark auf Behandlung schon bestehender Krankheiten ausgerichtet.
Und es stimmt: etwa drei Viertel der Todesfälle in Deutschland sind auf Krebs, Demenz, oder Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen. Diese nicht übertragbaren Krankheiten können am besten verhindert werden, indem schon rechtzeitig im Leben entsprechende vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Genau hier also soll das neue Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin mit seiner Arbeit ansetzen.
Welche Aufgaben soll das neue Institut haben?
Die bisherige Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und Teile des Robert Koch-Instituts sollen im neuen BIPAM aufgehen. Damit werden Aufgaben aus dem BzgA und Teilen des RKI im neuen Bundesinstitut für Prävention gebündelt.
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Die primären Aufgaben werden sein:
- Sammeln, Auswerten und Bereitstellen von Daten zur gesundheitlichen Lage in Deutschland bezogen auf nicht übertragbare Krankheiten
- Evaluation von Präventionsmaßnahmen
- Gesundheitskommunikation
- rechtzeitige Identifikation von gesundheitlichen Bedürfnissen der Bevölkerung
- Erkennung und Bewertung individueller Risiken für nicht übertragbare Krankheiten
Das neue Bundesinstitut wird am 1. Januar 2025 starten.