Menorrhagie: Wenn verstärkte Regelblutung krankhaft wird
Menorrhagie bezeichnet übermäßig starke und langanhaltende Menstruationsblutungen. Frauen mit Menorrhagie haben oft längere Perioden als üblich und benötigen häufiger Menstruationsartikel, da das Blutvolumen größer ist. Die Blutung kann auch schwerer sein und länger anhalten als normalerweise. Etwa jede fünfte menstruierende Frau ist betroffen.
Auch spannend: Ab wann ist die Regelblutung zu stark? > >
Viele betroffene Frauen erleben starke Symptome, die große negative Auswirkungen auf die Lebensqualität haben.
- Starke und langanhaltende Blutungen, bei denen sie Menstruationsartikel sehr häufig wechseln müssen
- Große Blutgerinnsel während der Periode
- Blutungen, die länger als eine Woche andauern
- Müdigkeit oder Erschöpfung aufgrund des Blutverlusts
- Schmerzen im Unterleib oder Krämpfe
Ob wir von einer krankhaft verstärkten Regelblutung sprechen, hängt tatsächlich zunächst davon ab, wie sich die Frau damit fühlt. Empfindet sie Leidensdruck? Erfährt sie durch die Menorrhagie Einschränkungen im Alltag? (…) Auch bei Ärztinnen und Ärzten Menorrhagie nicht immer als Erkrankung im Hinterkopf, sie müssen genauso wie Patientinnen sensibilisiert werden.
In der neuen Folge unseres Vital-Podcasts spricht Clarissa Corrêa da Silva mit Prof. Dr. Mandy Mangler über krankhaft starke oder langanhaltende Regelblutungen, wie betroffene Frauen mit den Beschwerden umgehen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Diese Podcast-Folge wird unterstützt von Hologic. Hologic ist ein weltweit führendes Medizintechnikunternehmen, das auf Frauengesundheit spezialisiert ist.
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Prof. Dr. Mandy Mangler ist Chefärztin der Klinik für Gynäkologie am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum und Professorin der Evangelischen Hochschule Berlin. Für ihr Aufklärungsarbeit zur Gesundheit von Mädchen und Frauen und ihren Einsatz für Gleichberechtigung in der Medizin erhielt sie 2022 den Berliner Frauenpreis.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Menorrhagie?
Ärztinnen und Ärzte müssen zunächst herausfinden, was die Ursache für die übermäßig starke oder langanhaltenden Regelblutungen bei ihren Patientinnen sind. Die Behandlung ist dann sehr individuell. Auch die Familienplanung der Patientinnen spielt eine entscheidende Rolle dabei, welche Behandlungsoptionen überhaupt infrage kommen.
Zuerst ist eine gute Diagnostik wichtig, um organische Ursachen zu identifizieren. Dort kommt eine kausale Therapie zum Einsatz – jetzt können etwa Myome oder Polypen entfernt werden, wenn diese die schweren Regelblutungen auslösten.
Nicht immer können mit kausalen Therapien Erfolge erzielt werden. Für solche Fälle stehen verschiedene weitere Methoden zur Behandlung zur Verfügung:
- nicht-hormonelle oder hormonelle medikamentöse Therapie
- Hormontherapie mittels Spirale (LNG-IUS)
- Abtragen der Gebärmutterschleimhaut
- Operative Entfernung der Gebärmutter
Besonders erfolgreich zur Behandlung von übermäßig starker oder langanhaltender Regelblutung sind hormonelle Therapien. Für jüngere Patientinnen mit Kinderwunsch ist die Antibaby-Pille das bevorzugte Mittel. Für jüngere Patientinnen ohne Kinderwunsch ist die Hormonspirale ebenso möglich.
Ist die Familienplanung bereits abgeschlossen, können auch Behandlungsmöglichkeiten wie das Abtragen der Schleimhaut der Gebärmutter oder eine Entfernung der Gebärmutter in Betracht gezogen werden.
Eine moderne Möglichkeit zur Abtragung der Gebärmutterschleimhaut ist die Hochfrequenzablation mit einer Goldnetzelektrode
- Bei diesem Verfahren wird die Gebärmutterschleimhaut mithilfe von hochfrequentem Strom verödet und entfernt.
- Es handelt sich um eine gut erforschte Methode, die bereits bei über drei Millionen Frauen angewendet wurde. Die eigentliche Abtragung der Schleimhaut dauert in der Regel nur 90 Sekunden, und der gesamte Eingriff nimmt meist weniger als 15 Minuten in Anspruch.