Durchblutungsstörungen: Wenn der Blutfluss ins Stocken gerät

Durchblutungsstörungen, auch arterielle Verschlusskrankheit (AVK) genannt, beschreiben eine Beeinträchtigung des Blutflusses in den Arterien. Diese Gefäße transportieren sauerstoff- und nährstoffreiches Blut vom Herzen in den gesamten Körper. Mehr erfahren Sie in unserem Artikel.

Durchblutungsstörungen im Bein beschreiben eine Beeinträchtigung des Blutflusses in den Beinarterien.© iStock/Blueastro
Durchblutungsstörungen im Bein beschreiben eine Beeinträchtigung des Blutflusses in den Beinarterien.

Was sind Durchblutungsstörungen?

Eine gute Durchblutung ist entscheidend für die Gesundheit des gesamten Körpers. Sie gewährleistet, dass Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen transportiert werden, während gleichzeitig Abfallprodukte abtransportiert werden. Wenn die Durchblutung beeinträchtigt ist, kann dies zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist es wichtig, auf Anzeichen einer schlechten Durchblutung zu achten und Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu verbessern.

Was sind die Ursachen von Durchblutungsstörungen?

Durchblutungsstörungen, auch arterielle Verschlusskrankheit (AVK) genannt, haben verschiedene Ursachen, die einzeln oder in Kombination auftreten können. Die häufigsten Auslöser sind:

1. Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien)

  • Ablagerungen von Fettstoffen (Plaques) lagern sich in den Arterienwänden ab und verengen diese.
  • Risikofaktoren: Rauchen, Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Diabetes, Bewegungsmangel, genetische Veranlagung.

2. Blutgerinnsel (Embolie oder Thrombose)

  • Ein Blutgerinnsel kann eine Arterie verstopfen und den Blutfluss blockieren.
  • Ursachen: Krampfadern, Herzrhythmusstörungen, bestimmte Operationen oder Verletzungen.

3. Gefäßentzündungen (z.B. Vaskulitis)

  • Entzündungen der Gefäßwände können deren Funktion beeinträchtigen und den Blutfluss behindern.
  • Autoimmunerkrankungen, Infektionen, Allergien oder bestimmte Medikamente können Auslöser sein.

4. Anatomische Fehlbildungen

  • Angeborene Fehlbildungen der Arterien können zu Engstellen oder Verkrümmungen führen.

5. Krampfadern (Varizen)

  • Erweiterte und geschwächte Venen behindern den Rückfluss des Blutes zum Herzen, was zu Stauungen und Durchblutungsstörungen führen kann.

Welche Symptome können bei Durchblutungsstörungen auftreten?

Durchblutungsstörungen können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die je nach betroffenem Körperbereich variieren. Häufige Anzeichen sind Kältegefühl und Taubheit in den Extremitäten, insbesondere in den Fingern und Zehen. Patienten berichten auch über Schmerzen beim Gehen, bekannt als Schaufensterkrankheit, die sich oft in den Waden manifestiert. Weitere Symptome können Schwächegefühle, Schwindel und bei schwerwiegenden Fällen sogar Hautveränderungen sein. Nicht selten treten auch Wundheilungsstörungen auf, da die mangelnde Blutzirkulation die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Gewebe beeinträchtigt. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und ärztlichen Rat einzuholen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. 

Frau mit Durchblutungsstörungen in Füßen
Häufige Anzeichen von Durchblutungsstörungen sind Kältegefühl und Taubheit in den Extremitäten.

Wie werden Durchblutungsstörungen diagnostiziert?

Die Diagnose von Durchblutungsstörungen, auch arterielle Verschlusskrankheit (AVK) genannt, erfolgt durch verschiedene medizinische Verfahren, um die Ursache, den Schweregrad und die Ausdehnung der Erkrankung genau zu bestimmen.

1. Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten durch, um die Krankengeschichte, die Symptome und Risikofaktoren zu erfassen. Die körperliche Untersuchung beinhaltet die Messung des Blutdrucks, die Überprüfung der Pulsstärke an den Extremitäten und die Beurteilung der Hautfarbe und -temperatur.

2. Bildgebende Verfahren

  • Doppler-Ultraschall: Diese nicht-invasive Methode nutzt Ultraschallwellen, um die Blutflussgeschwindigkeit und -menge in den Arterien zu messen.
  • Angiographie: Mithilfe von Röntgenstrahlen und Kontrastmittel wird die Darstellung der Arterien ermöglicht, um Engstellen oder Verstopfungen zu erkennen.
  • Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT): Diese bildgebenden Verfahren liefern detaillierte Bilder der Arterien und des umliegenden Gewebes.

3. Funktionelle Untersuchungen

  • Laufbandtest: Der Patient geht auf einem Laufband, während die Durchblutung in den Beinen mittels Doppler-Ultraschall oder Blutdruckmessung überwacht wird.
  • Knöchel-Arm-Index (KAI): Das Verhältnis des Blutdrucks am Knöchel zum Blutdruck am Arm gibt Aufschluss über den Schweregrad der Durchblutungsstörung.

4. Blutuntersuchungen

  • Blutfettwerte: Bestimmung von Cholesterin und Triglyceriden im Blut.
  • Blutzucker: Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus.
  • Gerinnungsfaktoren: Untersuchung der Blutgerinnungsfähigkeit.

5. Weitere Untersuchungsmethoden

  • Oszillometrie: Messung der Schwingungsamplitude der Arterienwände.
  • Spiroergometrie: Beurteilung der Leistungsfähigkeit und Sauerstoffversorgung während körperlicher Belastung.

Behandlungsmethoden bei Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen können verschiedene Körperregionen betreffen und unterschiedliche Ursachen haben. Häufig sind sie auf Atherosklerose zurückzuführen, bei der sich Arterien durch Ablagerungen verengen. Eine grundlegende Maßnahme zur Behandlung ist die Umstellung des Lebensstils: gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Rauchen. 

Medikamentös können blutverdünnende Mittel wie Aspirin oder spezielle Medikamente zur Gefäßerweiterung eingesetzt werden. 

In schwereren Fällen kommen interventionelle Verfahren wie Angioplastie oder chirurgische Bypass-Operationen zum Einsatz. 

Auch physiotherapeutische Maßnahmen und alternative Methoden wie Akupunktur können unterstützend wirken. Es ist wichtig, dass Betroffene eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um die geeignete Therapie zu finden und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Wie kann man Durchblutungsstörungen vorbeugen?

Eine gesunde Lebensweise ist entscheidend, um Durchblutungsstörungen vorzubeugen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt die Gefäßgesundheit. Zudem ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Regelmäßige körperliche Aktivität, wie Schwimmen, Radfahren oder Spazierengehen, fördert die Durchblutung und stärkt das Herz-Kreislauf-System. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sollten vermieden werden, da diese die Blutgefäße schädigen können. Auch Stressmanagement und ausreichend Schlaf sind förderlich für eine gute Durchblutung. Wer zudem auf sein Körpergewicht achtet und Übergewicht vermeidet, kann das Risiko für Durchblutungsstörungen zusätzlich senken.