Gefäßerkrankungen: Was Sie wissen müssen

Gefäßerkrankungen sind ein weit gefasster Begriff, der eine Vielzahl von Krankheiten umfasst, die Arterien, Venen und Lymphgefäße betreffen. Diese Erkrankungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Atherosklerose, Blutgerinnsel, Entzündung und Infektionen.

Gefäßerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland.© iStock/sorbetto
Gefäßerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland.

Was sind die verschiedenen Arten von Gefäßerkrankungen?

Gefäßerkrankungen umfassen ein breites Spektrum an Krankheiten, die Arterien, Venen und Lymphgefäße betreffen. Die häufigsten Arten lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:

Arterielle Erkrankungen

  • Atherosklerose: Ablagerungen von Plaque (Fettablagerungen) in den Arterien, die zu einer Verengung und Verhärtung der Gefäße führen. Dies kann den Blutfluss beeinträchtigen und zu Angina pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall und peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten (PAVK) führen.
  • Thrombose: Die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Arterie, das den Blutfluss blockieren kann. Dies kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder vorübergehender Ischämieattacke (TIA, auch Mini-Schlaganfall genannt) führen.
  • Aneurysma: Eine Ausbuchtung oder Schwachstelle in der Wand einer Arterie, die reißen und zu lebensbedrohlichen Blutungen führen kann.

Venöse Erkrankungen

  • Krampfadern: Erweiterte, geschwächte Venen, die häufig in den Beinen auftreten. Sie können kosmetisch störend sein, aber auch zu Schmerzen, Müdigkeit und Schwellungen führen.
  • Tiefe Venenthrombose (TVT): Die Bildung eines Blutgerinnsels in einer tiefen Vene, meist in den Beinen. TVTs können lebensbedrohlich sein, wenn sich ein Teil des Gerinnsels löst und in die Lunge wandert (Lungenembolie).
  • Chronische Veneninsuffizienz (CVI): Ein Zustand, bei dem die Venen nicht effektiv Blut aus den Beinen zum Herzen zurückpumpen können. Dies kann zu Schwellungen, Schmerzen, Hautveränderungen und Geschwüren in den Beinen führen.

Andere Arten von Gefäßerkrankungen

  • Lymphödem: Eine Ansammlung von Flüssigkeit in den Geweben aufgrund einer Beeinträchtigung des Lymphsystems.
  • Vaskulitis: Eine Entzündung der Blutgefäße, die durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann, einschließlich Autoimmunerkrankungen und Infektionen.
  • Raynaud-Syndrom: Eine Erkrankung, bei der die Finger und Zehen bei Kälte oder emotionalem Stress weiß oder blau werden.

Was sind die Ursachen von Gefäßerkrankungen?

Die Ursachen von Gefäßerkrankungen sind vielfältig und komplex. Im Allgemeinen lassen sie sich jedoch in zwei Hauptkategorien einteilen:

1. Modifizierbare Risikofaktoren

  • Rauchen: Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen. Es schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Plaquebildung, Blutgerinnsel und Entzündungen.
  • Bluthochdruck: Hoher Blutdruck kann die Blutgefäße schädigen und zu Atherosklerose, Aneurysmen und anderen Gefäßerkrankungen führen.
  • Hohes Cholesterinspiegel: LDL ("schlechtes") Cholesterin kann sich in den Arterien ansammeln und Plaque bilden, die den Blutfluss beeinträchtigt.
  • Diabetes: Diabetes kann die Nerven und Blutgefäße schädigen und das Risiko für verschiedene Gefäßerkrankungen erhöhen.
  • Bewegungsmangel: Bewegungsmangel kann zu Übergewicht, Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten führen, die wiederum das Risiko für Gefäßerkrankungen erhöhen.
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an gesättigten und Transfetten, Cholesterin und Natrium ist und arm an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, kann das Risiko für Gefäßerkrankungen erhöhen.
  • Übergewicht und Fettleibigkeit: Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, hohen Cholesterinspiegel und Diabetes, die wiederum das Risiko für Gefäßerkrankungen erhöhen.
  • Stress: Chronischer Stress kann den Blutdruck erhöhen und Entzündungen fördern, was das Risiko für Gefäßerkrankungen erhöhen kann.

2. Nicht modifizierbare Risikofaktoren

  • Alter: Das Risiko für Gefäßerkrankungen steigt mit zunehmendem Alter.
  • Genetik: Einige Menschen haben eine genetische Veranlagung für Gefäßerkrankungen.
  • Geschlecht: Männer sind häufiger von bestimmten Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen betroffen als Frauen.
  • Familiengeschichte: Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Gefäßerkrankungen haben ein höheres Risiko, selbst an diesen Erkrankungen zu erkranken.
Frau hält Zigarette in den Fingern© Unsplash/Koa'link
Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen.

Was sind die Symptome von Gefäßerkrankungen?

Gefäßerkrankungen können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die je nach betroffenem Bereich und Schweregrad der Erkrankung variieren. Häufige Anzeichen sind Schmerzen beim Gehen, kalte Extremitäten, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Armen und Beinen sowie Veränderungen der Hautfarbe. Bei schwerwiegenderen Zuständen wie einer tiefen Venenthrombose können Schwellungen, Rötungen und eine erhöhte Wärmeentwicklung im betroffenen Bereich auftreten. Nicht zu vergessen sind auch Symptome wie plötzliche Sehstörungen oder Sprachschwierigkeiten, die auf eine zerebrale Durchblutungsstörung hinweisen können. 

Wie werden Gefäßerkrankungen diagnostiziert?

Die Diagnostik von Gefäßerkrankungen umfasst eine Vielzahl an Verfahren, die darauf abzielen, den Zustand und die Funktion der Blutgefäße zu bewerten. Zunächst erhebt der Arzt eine ausführliche Anamnese und führt eine körperliche Untersuchung durch. Nichtinvasive Methoden wie die Ultraschalluntersuchung, insbesondere die Doppler- und Duplexsonographie, ermöglichen es, den Blutfluss in den Gefäßen zu beurteilen. Weiterhin können bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Angiographie zum Einsatz kommen, um Verengungen, Blockaden oder Aneurysmen sichtbar zu machen. Bluttests können zusätzliche Informationen über Risikofaktoren wie Cholesterinspiegel, Blutzucker und Entzündungsmarker liefern. In manchen Fällen kann auch eine invasive Katheterangiographie notwendig sein, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Wie werden Gefäßerkrankungen behandelt?

Die Behandlung von Gefäßerkrankungen variiert je nach Art und Schweregrad der Erkrankung. Häufige Therapieansätze umfassen die Einnahme von Medikamenten, wie Blutverdünner oder Cholesterinsenker, um das Risiko von Blutgerinnseln zu minimieren und den Blutfluss zu verbessern. Bei Atherosklerose kann eine Änderung des Lebensstils, einschließlich gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Rauchentwöhnung, entscheidend sein. In schwereren Fällen können chirurgische Verfahren erforderlich sein, wie zum Beispiel das Einsetzen eines Stents, um verengte Gefäße zu erweitern, oder Bypass-Operationen, um den Blutfluss um ein blockiertes Gefäß herumzuleiten. Darüber hinaus ist die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck wichtig, um das Fortschreiten von Gefäßerkrankungen zu verlangsamen.

Was kann man tun, um Gefäßerkrankungen vorzubeugen? 

Gefäßerkrankungen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das zu schwerwiegenden Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und peripherer Arterienverschlusskrankheit (pAVK) führen kann. Die gute Nachricht ist, dass Sie durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige Vorsorgemaßnahmen Ihr Risiko für diese Erkrankungen erheblich senken können.

Ernährung

  1. Viel Obst und Gemüse: Diese Lebensmittel sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, die für die Gesundheit der Blutgefäße wichtig sind.
  2. Vollkornprodukte: Vollkornprodukte liefern Ballaststoffe, die den Cholesterinspiegel senken und den Blutdruck regulieren können.
  3. Magere Proteine: Wählen Sie magere Fleischsorten wie Fisch, Geflügel und Hülsenfrüchte.
  4. Gesunde Fette: Greifen Sie zu Olivenöl, Nüssen und Avocados, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind, die gut für das Herz sind.
  5. Weniger rotes Fleisch und verarbeitete Lebensmittel: Diese Lebensmittel enthalten oft viel gesättigte Fette und Natrium, die sich negativ auf die Gefäßgesundheit auswirken können.
  6. Zucker reduzieren: Zu viel Zucker kann den Triglyceridspiegel erhöhen und zu Entzündungen im Körper beitragen.

Bewegung

  1. Regelmäßige körperliche Aktivität: Streben Sie mindestens 30 Minuten moderate Bewegung an die meisten Tage der Woche an.
  2. Vielseitigkeit: Verschiedene Aktivitäten wie Gehen, Radfahren, Schwimmen und Tanzen halten Sie aktiv und machen Spaß.
  3. Gehen Sie es ruhig an: Wenn Sie neu im Training sind, beginnen Sie langsam und steigern Sie Intensität und Dauer im Laufe der Zeit.
  4. Aktiv im Alltag: Nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug, gehen Sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu kurzen Terminen und parken Sie etwas weiter weg, um mehr Schritte zu machen.

Gesundes Gewicht

  1. Übergewicht oder Fettleibigkeit erhöht das Risiko für Gefäßerkrankungen.
  2. Abnehmen, auch nur um wenige Kilos, kann Ihr Risiko senken.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen gesunden Gewichtsverlustplan.
  4. Dieser kann eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung beinhalten.

Rauchen aufhören

  1. Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen.
  2. Aufhören zu rauchen ist die beste Entscheidung, die Sie für Ihre Gesundheit treffen können.
  3. Es gibt viele Hilfsmittel und Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen dabei helfen können, aufzuhören.

Stress abbauen

  1. Chronischer Stress kann zu Gefäßschäden führen.
  2. Finden Sie gesunde Wege, um mit Stress umzugehen, z. B. durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation.
  3. Andere hilfreiche Methoden sind Bewegung, Zeit in der Natur verbringen und Hobbys nachgehen.

Alkoholkonsum reduzieren

  1. Zu viel Alkohol kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Gefäßerkrankungen erhöhen.
  2. Frauen sollten nicht mehr als ein Glas Alkohol pro Tag und Männer nicht mehr als zwei Gläser pro Tag trinken.

Regelmäßige Arztbesuche

  1. Lassen Sie Ihren Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker regelmäßig kontrollieren.
  2. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um diese zu senken.
  3. Impfen Sie sich gegen Grippe und Pneumokokken.
  4. Diese Infektionen können zu Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen.