Viel Sperma: Ist es gesund oder ein Grund zur Sorge?

Die Menge des Spermas, die bei einem Samenerguss ausgestoßen wird, kann von Mann zu Mann unterschiedlich sein. Doch was bedeutet besonders viel Sperma? Wir nennen Ursachen und erklären, welche Menge normal ist.

Mann hält sich ein Schild mit Fragezeichen darauf vor den Unterleib© iStock/RyanKing999
Was bedeutet viel Sperma?

Das Sperma spielt eine zentrale Rolle in der Fortpflanzung, weshalb die Fähigkeit, gesundes Sperma zu produzieren, eng mit dem Selbstwertgefühl und der Identität vieler Männer verbunden ist. Darüber hinaus enthält Sperma verschiedene Hormone und Nährstoffe. Daher können die Produktion und Qualität des Spermas als Indikatoren für die allgemeine Gesundheit des Mannes dienen. 

Viel Sperma: Welche Menge ist normal?

Die Menge des Spermas, die bei einem Samenerguss ausgestoßen wird, variiert von Mann zu Mann. In der Regel beträgt das Volumen eines Ejakulats zwischen zwei und sechs Millilitern. In jedem Milliliter befinden sich zwischen 20 und 150 Millionen Spermien, wobei die genaue Anzahl von verschiedenen Faktoren abhängt, wie etwa der Häufigkeit der Ejakulation und der individuellen Gesundheit des Mannes.

Häufige Ejakulationen können die Spermienanzahl pro Milliliter verringern, während längere Perioden der Enthaltsamkeit oft eine erhöhte Spermienkonzentration und Spermamenge zur Folge haben. Man kann keine allgemeingültige Aussage darüber treffen, ob viel Sperma gesund oder ungesund ist. Denn viel wichtiger als die Menge ist die Qualität des Spermas für die Gesundheit und Fruchtbarkeit.

Welche Faktoren können die Menge des Spermas erhöhen?

Die Spermamenge kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst und erhöht werden. Dazu zählen vor allem:

1. Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung spielt bei der Menge des Spermas eine zentrale Rolle. Der Verzehr von viel Gemüse sowie eine fettarme Ernährung mit pflanzlichen Fetten wie Olivenöl können sich positiv auf die Spermamenge auswirken. Dasselbe gilt für Lebensmittel, die reich an Zink, Selen, Vitamin C und E sowie Folsäure sind. Zu den spezifischen Lebensmitteln, die als förderlich gelten, gehören Käse, Vollkornbrot, Nüsse (insbesondere Paranüsse), Meeresfrüchte wie Austern, Linsen, Mais, Paprika, Sauerkraut, Spargel und Zwiebeln.

2. Aktiver Lebensstil

Neben der Ernährung spielen auch Lebensstilfaktoren eine wichtige Rolle. Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf und Stressreduktion können die Spermaproduktion anregen. Auch der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sowie eine Reduzierung von Koffein können sich positiv auswirken. Dasselbe gilt für ein gesundes Körpergewicht, da Übergewicht die Spermienproduktion negativ beeinflussen kann. 

3. Sexuelle Aktivität

Regelmäßiger Sex oder Masturbation kann dazu beitragen, altes Sperma loszuwerden und die Produktion frischer Spermien anzuregen, was sich positiv auf die Menge auswirken kann. Allerdings sollte dabei ein ausgewogenes Maß gefunden werden, da zu häufige Ejakulationen die Spermamenge pro Erguss verringern können. 

4. Temperatur der Hoden

Die Temperatur der Hoden ist ein weiterer wichtiger Faktor. Die ideale Produktionstemperatur für Spermien liegt einige Grad unter der normalen Körpertemperatur. Daher sollte übermäßige Wärme im Hodenbereich vermieden werden. Das Tragen lockerer Unterwäsche und der Verzicht auf häufige Saunagänge oder heiße Bäder können dazu beitragen, die optimale Temperatur für die Spermienproduktion zu erhalten. 

5. Nahrungsergänzungsmittel

In einigen Fällen kann auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Zink, Folsäure und Vitaminen nach ärztlicher Rücksprache die Spermamenge erhöhen.

Viel Sperma: Wann ist Vorsicht geboten?

Eine ungewöhnlich große Menge an Sperma ist in der Regel kein Grund zur Sorge, solange keine weiteren Symptome oder Beschwerden auftreten. Wenn die erhöhte Spermamenge jedoch mit Veränderungen in der Konsistenz, Farbe oder dem Geruch begleitet wird, könnte dies auf eine Infektion oder Entzündung hindeuten. Eine plötzliche Veränderung der Ejakulatmenge mit Schmerzen oder Blut im Sperma kann beispielsweise auf Prostataerkrankungen oder Harnwegsinfektionen hinweisen.

Auch bei der sogenannten Spermatorrhoe ist Vorsicht geboten. Dabei kommt es zu einem ungewollten Ausfluss von Samenflüssigkeit aus der männlichen Harnröhre, ohne dass eine sexuelle Erregung, Erektion oder ein Orgasmus vorliegt. Dieser Zustand tritt häufig während des Urinierens oder des Stuhlgangs auf. Die Ursache für Spermatorrhoe ist in der Regel eine Schwäche der Ausführungsgänge, hervorgerufen durch Faktoren wie eine chronische Entzündung im Genitalbereich, beispielsweise Gonorrhö, oder neurogene Veränderungen bei Rückenmarkserkrankungen.

Suchen Sie bei anhaltenden Veränderungen einen Arzt auf, um die Ursache abzuklären und Erkrankungen auszuschließen.