Zittern am ganzen Körper: Was steckt dahinter?

Zittern tun wir meist, wenn uns kalt ist und wir frieren. Doch was bedeutet ein Zittern am ganzen Körper? Wir nennen mögliche Ursachen und erklären, wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Wenn unser Körper kalt ist, versucht er, sich durch Muskelkontraktionen aufzuwärmen, was zu einem Zittern führen kann. Kommt es jedoch zu einem Zittern am ganzen Körper, wird dies als generalisierter Tremor bezeichnet. Die unkontrollierten Muskelkontraktionen können beängstigend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Doch was steckt hinter dem Symptom?

Zittern am ganzen Körper: Welche Ursachen gibt es?

Die Ursachen für einen generalisierten Tremor sind vielfältig und reichen von harmlosen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Einige mögliche Ursachen sind:

1. Stress und Angst

Emotionale Belastungen wirken sich negativ auf unsere Gesundheit aus und können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter ein Zittern am ganzen Körper. Stress und Angst erhöhen den Adrenalinspiegel und das sympathische Nervensystem wird aktiviert. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Muskelanspannung, die das Zittern auslöst. Dieses Zittern ist eine natürliche körperliche Reaktion auf die emotionale Belastung und tritt normalerweise nur vorübergehend auf.

2. Koffein und Nikotin

Auch Nikotin und Koffein können zu einem Zittern am ganzen Körper führen, da sie das zentrale Nervensystem stimulieren und die Freisetzung von Adrenalin erhöhen, was ein Muskelzittern begünstigt. Außerdem wirken die Substanzen auf die Rezeptoren im Gehirn und beeinflussen die Signalübertragung zwischen Nervenzellen, was ebenfalls eine unkontrollierte Muskelaktivität zur Folge haben kann. Das Zittern tritt normalerweise kurz nach dem Konsum auf und kann bei empfindlichen Personen stärker ausgeprägt sein.

3. Medikamente und Drogen

Darüber hinaus können bestimmte Arzneimittel und Drogen für ein Zittern am ganzen Körper verantwortlich sein, insbesondere solche, die das zentrale Nervensystem beeinflussen. Dazu gehören Stimulanzien wie Amphetamine oder Ritalin, aber auch Antidepressiva. Diese Medikamente können die Neurotransmitteraktivität im Gehirn verändern und dadurch unkontrollierte Muskelkontraktionen hervorrufen, die als Zittern wahrgenommen werden.

Übrigens können sich auch Entzugserscheinungen durch ein Zittern bemerkbar machen.

4. Stoffwechselerkrankungen

Wer häufiger unter einem Zittern am ganzen Körper leidet, sollte auch mögliche Erkrankungen ausschließen lassen, denn beispielsweise ist das Zittern als Symptom bei Stoffwechselerkrankungen möglich. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es etwa zu einem erhöhten Stoffwechsel, der ein Muskelzittern hervorrufen kann. Auch eine Hypoglykämie, ein niedriger Blutzuckerspiegel, kann zu einem Zittern führen, da das Gehirn nicht ausreichend mit Energie versorgt wird. Darüber hinaus können bestimmte genetische Stoffwechselerkrankungen wie die familiäre zerebelläre Tremorataxie zu einem chronischen Zittern führen. 

5. Neurologische Erkrankungen

Außerdem können verschiedene neurologische Erkrankungen ein Zittern am ganzen Körper verursachen. Die Parkinson-Krankheit ist geht häufig mit dem charakteristischen Ruhetremor einher, bei dem das Zittern in Ruhe auftritt und mit Bewegung abnimmt. Beim sogenannten Essenziellen Tremor handelt es sich um eine weitere neurologische Erkrankung, die zu einem rhythmischen Zittern in den Händen, Armen oder anderen Körperteilen führt, insbesondere bei Bewegungen. Schließlich kann auch die Multiple Sklerose zu einem Zittern am ganzen Körper führen, da sie die Kommunikation zwischen den Nervenzellen beeinträchtigt.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

Ein einmaliges Zittern nach einer anstrengenden Aktivität oder in Zeiten von Stress ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Wenn das Zittern jedoch regelmäßig auftritt, stärker wird oder mit anderen Beschwerden wie Schwindel, Schwäche oder Sprachstörungen einhergeht, sollten Sie unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Um die Ursache für das Zittern zu klären, wird der behandelnde Mediziner eine gründliche Anamnese durchführen und eine körperliche Untersuchung vornehmen. Möglicherweise werden auch weitere Untersuchungen wie Bluttests, ein EEG oder eine MRT angeordnet. Die Behandlung hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Mögliche Behandlungsansätze sind medikamentöse Therapie, Physiotherapie, Psychotherapie sowie Änderungen des Lebensstils.